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Microsklaven

Microsklaven

Titel: Microsklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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diese One-Night-Stands nie eine Bedeutung gehabt. Das einzige, was mich noch interessiert, ist, daß Dusty mich so richtig in die Mangel nimmt (Kennst du das, Daniel... Hast du dich schon mal so richtig in die Mangel nehmen lassen? Gott, ist das sexy) und mit mir spricht. Mit mir hat nie jemand richtig gesprochen. Nie hat sich jemand für mich interessiert, ich war immer nur eine menschliche Einheit. Doch bei Dusty bin ich ich selbst, ich muß ihr nichts vormachen.«
    »Genauso geht's mir mit Karla«, sagte ich.
    Todd erwiderte: »Sie pumpt mich auf. Liebe ist einfach eine einzige große Pumpe.«
    T odd entwirft neben seiner Kodierarbeit ein Oop! -Muscleman-Startset, das sich wie ein GoBot oder ein Proteinmolekül auf- und zuklappen läßt und zu Bulldozern, Panzern, Radarstationen und Kalaschnikows mutiert. Michael meint, das wird ein großer Hit.
    Michael läßt jeden von uns ein 0op/-Startmodul designen, damit auch die anderen Teile unseres Gehirns, außerhalb der Scheuklappen, mit denen wir kodieren, mal benutzt werden. Was ist Michael bloß für ein Sklaventreiber! Er preßt aus uns heraus, was er nur kann. Das ist sehr Billmäßig, deshalb können wir auch damit umgehen. Ich baue eine Raumstation. Susan schreibt neben ihren zahlreichen anderen Aufgaben -ihre Hauptaufgabe ist es, die Benutzeroberfläche von Oop! zu designen - ein Programm mit tanzenden Skeletten. Sie läßt alle menschlichen Knochen von einem kaputten Medizinstudenten aus Stanford in Oo /7 /-Steine konvertieren, die wiederum wie die Knochen im menschlichen Körper miteinander verbunden werden. Aber sie läßt auch die Skelette anderer Tiere digitalisieren, so daß der Benutzer mit ihrem Programm neue Arten schaffen kann. Als nächstes macht sie sich ans Gewebe.
    Ethan entwickelt sogar ein Spiel - eins, bei dem die Spieler Delphine für das Verteidigungsministerium ausbilden müssen -und konstruiert Oo/?/-Waffen und -Schiffe und -U-Boote. Karla entwirft eine Gemüsekonservenfabrik, in der kleine Eichhörnchen eingeschlossen sind, die um ihr Leben rennen müssen, wenn sie nicht zu Würfeln verarbeitet werden wollen (»Gott segne Warner Brothers«); Bug entwirft eine Burg mit einem Verlies, und ich muß sagen, es wird gut. Er hat sich »Folter-Knoten« ausgedacht.
    Michael will, daß der Oop!-Benutzer durch alles, was wir bauen, Verfolgungsjagden wie bei Doom machen kann, und er will mit einer Firma an der Bay oben in San Francisco kooperieren, die einen Multilineserver stellen soll, damit Nerds aus verschiedenen Vorwahlbezirken gegeneinander spielen können.
    Michael regte sich, ziemlich zu Recht, finde ich, über den ganzen derzeitigen Medienhype-Schwachsinn von irgendwelchen »Generationen« auf. Demnach sind wir alle »Slacker«. »Daniel, wer denkt sich so was aus?«
    Michael wies darauf hin, daß Menschen die einzigen Lebewesen sind, bei denen es Generationen gibt. »Bären zum Beispiel haben definitiv keine Generationen. Mutter und Vater Bär erwarten von ihrer Nachkommenschaft doch nicht, daß sie andere Arten von Beeren frißt und nach einem anderen Rhythmus Winterschlaf hält. Den Glauben, daß das Morgen ein anderer Ort ist als das Heute, gibt es nur bei unserer Spezies.« Michael vertritt die These, daß die Technologie Generationen schafft und formt. Die Technologie wird immer schneller, und an einem bestimmten Punkt, den wir jetzt erreicht haben, werden Generationen irrelevant. Dann entwickeln wir Individuen uns alle zu individuellen Disketten mit unserer ganz persönlichen »Version«. Ist doch viel logischer.
    M om konnte den Garagentüröffner nicht in Gang kriegen, und ich habe ihn ihr repariert. Wir gingen mit Misty den La Cresta runter Gassi. Das Stoppschild an der Ecke Astradero war total mit Klebeband, Geschenkbandfetzen und leeren Ballons zugeklebt - die Überreste einer Geburtstagsparty. Sehr lustig.
    Ethan braucht viel länger für seinen Freeway, als er gedacht hat, und er »frißt Steine wie doof«.
    I ch habe Dusty gefragt, ob sie mit Barbie-Puppen aufgewachsen sei, und sie sagte: »Nein, aber ich hätte irrsinnig gern welche gehabt. Meine Eltern waren Hippies, weißt du. Richtige Körnerfresser. Ich hatte eine Lumpenpuppe aus Sierra Leone oder so. Und dabei wünschte ich mir nichts sehnlicher als eine Barbie Corvette - dafür hätte ich mein Leben gegeben.« * seufz*
    »Statt dessen habe ich dann also mit Zahlen und Gleichungen gespielt. Toller Tausch! Das einzige in einem Geschäft gekaufte Spielzeug, das ich jemals

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