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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allgemein
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anklagst, nicht begangen, nie und nimmer!»
    «Bindet ihm die Hände los.»
    Serramanna fühlte sich unendlich erleichtert. Ameni hatte ihn mit gewohnter Strenge verhört, aber nur, um seine Unschuld herauszustreichen!
    Der Oberste Schreiber des Königs hielt dem Sarden eine gespitzte Schreibbinse hin, die bereits in schwarze Tinte getaucht worden war, dazu eine Kalksteinscherbe mit geglätteter Oberfläche.
    «Schreib deinen Namen und deine Ämter auf.»
    Aufgeregt schrieb der Sarde das Gewünschte nieder.
    «Die gleiche Schrift wie auf den Holztäfelchen. Auch dieses Beweisstück wird dem Gericht zugehen. Du bist schuldig, Serramanna.»
    Schäumend vor Wut wollte der ehemalige Seeräuber sich schon auf Ameni stürzen, als vier Lanzen ihn in die Seiten stachen und ein paar Blutstropfen hervorspritzten.
    «Ein schönes Geständnis, meinst du nicht auch?»
    «Ich will dieses Mädchen sehen und seine Lügen mit eigenen Ohren hören!»
    «Du wirst sie sehen, am Tag deiner Gerichtsverhandlung.»
    «Ameni, das ist ein abgekartetes Spiel!»
    «Bereite deine Verteidigung gut vor, Serramanna. Für Verräter deiner Sorte gibt es nur eine einzige Bestrafung: den Tod. Und verlaß dich nicht auf die Nachsicht von Ramses.»
    «Laß mich mit dem König reden, ich habe ihm Wichtiges zu enthüllen.»
    «Unsere Armee zieht morgen ins Feld. Dein Fehlen wird deine hethitischen Freunde erstaunen.»
    «Laß mich mit dem König reden, ich bitte dich darum!» «Werft ihn ins Gefängnis und bewacht ihn gut», befahl Ameni.

    ZWÖLF
    CHENAR WAR BESTER Stimmung und hatte unbändigen Appetit. Sein Frühstück, die «Mundwaschung», bestand aus Gerstenbrei, zwei gebratenen Wachteln, Ziegenkäse und runden Honigküchlein. Zur Feier dieses Tages, da Ramses und seine Armee gen Norden ziehen würden, gönnte er sich noch einen zusätzlichen Genuß: eine mit Rosmarin, Kümmel und Kerbel gewürzte gebratene Gänsekeule.
    Serramanna war festgenommen und hockte in irgendeinem Verlies, und damit war die Stoßkraft der ägyptischen Truppen ganz entscheidend geschwächt.
    Chenar tauchte gerade die Lippen in eine Schale frischer Milch, als Ramses die Gemächer des Bruders betrat.
    «Möge dein Gesicht geschützt sein», begrüßte ihn Chenar, der sich erhoben hatte.
    Dies war eine überkommene Höflichkeitsformel, die allerdings nur bei morgendlichen Besuchen gesprochen wurde.
    Der König trug einen weißen Schurz und ein kurzärmeliges Übergewand. An den Handgelenken funkelten Silberarmreife. «Mein geliebter Bruder scheint mir so gar nicht aufbruchbereit.» «Ja, aber… Gedachtest du mich denn mitzunehmen, Ramses?»
    «Man möchte meinen, dir stehe der Sinn nicht nach Krieg.» «Ich besitze weder deine Kraft noch deinen Mut.»
    «Hier also meine Anordnungen: Während meiner Abwesenheit wirst du sämtliche Nachrichten aus den Fremdländern entgegennehmen und sie zur Auswertung und Entscheidungsfindung Nefertari, Tuja und Ameni, meinem Regentschaftsrat, unterbreiten.
    Ich werde in Begleitung Achas in vorderster Linie stehen.»
    «Acha zieht mit dir?»
    «Wegen seiner Ortskenntnis ist er unentbehrlich.»
    «Die Verhandlungskunst der Gesandten hat leider versagt…»
    «Das bedaure auch ich, Chenar, aber nun ist keine Zeit mehr für Winkelzüge.»
    «Wie wirst du vorgehen?»
    «Zuerst werde ich in den Provinzen, die uns unterstanden, die Ordnung wiederherstellen, dann eine Ruhepause einlegen, bevor wir nach Kadesch ziehen und den Hethitern gegenübertreten. Sobald dieser zweite Teil unseres Feldzugs beginnt, werde ich dich vielleicht an meine Seite rufen.»
    «Am endgültigen Sieg beteiligt zu sein, werde ich als Ehre empfinden.»
    «Auch diesmal wird Ägyptens Überleben gesichert.»
    «Sei vorsichtig, Ramses, unser Land braucht dich.»
    In einer Barke überquerte Ramses den Kanal, der das Viertel, wo die Werkstätten und Lagerhäuser standen, vom ältesten Teil seiner Stadt Pi-Ramses trennte, die früher Auaris hieß und die Hauptstadt der Hyksos war, jener Eindringlinge finsteren Angedenkens. Hier stand der Tempel des Seth, jenes schreckenerregenden Gottes der Unwetter und unheilvollen Himmelsmächte. Er besaß die gewaltigste Macht im All, er war der Schirmherr von Ramses’ Vater Sethos gewesen, dem einzigen König Ägyptens, der es gewagt hatte, einen ähnlichen Namen zu tragen.
    Ramses hatte das Heiligtum Seths ausbauen und kunstvoll ausschmücken lassen, denn hier hatte Sethos ihn dem gefürchteten Ahn gegenübergestellt, um ihn insgeheim auf das

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