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Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Titel: Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
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miteinander gewechselt, aber meistens war Kulgan unsichtbar geblieben.
    Der Magier war in eine Unterhaltung mit Pater Tully vertieft, einem Priester Astalons des Erbauers und einem der ältesten Helfer des Herzogs. Tully war schon einer der Ratgeber des Vaters des Herzogs gewesen - und schon damals schien er alt. Jetzt wirkte er uralt, jedenfalls in Pugs jungen Augen. Aber sein Aussehen zeigte immer noch kein Anzeichen von Senilität. So mancher Knabe aus der Burg war unier dem scharfen Blick dieser klaren, grauen Augen bleich geworden. Sein Geist und seine Zunge waren gleichermaßen jugendlich und mehr als einmal hatte sich ein Junge aus der Burg gewünscht, dem Lederriemen von Pferdemeister Algon ausgesetzt zu sein statt der Zunge von Pater Tully. Mit seinen scharfen Worten konnte der weißhaarige Priester einem armen Sünder fast die Haut vom Rücken fetzen
    In seiner Nähe stand einer, der Tullys Zorn bei mehr als einer Gelegenheit erregt hatte, Junker Roland, Sohn von Baron Tolburt aus Tulan, einem Vasallen des Herzogs. Er war der Kamerad beider Prinzen, denn er war der einzige andere Junge adliger Herkunft in der Burg. Ein Jahr zuvor hatte sein Vater ihn an den Hof geschickt, damit er etwas von der Leitung des Herzogtums und der Führung des herzoglichen Hofes lerne. Der recht rauhe Hof in der Nähe der Grenze wurde für Roland zu einem neuen Heim. Schon als er ankam, war er ein ziemlicher Spitzbube, aber sein ansteckender Sinn für Humor und sein schneller Witz ließen häufig einen Teil der Wut verrauchen, die durch sein Auftreten oft entstand.
    Roland hatte hellbraunes Haar und blaue Augen und war für sein Alter sehr groß. Er war ein Jahr älter als die im Hof versammelten Knaben. Im vergangenen Jahr hatte er mit ihnen gespielt, denn Lyam und Arutha waren sehr mit ihren Pflichten bei Hofe beschäftigt. Roland entdeckte Pug am Rande der im Hof versammelten Jungen und nickte und zwinkerte leicht mit dem Auge. Pug grinste kurz, denn obwohl er ebenso oft wie alle anderen Zielscheibe von Rolands Spaßen war, mochte er den jungen, wilden Junker dennoch.
    Nachdem der gesamte Hofstaat versammelt war, sprach der Herzog: »Gestern war der letzte Tag des elften Jahres der Herrschaft unseres Königs, Rodric IV.
    Heute feiern wir das Fest Banapis. Der morgige Tag wird die hier versammelten Knaben bereits unter den Männern von Crydee finden - keine Knaben mehr, sondern Lehrlinge und freie Männer. Zu dieser Zeit ist es angemessen, daß ich mich erkundige, ob es einen unter euch gibt, der aus den Diensten des Herzogtums entlassen zu werden wünscht. Gibt es jemanden unter euch, der diesen Wunsch hat? «
    Die Frage war rein rhetorisch. Eine Antwort wurde nicht erwartet, denn nur wenige äußerten jemals den Wunsch, Crydee zu verlassen. Als niemand vortrat, machte der Herzog dem Herold ein Zeichen, fortzufahren.
    Der Herold kündigte den ersten der Handwerksmeister an, den Segelmacher Holm, der die Namen von drei Knaben aufrief. Alle drei traten in seine Dienste, und keiner schien sich nicht darüber zu freuen. Die Auswahl lief glatt weiter, da kein Junge den Dienst verweigerte. Jeder Knabe trat neben seinen neuen Meister.
    Als der Nachmittag sich hinzog und die Anzahl der Jungen immer kleiner wurde, wuchs Pugs Unruhe. Bald stand nur noch ein Junge neben Pug und Tomas im Hof. Alle Handwerksmeister hatten ihre Lehrlinge aufgerufen, und nur zwei aus dem Stab der Hausbediensteten des Herzogs waren noch nicht gehört worden. Pug musterte die Gruppe am Kopf der Stufen, und sein Herz hämmerte rasend vor Sorge. Die beiden Prinzen betrachteten die Knaben, Lyam mit einem freundlichen Lächeln, Arutha grübelnd. Prinzessin Carline schien von der ganzen Angelegenheit gelangweilt zu sein. Sie gab sich wenig Mühe, das zu verbergen, als sie mit Roland tuschelte. Dies trug ihr einen mißbilligenden Blick von Lady Marna, ihrer Gouvernante, ein.
    Der Leibwächter Samuel rief den anderen Knaben, Georg, der Mitglied des Bedienstetenstabes des Schlosses werden würde, und nun standen Pug und Tomas ganz allein im Hof. Dann trat Schwertmeister Fannon vor, und Pug fühlte, wie sein Herz still Stand, als der alte Soldat rief: »Tomas, Sohn des Megar.«
    Eine Pause entstand, und Pug wartete darauf, daß auch sein Name gerufen werden würde. Aber Fannon trat zurück, und Tomas ging hinüber und stellte sich neben ihn. Unter den Blicken aller Anwesenden schrumpfte Pug förmlich zusammen. Der Hof erschien ihm jetzt größer denn je, und er kam

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