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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allgemein
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Ptah unterstellt hatte. Zu diesen zwanzigtausend Fußsoldaten kamen noch die teilweise in Ägypten verbliebenen Nachschubkräfte sowie die Eliteeinheit der Streitwagenlenker hinzu. Um diese schwerfällige, nicht gerade leicht zu steuernde Masse etwas aufzulockern, hatte der König Einheiten von je zweihundert Mann einem Fähnrich unterstellt.
    Weder der Oberste der Streitwagenlenker noch die Generäle, die die Einheiten befehligten, noch die Heeresschreiber oder der für die Versorgung Verantwortliche ergriffen irgendwelche Maßnahmen, ohne Ramses zu befragen. Zum Glück konnte der Herrscher sich auf die knappen und genauen Angaben Achas verlassen, den alle höheren Offiziere achteten.
    Setaou hatte einen Karren angefordert, um all das mitzuführen, was er für die Grundausstattung eines in die beunruhigenden Gefilde des Nordens ziehenden Edelmannes hielt: fünf bronzene Bartschaber, Näpfe mit Salben und Balsam, einen Schleifstein, einen hölzernen Kamm, etliche Wasserschläuche, einen Mörserstößel, eine Hacke, Sandalen, Matten, einen Mantel, mehrere Lendenschurze, Überhemden, Gehstöcke, Dutzende von Gefäßen voller Bleioxyd, Teer, rotem Ocker und Alaun, Krüge voller Honig, Beutelchen voller Kümmel, Zaunrübe, Rizinus und Baldrian. Ein zweiter Karren, hochbepackt mit Arzneien, Heiltränken und Betäubungsmitteln, unterstand Lotos, Setaous Gemahlin, der einzigen Frau, die am Feldzug teilnahm. Da jeder wußte, daß sie gefährliche Reptilien wie eine Waffe zu schwingen beliebte, wagte sich niemand an die hübsche Nubierin mit dem schlanken, geschmeidigen Körper heran.
    Um den Hals trug Setaou eine Kette mit fünf Knoblauchzwiebeln, die Krankheitskeime abwehrten und seine Zähne schützten. Dies machten ihm viele Soldaten nach, denn sie alle wußten aus den Götter- und Heldensagen, daß diese Pflanze die Milchzähne des Horuskindes geschützt hatte, als es sich mit seiner Mutter Isis in den Sümpfen des Deltas vor dem Wüten des Gottes Seth versteckt hielt, der den Sohn und Nachfolger von Osiris vernichten wollte.
    Gleich bei der ersten Rast hatte Ramses sich mit Acha und Setaou in sein Zelt zurückgezogen.

    «Serramanna hat mich verraten wollen», verriet er ihnen.
    «Erstaunlich», befand Acha. «Ich bilde mir ein, über Menschenkenntnis zu verfügen, und bei ihm hatte ich wahrlich das Gefühl, daß er dir die Treue halten würde.»
    «Ameni hat schlagende Beweise gegen ihn gesammelt.»
    «Merkwürdig», befand auch Setaou.
    «Du mochtest Serramanna doch nicht sonderlich», wandte Ramses ein.
    «Wir sind mehrmals aneinander geraten, das stimmt, aber ich habe ihn geprüft: dieser Seeräuber ist ein Ehrenmann, der sein Wort hält. Und dir hat er sein Wort gegeben.»
    «Vergiß nicht die Beweise gegen ihn.»
    «Ameni muß sich geirrt haben.»
    «Das ist nicht seine Art.»
    «Ameni hin, Ameni her, unfehlbar ist er nicht. Serramanna hat dich nicht verraten, das mußt du wissen, man hat ihn beseitigen wollen, um dich zu schwächen.»
    «Wie denkst du darüber, Acha?»
    «Abwegig erscheint mir Setaous Vermutung nicht.»
    «Sobald in unseren Schutzgebieten wieder Ordnung herrscht», entschied der König,
    «und sobald die Hethiter um Gnade gefleht haben, werden wir die Angelegenheit aufklären. Entweder ist Serramanna ein Verräter, oder jemand hat falsche Beweisstücke hergestellt. Wie dem auch sei, ich will die ganze Wahrheit wissen.»
    «Das ist etwas, was ich mir längst abgewöhnt habe», wandte Setaou ein. «Überall, wo Menschen leben, gedeiht die Lüge.»
    «Und die muß ich bekämpfen und besiegen, das ist meine Pflicht», erklärte Ramses.
    «Und darum beneide ich dich nicht. Die Schlangen greifen nie von hinten an.»
    «Es sei denn, man liefe davon», berichtigte Acha.
    «In einem solchen Falle verdienst du auch ihre Bestrafung.»
    Ramses spürte, daß seine beiden Freunde einen grauenvollen Verdacht hegten. Und sie wußten, was er empfand, stundenlang hätten sie weiterreden können, um das Trugbild zu verscheuchen: Wenn Ameni selbst diese Beweise erfunden hätte? Ameni, der Gestrenge, der unermüdliche Schreiber, dem der König, in der Gewißheit, nicht verraten zu werden, die Staatsgeschäfte anvertraut hatte. Weder Acha noch Setaou wagten ihn offen zu beschuldigen, aber Ramses hatte nicht das Recht, sich taub zu stellen.
    «Warum hätte Ameni so etwas tun sollen?» fragte er daher.
    Setaou und Acha blickten einander an, schwiegen aber.
    «Hätte Serramanna etwas über ihn in Erfahrung gebracht, das

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