Microsoft Word - Atlan 023 - Seuchenalarm auf Cronot.rtf
Ihrem Gefährten nicht geholfen hat. Was kann ich für Sie tun?”
“Sie können nichts mehr für uns tun”, antwortete die Translatorstimme. “Wir haben festgestellt, daß wir ebenfalls infiziert sind. Da kein wirksames Gegenmittel existiert, wäre eine Terminverschiebung sinnlos. Schicken Sie der Lenkzentrale einen ausführlichen Bericht über die Geschehnisse auf Cronot.”
Die Stimme schwieg. Sekunden später krachte und donnerte es aus den Lautsprechern.
Tarvu von Nyklat und Sinclair Marout Kennon starrten schweigend in das rötliche Leuchten hinter den Panzerscheiben. Sie konnten keine Einzelheiten erkennen und schon gar nichts von den. Fremden, dennoch wußten beide Männer, daß die Außergalaktischen tot waren. Sie hatten sich selbst erschossen, um nicht ebenso sinnlos leiden zu müssen wie ihr Gefährte.
Kennon lauschte in sich hinein, ob er Gewissensbisse empfand, denn die Infizierung des einen Fremden war hauptsächlich sein Plan gewesen. Folglich trug er die Schuld für ihr Schicksal:
Doch er empfand nichts, weder Gewissensbisse noch Mitleid, aber auch keine Befriedigung oder Freude. Die Außergalaktischen hatten die Menschheit bekämpfen wollen und waren dabei umgekommen, das war alles. Vielleicht würden noch zahlreiche ihrer Art sterben müssen, bevor sie einsahen, daß der Weg der Gewalt nur in ihr eigenes Verderben führte.
*
Sinclair Marout Kennon öffnete die Tür zu seiner Unterkunft und blieb stehen, als er sah, daß jemand an seiner kleinen Automatbar hantierte.
“Prost!” sagte er trocken.
Der Besucher leerte sein Whiskyglas, dann wandte er sich langsam um. Es war Oberstleutnant Ronald Tekener.
“Schön, dich zu sehen, Rabal”, sagte Tekener.
Kennon seufzte.
“Aber mir gefällt es gar nicht, dich hier zu sehen, Tek. Eigentlich solltest du noch im Bett liegen und dich pflegen lassen.”
Tekener lachte und goß sich einen zweiten Whisky ein.
“Nicht von Automaten oder besorgten Medizinern, die mir mit ihren kalten Fingern auf dem Körper herumtasten und mir Löcher in den Bauch fragen.”
Major Kennon grinste und ließ sich in einen Sessel fallen.
“Sagtest du ‘Bauch’? Mein lieber Partner, dort, wo bei dir einmal der Ansatz eines Bauches war, gibt es heute nur noch ein Tal.”
Übergangslos wurde er ernst.
“Übrigens: Die drei Fremden sind tot.”
Tekener nickte.
“Ich habe davon erfahren. Was meint Tarvu dazu?”
Kennon zuckte mit den Schultern.
“Er weiß, daß mich keine Schuld trifft. Außerdem sind die Fremden selber schuld. Sie hätten mich über ihren Metabolismus informieren sollen, bevor sie mich nach Tahun schickten. Die besten Virologen können kein wirksames Gegenmittel finden, wenn sie von ihren Patienten nur wissen, daß sie in einer heißen Hochdruckatmosphäre aus hauptsächlich Wasserstoff, Ammoniak und Methan leben und zur Zellatmung Siliziumverbindungen brauchen.”
Ronald Tekener ließ sich in einen zweiten Sessel sinken. Sein Organismus war immer noch stark geschwächt, aber der USO-Spezialist kämpfte gegen diese Schwäche an. Auf seiner Stirn erschien kalter Schweiß, dennoch lächelte er.
“Seltsam, eigentlich hatte ich mir vorgenommen, diesen Tarvu zusammenzuschlagen, weil er uns infiziert hat. Heute spüre ich kein Bedürfnis mehr danach.”
“Das verstehe ich”, erwiderte Kennon. “Er hat schließlich nur den Befehl der drei Fremden ausgeführt, und die sind tot.”
“Herein!” rief er, als der Türmelder summte.
Sekunden später zwängte sich der riesenhafte Ertruser unter seltsamen Verrenkungen ins Wohnzimmer Tekeners.
Er setzte sich und sagte:
“Ich habe etwas Geschäftliches mit Ihnen zu besprechen, Mr. Tekener. Vertraulich”, fügte er mit einem Blick auf den Antispionfeld-Generator des Oberstleutnants hinzu.
Ronald Tekener schaltete das Gerät ein.
“Alles klar, Herr Ultradingsfrequenz-Schaltmeister”, sagte Monty Stuep.
Kamla Romo tauchte aus Stueps Außentasche auf und flog mit Hilfe seines Antigravaggregats zum Tisch. Er landete zwischen Tekener und Kennon, salutierte zu Tekener hin und fragte:
“Sir, ich habe mir erlaubt, ohne besonderen Auftrag einen Erkundungsflug durchzuführen. Dabei konnte ich feststellen, daß die acht von mir infizierten Biologen der Antis ebenfalls mit dem neuen Kosmobiotikum geheilt wurden.”
Der zwergenhafte Siganese strahlte übers ganze Gesicht. Es war ihm anzusehen, daß seine Feststellung Balsam für sein Gewissen war.
“Vielen Dank, Romo”, erwiderte Tekener lächelnd. “Sie sind sehr
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