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Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Titel: Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich schlecht gekleidet vor. Sein Herz rutschte ihm in die Hose, als ihm klar wurde, daß kein Handwerksmeister und auch niemand sonst aus dem Haushalt mehr da war, der noch keinen Lehrling ausgewählt hatte. Er würde der einzige Junge sein, der nicht aufgerufen worden war. Er kämpfte mit den Tränen, als er darauf wartete, daß der Herzog die Gesellschaft entließ.
    Als der Herzog zum Sprechen ansetzte - Mitleid stand deutlich auf seinem Gesicht geschrieben -, wurde er von einer anderen Stimme unterbrochen. »Euer Gnaden, wenn Sie so freundlich wären.«
    Aller Augen wandten sich um und erblickten Kulgan, den Magier, der vortrat.
    »Ich benötige einen Lehrling und möchte gern Pug, den Waisenknaben aus der Burg, aufrufen, in meine Dienste zu treten.«
    Der Herzog erklärte; »Da Kulgan ein anerkannter Meister seiner Kunst ist, hat er das Recht zur Wahl. Pug, Waise der Burg, willst du den Dienst bei ihm antreten?«
    Pug stand stocksteif da. Er hatte sich schon vorgestellt, wie er als Leutnant-Ritter die Armee des Königs in den Kampf führen würde oder vielleicht eines Tages entdeckte, daß er der verlorene Sohn eines Adligen war. In seinen jungenhaften Träumen hatte er große Ungeheuer gejagt, war auf Schiffen gesegelt und hatte die Nation gerettet. In ruhigeren Augenblicken hatte er sich gefragt, ob er überhaupt Schiffe bauen, Töpferwaren fertigen oder das Handeln erlernen würde. Er hatte dann gegrübelt, wie geschickt er sich wohl bei jeder dieser Aufgaben anstellen würde. Aber an eines hatte er nie gedacht, hatte nicht einmal davon geträumt: ein Magier zu werden.
    In seinem Schock wurde er sich plötzlich bewußt, daß der Herzog ungeduldig auf seine Antwort wartete. Er schaute in die Gesichter vor sich. Pater Tully schenkte ihm eines seiner seltenen Lächeln, ebenso wie Prinz Arutha. Prinz Lyam nickte leicht »Ja«, und Kulgan musterte ihn aufmerksam. In seinem Gesicht zeigte sich Sorge, und plötzlich faßte Pug einen Entschluß. Es war vielleicht nicht ganz das Wahre, aber irgendein Handwerk war besser als gar keines. Er trat vor, verfing sich mit dem Absatz an seinem anderen Fuß und landete mit dem Gesicht zuerst im Staub. Er raffte sich auf und eilte an die Seite des Magiers. Sein Fehltritt brach die Spannung, und das dröhnende Lachen des Herzogs erfüllte den Hot. Rot vor Verlegenheit stand Pug hinter dem Magier. Er blinzelte an der groben Gestalt seines neuen Herrn vorbei und stellte fest, daß der Herzog ihn beobachtete. Er nickte Pug freundlich zu. Dann wandte sich der Herzog wieder an jene, die auf das Ende der Auswahl warteten.
    »Ich erkläre hiermit, daß jeder anwesende Knabe jetzt Schützling seines Meisters ist und ihm in allen Dingen zu gehorchen hat, die mit den Gesetzen des Königreichs in Einklang stehen. Ein jeder soll darüber hinaus als wahrer Mann Crydees angesehen werden. Bis zu den Feierlichkeiten wünsche ich euch allen einen guten Tag.« Er wandte sich um und bot seiner Tochter seinen linken Arm. Sie legte ihre Hand leicht darauf, und zwischen den Höflingen, die beiseite traten, schritten sie in die Burg hinein. Die beiden Prinzen folgten, anschließend die übrigen Mitglieder des Hofes. Pug sah Tomas, der hinter Meister Fannon in Richtung auf die Kasernen der Wache zuging.
    Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder Kulgan zu, der in Gedanken verloren dort stand. Nach einem Augenblick sagte der Mann: »Ich hoffe, keiner von uns hat heute einen Fehler gemacht.«
    »Mein Herr?« fragte Pug, der den Magier nicht verstand.
    Kulgan winkte ab. »Unwichtig, Knabe. Was geschehen ist, ist geschehen. Machen wir das Beste daraus.«
    Er legte seine Hand auf die Schulter des Jungen. »Komm, ziehen wir uns in den Turm zurück, in dem ich hause. Da gibt es einen kleinen Raum unter meinem eigenen, der für dich ausreichen sollte. Ich hatte den einen oder anderen Plan damit, habe aber nie die Zeit gefunden, ihn vorzubereiten.«

    Pug staunte. »Ein eigener Raum für mich? « So etwas hatte man noch nie für einen Lehrling gehört. Die meisten schliefen in den Werkstätten ihrer Meister oder hüteten die Herden oder ähnliches. Erst wenn der Lehrling zum Wandergesellen wurde, war es üblich, daß er ein eigenes Quartier bezog.
    Kulgan zog eine buschige Braue hoch. »Natürlich. Kann dich nicht die ganze Zeit vor meinen Füßen gebrauchen. Dann würde ich ja überhaupt nichts mehr schaffen. Außerdem erfordert Magie auch Einsamkeit, Du wirst es genauso nötig haben, wenn nicht noch nötiger

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