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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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auf das Silber. Ein Zischen stieg sowohl von der Münze als auch vom Schlangenmann auf. Eine Klaue mit grünen Schuppen begann Zeichen in die Luft zu schreiben. Die Hexe fauchte: »Laß den Unsinn, Schlange. Eure Heißlandmagie würde mein Lesen nur beeinträchtigen!«
    Eine sanfte Berührung und ein Lächeln des Mittleren, welcher der Hexe zunickte, hielt den Schlangenmann zurück.
    Fast krächzend wegen ihrer angstgetrockneten Kehle fragte die Hexe: »Was wollt Ihr wissen? Sagt es mir wahrhaftig.« Sie studierte die zischende Silbermünze, die nun ganz mit brodelndem grünen Schleim bedeckt war.
    »Ist es Zeit? Soll ich nun tun, was vorbestimmt ist?«
    Eine grellgrüne Flamme hüpfte von der Münze und tanzte. Die Hexe folgte angespannt ihrer Bewegung. Sie las etwas aus der Flamme, das nur sie erkennen konnte. Nach einer Weile sagte sie:
    »Die Blutsteine formen das Feuerkreuz. Das, was Ihr seid, seid Ihr.
    Das, was zu tun Ihr geboren seid – tut es!«
    Bei den letzten Worten war ihre Stimme nicht mehr als ein Hauch.
    Etwas im Gesichtsausdruck der Hexe war unerwartet, denn der Moredhel brummte: »Was sonst, Alte?«
    »Ihr seid nicht ohne Gegner, denn es gibt einen, der Euch gefährlich werden kann. Ihr steht nicht allein, denn hinter Euch… Ich verstehe es nicht.« Ihre Stimme klang schwach, war kaum zu vernehmen.
    »Was?« Diesmal lächelte der Moredhel nicht.

    »Etwas – etwas Ungeheuerliches, etwas Fernes, etwas Böses.«
    Der Moredhel dachte sichtlich nach, dann wandte er sich an den Schlangenmann und sagte weich, doch gebieterisch: »So geh denn, Cathos. Setz deine geheimen Kräfte ein und stell fest, wo dieser Sitz der Schwäche zu suchen ist. Gib unserem Feind einen Namen! Finde ihn!«
    Der Schlangenmensch verneigte sich schwerfällig und schlurfte aus der Höhle. Nun wandte der Moredhel sich an seinen stummen Begleiter: »Hebt die Standarten in den Wind, mein General, und laßt die getreuen Stämme sich auf der Ebene von Isbandia sammeln, unter den Türmen von Sar-Sargoth. Erhebt über alle jene Standarte, die ich für mich erkor, und verbreitet, daß wir mit dem beginnen, was uns vorbestimmt ist. Ihr sollt mein Feldherr sein, Murad, und alle sollen wissen, daß Ihr der Höchste unter meinen Getreuen seid. Ruhm und Größe erwarten uns! Sobald die besessene Schlange unser Opfer zu nennen weiß, führt die Schwarzen Meuchler an. Mögen jene, deren Seelen mein sind, uns dienen, indem sie den Feind stellen! Findet ihn! Vernichtet ihn! Geht!«
    Der Stumme nickte knapp und verließ die Höhle. Der Moredhel mit dem Zeichen auf der Brust wandte sich der Hexe zu. »Nun, menschlicher Abschaum, weißt du, welche finsteren Mächte unterwegs sind?«
    »Ja, Bote der Vernichtung, ich weiß es. Bei der finsteren Herrin, ich weiß es!«
    Sein Lachen war kalt, freudlos. »Ich trage das Zeichen.« Er deutete auf das purpurne Muttermal auf seiner Brust, das sich im Feuerschein zu entzünden schien. Es bestand kein Zweifel, daß es keine übliche Entstellung war, sondern eine Art Talisman, denn es bildete die deutlichen Umrisse eines fliegenden Drachen. Er hob den Finger, deutete aufwärts. »Ich habe die Macht.« Mit dem erhobenen Finger zeichnete er einen Kreis. »Ich bin der Vorherbestimmte. Ich bin das Schicksal!«
    Die Hexe nickte. Sie wußte, daß der Tod die Arme nach ihr ausstreckte. Hastig murmelte sie eine der schwierigen Beschwörungen, und ihre Hände schrieben Zeichen in die Luft.
    Kräfte sammelten sich in der Höhle, und ein eigenartiges Wehklagen erklang. Der Krieger vor ihr schüttelte lediglich den Kopf. Sie wirkte einen Zauber gegen ihn, der ihn eigentlich an Ort und Stelle hätte zerschmettern müssen. Doch nichts dergleichen geschah, er grinste nur boshaft und sagte hämisch: »Willst du mich vielleicht mit deinen lächerlichen Künsten verunsichern, Seherin?«
    Als ihr klar wurde, daß sie nichts erreichte, schloß sie die Augen, setzte sich aufrecht und erwartete ihr Los. Der Moredhel richtete einen Finger auf sie. Ein Silberstrahl zuckte heraus und traf die Hexe.
    Sie schrie auf vor unerträglichen Qualen, ehe sie im weißglühenden Feuer zu bersten schien. Einen Augenblick war ihre Gestalt noch schwarz und sich windend in der schrecklichen Lohe zu sehen, dann schwanden die Flammen.
    Der Moredhel warf einen flüchtigen Blick auf die Asche am Boden. Sie formte die Umrisse der Toten. Mit abgrundtiefem Gelächter hob er seinen Bärenfellumhang auf und verließ die Höhle.
    Vor dem Eingang warteten

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