Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes
zu fassen und ihn niederzuziehen. Und wieder wälzten beide sich über den Boden.
Dann lag Murad auf Baru, und jeder hatte die Hände um des anderen Hals. Ächzend vor Schmerzen und Anstrengung würgten sie einander.
Jimmy bückte sich und nahm der Leiche des Moredhels zu seinen Füßen den Dolch ab. »Warte noch«, murmelte Martin.
Murad setzte seine ganze Kraft ein, und sein Gesicht lief allmählich blau an, genau wie Barus. Keiner bekam mehr Luft, es war nur noch eine Frage der Zeit, bis der Kampf beendet war. Der Moredhel war durch die tiefe Wunde in der Seite schwer verletzt, die ihn immer mehr schwächte.
Da sank plötzlich mit einem Aufstöhnen Murads Kopf auf Barus Brust. Ein langes Schweigen setzte ein. Der Hadati erhob sich schleppend. Er nahm ein Messer aus des Moredhels Gürtel und durchschnitt damit Murads Kehle. Dann kauerte er sich schweratmend nieder, ehe er ohne Rücksicht auf die Gefahr für sich den Dolch in des Zungenlosen Brust stieß.
»Was macht er denn?« fragte Roald bestürzt.
»Erinnert Ihr Euch, was Tathar über die Schwarzen Kämp fer sagte?« fragte Martin. »Er schneidet Murads Herz heraus, damit er sich nicht wieder als Untoter erheben kann.« Der Hadati riß mit einem Ruck das Herz aus Murads Brust und hielt es hoch, damit es die versammelten Moredhel und Menschen sehen konnten, daß Murads Herz nicht mehr schlug. Schließlich warf er es von sich und stand schwankend auf.
Taumelnd suchte er den kaum dreißig Fuß entfernten Felswall zu erreichen. Ein Moredhelreiter stürzte heran, um von der Seite nach Baru zu schlagen. Jimmy warf einen Dolch und traf den düsteren Bruder in die Stirn, daß er aufschreiend vom Pferd stürzte. Doch ein weiterer ritt heran, und sein Schwert schnitt dem Hadati in die Seite.
Baru stürzte zu Boden.
»Verdammt!« schrie Jimmy den Tränen nahe. »Er hat gewonnen! Ihr hättet ihn wenigstens zu uns zurückkommen lassen müssen!« Er warf einen zweiten, den eigenen Dolch, doch der Reiter wich aus.
Plötzlich aber erstarrte er, und als er sich mit dem Pferd umdrehte, sahen Arutha und seine Gefährten, daß ein Pfeil aus seinem Rücken ragte. Ein anderer Moredhel brüllte etwas, während er seinen Bogen wegsteckte. Die wütenden Rufe eines düsteren Bruders und eines Menschen antworteten ihm.
»Was ist eigentlich los?« erkundigte sich Arutha.
Roald erklärte: »Der Moredhel, der Baru getötet hat, ist ein Ehrloser. Der Schütze war derselben Meinung wie Jimmy: Der Hadati hatte gewonnen, und man hätte ihn zu uns zurückkehren lassen müssen. Er wäre mit seinen Kameraden noch früh genug gestorben. Nun geraten der Schütze, ein zweiter Ehrloser und die menschlichen Überläufer miteinander in Streit. Vielleicht gewinnen wir dadurch ein bißchen Zeit, ja möglicherweise ziehen sich sogar einige zurück, nun, da ihr Anführer tot ist.«
Da griffen die Schwarzen Kämpfer an.
Martin richtete sich auf und spannte den Bogen. Seine Flinkheit war bewundernswert, drei Reiter stürzten von den Pferden, bevor sie den steinigen Schutzwall erreichen konnten.
Stahl klirrte auf Stahl, und die Schlacht entbrannte. Roald sprang auf den Felswall, und er hieb mit seinem Schwert nach allem, was in seine Reichweite kam. Kein Moredhel konnte nah genug herankommen, um ihn mit dem Kurzschwert zu treffen, während sein Breitschwert jedem, der sich heranwagte, den Todesstoß versetzte.
Arutha parierte einen Hieb, der Laurie gegolten hatte, und schlug aus seiner Kauerstellung von unten schwingend einen Reiter vom Pferd. Roald sprang vor und zerrte einen aus dem Sattel.
Sieben Moredhel starben, bevor die anderen sich zurückzogen.
»Sie haben gar nicht alle angegriffen«, stellte Arutha fest.
Nun merkten auch die anderen, daß sich einige Moredhel zurückgehalten hatten, und andere, unter ihnen zwei Menschen, sich immer noch stritten. Ein paar Schwarze Kämpfer waren noch beritten. Sie achteten jedoch nicht auf die Auseinandersetzung zwischen ihren Kameraden, sondern machten sich zu einem zweiten Sturm bereit.
Jimmy nahm von einer Leiche am Rand des Walls den Dolch an sich, als er etwas bemerkte. Er zupfte an Martins Ärmel: »Seht Ihr diesen häßlichen Kerl mit dem roten Harnisch und den protzigen Goldringen und -reifen?«
Martin sah einen, auf den die Beschreibung paßte, im Sattel an der Spitze der menschlichen Reiter.
»Könnt Ihr ihn treffen und töten?«
»Das dürfte ein schwieriger Schuß werden. Warum?«
»So sicher wie Elben im Wald sind, ist das Reitz.
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