Microsoft Word - Atlan 029 - Der Todestest.rtf
flüsterte Suzan Aiyk. “Ich kann nicht mehr. Ich möchte dir sagen ...”
Ihre Stimme erlosch. Kennon blickte sich um. Nur noch wenige Meter trennten ihn von Orman Pritt. Wenn der Ex-Kommandant noch nicht geschossen hatte, so verdankte er sein Leben dem Mädchen. Kennon erinnerte sich an ihre Worte. Wußte Suzan Aiyk wirklich, daß er kein Roboter war? Ahnte oder wußte sie die Wahrheit?
Pritt zielte mit dem Energiestrahler auf ihn und streckte ihm die freie Hand entgegen.
“Gib mir den Draht”, forderte er. “Wenn jemand die MONIAK YANCEY rettet, dann soll es ein Mensch sein.”
Kennon reichte ihm das Ende des Drahtes.
“Schließen Sie Ihre Augen, Pritt”, empfahl er. “Sie werden sonst geblendet.”
Er erreichte das Schiff und hielt sich am Schleusenschott fest. Zugleich bedeckte er seine Linsen mit der linken Hand.
Orman Pritt stöhnte auf. Dann riß er am Draht.
Der Hyperraum lohte auf. Grellweißes Licht überflutete das Raumschiff, als der Erergiestrahl der ausgelösten Waffe die Energiekammern anderer Waffen traf und eine Kettenreaktion auslöste. Eine weiße Sonne entstand direkt am Energieschirm der Hyperraumfalle.
Orman Pritt schrie auf. Er schien zu glauben, daß das Ende gekommen war. Kennon merkte, daß der Kommandant sich umdrehte. Obwohl er extrem stark geblendet wurde, sah er, daß eine Waffe auf ihn gerichtet war. Instinktiv streckte er den Arm aus und schlug zu. Die Waffe flog davon. Pritt schluchzte.
Der USO-Spezialist blickte an der Wand des Raumschiffes entlang. Er sah, daß der rote Energieschirm aufgerissen wurde. In dem Spalt erkannte er zahlreiche Sonnen, die sich scharf von dem Hintergrund des Weltraumes abhoben. Noch einmal überzog sich die Umgebung des Raumschiffes mit einem rötlichen Schleier, der dann jedoch endgültig zerriß.
Die MONIAK YANCEY fiel in das Einsteinsche Raum-Zeit-Kontinuum zurück.
Kennon stieß Orman Pritt in die Schleuse. Er drückte auf den Knopf an der Seitenwand und beobachtete befriedigt, daß die Schotte sich automatisch schlossen. Licht flammte auf. Sauerstoff strömte in die Kammer. Der Major wartete ab, bis eine atembare Atmosphäre vorhanden war, und öffnete dann den Raumhelm Pritts. Er fuhr die inneren Schotte auf, ließ den Ex-Kommandanten allein und eilte über einen Gang zum Zentralschacht. Im Schiff herrschte wieder normale Schwerkraft.
Wenige Minuten später fand er die regungslose Gestalt Suzan Aiyks. Rasch löste er ihr den Raumhelm ab. Das Mädchen atmete noch. Er nahm sie auf, um sie ins medizinische Versorgungszentrum zu bringen. Auf dem Wege dorthin traf er auf zahlreiche Männer und Frauen, die ebenfalls noch Raumanzüge trugen. Bei allen öffnete er den Helm, obwohl er mehrere Male feststellen konnte, daß auch die Aggregate der Räumanzüge einwandfrei arbeiteten.
Als sie den zentralen Antigravschacht erreichten, schlug Suzan Aiyk die Augen auf. Sie lächelte.
“Wohin bringen Sie mich?” fragte sie.
“So förmlich, Suzan?”
Ihr Lächeln vertiefte sich.
“Ich glaube, ich kann auch allein gehen.”
Er setzte sie ab.
Im Antigravschacht stiegen sie nach oben. Sie blickten sich unverwandt an.
“Ich danke dir”, sagte er endlich.
“Wofür?”
“Du hast verhindert, daß Pritt mich zerstrahlen konnte.”
“Das klingt so umständlich, als wolltest du sagen: Du hast mir das Leben gerettet.”
Sie griff nach seinen Armen. Er schüttelte den Kopf.
“Es ist besser, wenn wir bei der umständlichen Formel bleiben”, sagte er. “Du weißt, warum.”
“Ich habe vom ersten Augenblick an gewußt, daß du kein Roboter bist”, entgegnete sie.
Er erwiderte nichts darauf, sondern zog sie mit sanfter Bewegung aus dem Antigravfeld, um sie in die Zentrale zu führen.
Te po Tam wankte ihnen entgegen. Er sah noch sehr erschöpft aus.
“Pritt hat es geschafft, Suzan”, sagte er. “Er hat mir gerade erzählt, wie er es gemacht hat. Ich muß zugeben, daß ich es ihm gar nicht zugetraut hätte. In ihm steckt wahrscheinlich doch mehr, als wir alle angenommen haben.”
“So?” fragte Suzan überrascht. “Was hat er denn gemacht?”
“Er ist auf den phantastischen Gedanken gekommen, alle verfügbaren Strahlwaffen an den Energieschirm heranzubringen. Er rechnete sich aus, daß ... Was ist denn?”
Orman Pritt stand am Kontrollbord. Er drehte sich jetzt langsam um und blickte Kennon und das Mädchen an. In seinen Augen stand eine verzweifelte Bitte. Suzan Aiyk preßte die Lippen aufeinander. Sie schwieg.
“Te po Tam”, fragte Kennon, “Sie
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