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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allgemein
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dem Greis als Sonnenschirm diente, wenn die Sonne zu stark brannte.
    «Meine Erinnerung… ist angefüllt mit blauen Himmeln, spielenden Kindern, lächelnden Frauen, springenden Gazellen und wohltätigen Nilschwemmen. Für all dies bist du, Pharao, jetzt verantwortlich! Ohne dich gäbe es meine Erinnerungen nicht mehr und würden zukünftige Generationen herzlose Wesen hervorbringen.»
    «Erinnerst du dich an einen geweihten Ort, wo die Göttin der Liebe einen Wunderstein geschaffen hat, einen verlassenen Ort im Herzen Nubiens?»
    Der Alte zeichnete mit seinem Stock eine Art Landkarte in den Sand.
    «Der Vater meines Vaters hat einmal einen solchen Stein in mein Dorf heimgebracht. Wenn sie ihn berührten, wurden die Frauen wieder gesund. Leider haben die Nomaden ihn mitgenommen.»
    «Woher stammte er?»
    Er deutete mit dem Stock auf einen bestimmten Punkt des Nils.
    «Von diesem geheimnisvollen Ort, wo die Provinz Kusch beginnt.»
    «Was wünschst du dir für dein Dorf?»
    «Nichts anderes, als was es schon besitzt. Aber ist das nicht zuviel verlangt? Beschütze uns, Pharao, und erhalte uns Nubien.»
    «Nubien hat mit deiner Stimme gesprochen, und ich habe es gehört.»
    Das königliche Schiff verließ die Provinz Wawat und erreichte die Provinz Kusch, wo dank Sethos’ und Ramses’ Einschreiten ein Friede herrschte, den die stets kampffreudigen Stämme aus Angst vor den Soldaten des Pharaos nicht mehr zu stören wagten.
    Dies war ein wilder, beeindruckender Landstrich, der nur vom Nil gespeist wurde.
    Zu beiden Seiten des Flusses lag lediglich ein schmaler Streifen Ackerland, aber den Bauern, die hier gegen die Wüste ankämpften, spendeten Palmen und Dumpalmen Schatten.
    Da waren sie ja, die Felsklippen!

    Ramses hatte das Gefühl, als würde der Nil hier jedem menschlichen Wesen den Zutritt versagen und die Natur sich abkapseln in einem herrschaftlich umschlossenen Rund.
    Betörender Mimosenduft milderte indes dieses Gefühl, das Ende der Welt erreicht zu haben.
    Zwei fast gleich gemaserte Bergnasen ragten vor in den Fluß, dazwischen war eine mit Sand gefüllte Furche. Zu Füßen dieser Sandsteinfelsen blühten Akazien. «Eine Bucht voll goldenem Sand, wo der Berg sich trennt und sich wieder eint…»
    Als träte er heraus aus einem langen Schlaf, einem Zauber, der schon viel zu lange seinen Blick getrübt hatte, erkannte Ramses den Ort. Warum hatte er daran nicht früher gedacht?
    «Anlegen!» befahl er. «Hier ist’, es kann nur hier sein…»
    Lotos sprang nackt in den Fluß und schwamm ans Ufer. Silbrige Tropfen funkelten auf ihrem Körper. Geschmeidig wie eine Gazelle lief sie auf einen Baum zu, unter dem friedlich ein Nubier schlief. Sie weckte ihn, fragte ihn etwas, rannte auf den Berg zu, packte einen Gesteinsbrocken und schwamm zum Schiff zurück.

Ramses ließ den Felsen nicht aus den Augen.
    Abu Simbel… Natürlich, dies war Abu Simbel, die Einheit von Kraft und Magie, der Ort, wo er Tempel hatte bauen wollen, das Reich Hathors, das er vernachlässigt und vergessen hatte.
    Setaou half Lotos, an Bord zu klettern. In ihrer Rechten hielt sie ein Stück Sandstein.
    «Das ist der magische Stein der Göttin, aber seine Heilkräfte weiß heute niemand mehr zu nutzen.»

    FÜNFUNDVIERZIG
    EIN SCHMALER LICHTSTREIF drang durch den Fensterspalt des feuchtkalten Hauses. Die Bäuerin hörte Schritte. Die Wachen waren auf Streife! Sie zuckte zusammen, als sie den Leichnam des Hauptmanns sah.
    «Da liegt er ja immer noch!»
    «Erwache aus deinem Alptraum», sagte Acha. «Dieser Offizier wird nicht gegen uns aussagen.»
    «Ich habe nichts getan!»
    «Du bist meine Frau. Wenn man mich schnappt, wirst du umgelegt, genau wie ich.»
    Die Frau stürzte sich auf Acha und trommelte ihm mit geballten Fäusten gegen die Brust.
    «Ich habe nachgedacht, diese Nacht», sagte er.
    Entsetzt hielt sie inne. Im eisigen Blick ihres Geliebten sah sie ihren Tod.
    «Nein, dazu hast du nicht das Recht…»
    «Ich habe nachgedacht», wiederholte er. «Entweder töte ich dich jetzt gleich, oder du hilfst mir.»
    «Dir helfen?… Aber wie denn?»
    «Ich bin Ägypter.»
    Die Frau sah ihn an, als wäre er ein Geschöpf aus einer anderen Welt.
    «Ich bin Ägypter und muß so schnell wie möglich zurück in meine Heimat. Sollte ich daran gehindert werden, mußt du über die Grenze und den verständigen, in dessen Diensten ich stehe.»
    «Wieso sollte ich mich in solche Gefahr begeben?»
    «Im Austausch für ein Leben in Wohlstand. Das

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