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Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Titel: Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
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waren, schien eine stille Botschaft sich unter den Menschen auszubreiten. Plötzlich waren die Küchenjungen damit beschäftigt, hölzerne Platten auszuteilen, auf die die Feiernden Speisen häuften. Krüge voll Bier und Wein wurden aus den Fassern gezapft.
    Die Jungs eilten zu einem Tisch in der ersten Reihe. Pug und Tomas nutzten ihre Größe und Schnelligkeit aus, schossen durch die Menge und schnappten sich Speisen jeglicher Art. Dazu nahm ein jeder einen großen Krug voll schäumenden Bieres! Dann fanden sie eine relativ stille Ecke und fielen mit einem Bärenhunger über alles her. Pug trank zum ersten Mal Bier und war über den kräftigen, ein wenig bitteren Geschmack überrascht. Es schien ihn zu erwärmen, als es seine Kehle hinablief und nach einem weiteren, versuchsweisen Schluck beschloß er, daß es ihm schmeckte.
    Pug sah, wie sich der Herzog und seine Familie unter das gemeine Volk mischten. Man konnte auch andere Mitglieder des Hofes erkennen, die in der Schlange vor den Tischen standen. An diesem Nachmittag wurde nicht auf Ritual oder Rang geachtet. Jeder wurde bedient, wie er kam, denn der Mittsommertag war die Zeit, in der sich alle zu gleichen Teilen die Ernte teilten.
    Pug erhaschte einen Blick auf die Prinzessin und fühlte, wie sich seine Brust zusammenzog. Sie strahlte, als viele der Burschen im Hof ihr Komplimente über ihre Erscheinung machten. Sie trug ein reizendes dunkelblaues Kleid und einen schlichten, breitkrempigen Hut in derselben Farbe. Sie dankte jedem Verfasser einer schmeichelhaften Bemerkung und setzte ihre dunklen Wimpern und ihr strahlendes Lächeln zu ihrem Vorteil ein. Hinter ihr blieben zahllose gebrochene Knabenherzen zurück.
    Jongleure und Clowns tauchten im Hof auf. Es waren die ersten von unzähligen reisenden Künstlern, die sich anläßlich der Feierlichkeiten in der Stadt aufhielten, die Schauspieler einer anderen Gruppe hatten in der Stadt eine Bühne errichtet und wollten am Abend eine Vorstellung geben. Das Fest würde bis in die frühen Morgenstunden des folgenden Tages dauern. Pug wußte, daß viele der Jungen im Vorjahr am Tage nach Banapis von der Arbeit entschuldigt werden mußten, weil ihre Köpfe und Mägen nicht zu harter Arbeit taugten. Er war sicher, daß sich diese Szene am kommenden Tag wiederholen würde.
    Pug freute sich auf den Abend, denn es war üblich, daß die neuen Lehrlinge viele der Häuser in der Stadt aufsuchten, wo sie dann Glückwünsche und Krüge mit Bier in Empfang nahmen. Außerdem war es ein günstiger Augenblick, um die Mädchen aus der Stadt zu treffen. Schäkerei war zwar nicht unbekannt, wurde aber nicht gern gesehen. Doch während des Banapis-Festes neigten die Mütter dazu, etwas großzügiger zu sein. Jetzt, da die Knaben ein Handwerk hatten, sah man in ihnen weniger eine Pest als vielmehr zukünftige mögliche Schwiegersöhne. Es war schon mehr als einmal vorgekommen, daß eine Mutter in die andere Richtung geblickt hatte, während ihre Tochter die ihr von der Natur verliehenen Gaben eingesetzt hatte, um sich einen jungen Ehemann zu angeln. Pug, der klein von Gestalt war und sehr jung wirkte, zog kaum die Aufmerksamkeit auf sich. Tomas dagegen wurde immer begehrter bei den Mädchen, je größer und älter er wurde. In jüngster Zeit hatte Pug sogar bemerkt, daß schon die Mädchen im Schloß ein Auge auf seinen Freund geworfen hatten. Pug war noch immer so jung, daß er die ganze Sache für albern hielt, aber alt genug, um davon fasziniert zu sein.
    Pug kaute mit unglaublich vollem Mund und schaute sich um. Menschen aus der Stadt und der Burg kamen vorüber, gratulierten den Knaben zu ihrer Lehrstelle und wünschten ihnen ein gutes neues Jahr. Pug hatte das Gefühl, daß alles recht und billig war. Er war ein Lehrling, auch wenn Kulgan überhaupt nicht sicher zu sein schien, was er mit ihm anfangen sollte, er wurde gut ernährt und war dabei, einen leichten Schwips zu bekommen - der nur noch zu seinem Wohlgefühl beitrug. Und was das Wichtigste war - er war unter Freunden. Viel mehr kann man zum Leben wohl nicht brauchen, dachte er.

Burg

    Schmollend hockte Pug auf seinem Lager.
    Fantus, der Feuerdrache, schob seinen Kopf vor. Er forderte Pug damit auf, ihn über den Augen zu kraulen. Als er erkannte, daß das kaum geschehen würde, kroch er zum Turmfenster hinüber, schnaubte mißbilligend, stieß eine kleine, schwarze Rauchwolke aus und flog dann davon. Pug bemerkte nicht, daß die Kreatur ihn verließ, so vertieft war er

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