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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allgemein
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haben, im Schütze dieser Mauern verharren», meinte der Anführer der Einheit Ptah.
    «Wäre Muwatalli ein mittelmäßiger Krieger, dann würde er in der Tat so handeln.
    Aber er ist der Herrscher des Reiches Hatti! Er wird uns im Wald, in der Furt und vor der Festung gleichzeitig angreifen, unsere Einheiten zersprengen und uns am Zurückschlagen hindern. Die Hethiter werden den Fehler, in Verteidigungsstellung zu verharren, nicht begehen, niemals würden sie ihre Angriffsmacht in einer Festung verschanzen! Gebt zu, daß eine solche Entscheidung Irrsinn wäre!»
    «Die Wahl des Kampfplatzes ist entscheidend», meinte der Anführer der Einheit Seth. «Ein Kampf im Wald ist wahrlich nicht unsere Stärke, flaches, offenes Land wäre geeigneter für uns. Überqueren wir doch den Orontes noch vor dem Wald von Labwi.»
    «Das geht nicht, da gibt es keine Furt.»
    «Dann brennen wir diesen verdammten Wald doch einfach nieder!»
    «Erstens könnten die Winde sich gegen uns wenden, und zweitens würden verkohlte und gefällte Baumstämme uns am Vormarsch hindern.»
    «Es wäre ratsamer gewesen, weiter an der Küste entlangzumarschieren», meinte nun der Anführer der Einheit Re, wobei er sich selbst widersprach. «Dann hätten wir Kadesch von Norden her angegriffen.»
    «Albern», befand sein Waffenbruder von der Einheit Ptah. «Bei aller Hochachtung, die ich Seiner Majestät schulde: die Hilfstruppen haben keinerlei Aussicht, sich mit uns zusammenzuschließen. Die Hethiter sind argwöhnisch, sie werden eine Kette von Soldaten aufgestellt haben, dort, wo die Küstenstraße ankommt, um einen Angriff gleich im Vorfeld abzuschmettern. Die beste Strategie ist immer noch die, für die wir uns entschieden hatten.»
    «Gewiß», spottete der Anführer der Einheit Seth, «aber wir kommen nicht vom Fleck! Ich schlage vor, tausend Fußsoldaten in den Wald auszusenden und die Reaktion der Hethiter zu beobachten.»
    «Und was sollen uns tausend Tote lehren?» fragte Ramses.
    Der Anführer der Einheit Re war ratlos.
    «Sollen wir etwa zurückweichen, bevor wir gekämpft haben? Die Hethiter würden ja über uns lachen, und der Ruf Deiner Majestät wäre stark beschädigt.»
    «Und wie wird mein Ruf sein, wenn ich mein Heer in den Untergang führe? Ägypten muß gerettet werden, nicht mein persönlicher Ruhm.»
    «Was beschließt du nun, Majestät?»
    Setaou hatte seine Zurückhaltung aufgegeben.
    «Ich bin Schlangenbeschwörer und handle allein oder mit meiner Gefährtin. Wenn ich immer Hunderte von Soldaten dabeihätte, würde ich keine einzige Kobra sehen.»
    «Sag schon, was du meinst», forderte der Anführer der Einheit Seth.
    «Schicken wir einen kleinen Trupp in diesen Wald», schlug Setaou vor. «Wenn er durchkommt, soll er die feindlichen Kräfte aufspüren. Dann werden wir wissen, wie wir sie angreifen können.»
    Setaou selbst übernahm den Befehl über ein Dutzend junger, gut gedrillter Soldaten, die mit Schleudern, Bogen und Dolchen bewaffnet waren. Sie alle konnten sich lautlos vorwärts bewegen. Sobald sie eingetaucht waren in den Wald von Labwi, wo es selbst am hellichten Tag düster war, schwärmten sie aus und blickten immer wieder in die Wipfel der Bäume, um auch keinen Bogenschützen zu übersehen, der vielleicht bäuchlings auf den oberen Ästen lauerte.
    Setaou entging nichts, dennoch konnte er keinen Feind ausmachen. Er kroch als erster aus dem Wald und pirschte sich ins hohe Gras. Bald schon waren auch die anderen bei ihm, überrascht, einen so friedlichen Spaziergang gemacht zu haben.
    Die erste Furt kam in Sicht.
    Weit und breit kein hethitischer Soldat.
    In der Ferne erhob sich die Festung Kadesch auf dem Hügel. Vor der Festung erstreckte sich eine Ebene, Ödland. Verdutzt blickten die Ägypter einander an.
    Ungläubig verharrten sie hier länger als eine Stunde, dann schien es für sie offensichtlich: Das Hethiterheer befand sich nicht bei Kadesch.
    «Dort drüben!» Setaou wies auf drei Eichen in der Nähe der Furt. «Da hat sich etwas bewegt!»
    Schnell hatten die Männer den Fleck umzingelt. Einer blieb im Hintergrund: Würden die Gefährten in eine Falle geraten, wollte er sofort den Rückzug antreten, um Ramses zu verständigen. Aber alles lief reibungslos ab, und die Ägypter nahmen zwei Männer gefangen, die ihrer Kleidung nach Anführer von Beduinenstämmen sein konnten.

    ZWEIUNDFÜNFZIG
    DIE BEIDEN GEFANGENEN waren vor Schreck wie gelähmt. Der eine war groß und hager, der andere deutlich kleiner,

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