Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes
fremd war. Ungläubig starrte Pug das Wesen an und brachte keinen Ton hervor. Der Fremde war ein alter Elb, und nun sagte er mit einem Lächeln: »Willkommen in Elvardein, Milamber von der Vereinigung. Oder ist es Euch lieber, wenn wir Euch Pug von Crydee nennen? Wir haben Euch erwartet.«
»Ich ziehe Pug vor«, flüsterte dieser, kaum seiner Stimme mächtig. Er kämpfte um seine Fassung, denn nie hätte er erwartet, Midkemias Zweitälteste Rasse in diesem Wald, tief im Eis einer fremden Welt vorzufinden. »Was ist dies hier? Wer seid Ihr? Und woher wußtet Ihr, daß ich kommen würde?«
»Wir wissen vieles, Sohn von Crydee. Ihr seid hier, weil die Zeit für Euch gekommen ist, Euch dem schlimmsten aller Schrecken zu stellen, dem, den Ihr den Feind nennt. Ihr seid hierhergekommen, um zu lernen. Wir sind hier, um zu lehren.«
»Wer seid Ihr?«
Der Elb bedeutete Pug, ihm zu einer riesigen Plattform zu folgen.
»Es gibt viel, was Ihr lernen müßt. Ein Jahr werdet Ihr bei uns bleiben, und wenn Ihr uns dann verlaßt, werdet Ihr über Macht und Einsicht verfügen, die Ihr jetzt nur ahnt. Ohne das, was Ihr bei uns lernen werdet, würdet Ihr nicht imstande sein, die kommende Auseinandersetzung zu überleben. Doch mit diesem Wissen seid Ihr vielleicht in der Lage, zwei Welten zu retten.«
Er nickte, als Pug herbeikam, und schritt neben ihm her. »Wir sind eine Elbenrasse, die schon vor langer Zeit von Midkemia verschwand. Wir sind die älteste Rasse jener Welt und waren die Diener der Valheru, die die Menschen Drachenherren nennen. Ja, es ist lange her, daß wir auf diese Welt kamen, und aus Gründen, die Ihr noch erfahren werdet, entschlossen wir uns hierzubleiben. Wir halten Wache und schauen nach jenem aus, was Euch zu uns geführt hat. Wir bereiten uns auf den Tag vor, da der Feind zurückkehrt. Wir sind die Eldar.«
In seinem Staunen brachte Pug kein Wort hervor. So betrat er schweigend die Zwillingsstadt von Elbenheim, diesen Ort hier tief im Eis, den der Eldar Elvardein genannt hatte.
Arutha eilte den Korridor entlang. Lyam schritt an seiner Seite.
Dichtauf folgten ihnen Volney, Vater Nathan und Pater Tully, hinter diesen, dicht gedrängt, Fannon, Gardan, Kasumi, Jimmy, Martin, Roald, Dominic, Laurie und Carline. Der Fürst trug noch seine arg mitgenommene Reisekleidung wie auf dem Schiff von Crydee. Diese Schiffsreise war schnell und glücklicherweise ohne unliebsame Zwischenfälle verlaufen.
Zwei Posten hielten noch außerhalb des Gemachs Wache, über das Pug den Zauber gewirkt hatte. Arutha bedeutete ihnen, die Tür zu öffnen, dann winkte er sie zur Seite und zerschmetterte mit dem Degengriff das Siegel, wie Pug es ihm erklärt hatte.
Der Fürst und die beiden Priester eilten an der Prinzessin Bett.
Lyam und Volney hielten die anderen auf dem Gang zurück. Nathan öffnete das Fläschchen mit dem Heilmittel, das die Elbenzauberwirker hergestellt hatten. Wie verordnet, träufelte er einen Tropfen auf Anitas Lippen. Einen Moment tat sich gar nichts, dann zuckten die Lippen der jungen Fürstin. Sie öffnete den Mund und leckte den Tropfen von den Lippen. Tully und Arutha setzten sie auf. Nathan legte das Fläschchen an ihren Mund und leerte es auf ihre Zunge. Sie schluckte alles.
Vor ihren Blicken kehrte Farbe in Anitas Wangen zurück.
Während Arutha sich an ihre Seite kniete, flatterten ihre Lider, und sie öffnete die Augen. Ganz leicht drehte sie den Kopf und wisperte kaum hörbar: »Arutha.« Sie streckte die Hand aus und strich mit sanften Fingern über seine Wange, als Tränen der Dankbarkeit über sein Gesicht rannen. Er nahm ihre Hand und küßte sie.
Dann kamen Lyam und die anderen ins Gemach. Vater Nathan erhob sich, und Tully keifte: »Aber nur eine Minute! Sie muß sich ausruhen!«
Lyam lachte, und es war wieder sein altes, glückliches Lachen.
»Hört ihn euch an! Tully, der König bin immer noch ich!«
»Selbst wenn sie Euch zum Kaiser von Kesh, zum König von Queg und zum Großmeister der Brüder des Dalaschildes machen, bleibt Ihr für mich einer meiner weniger begabten Schüler. Einen Augenblick nur, und dann wieder hinaus mit euch allen!« Er drehte sich um, doch die Tränen, die ihm nun über die Wangen perlten, konnte er nicht mehr verbergen.
Prinzessin Anita blickte auf all die glückstrahlenden und doch tränenfeuchten Gesichter und fragte erstaunt: »Was ist passiert?« Sie setzte sich auf und zuckte zusammen. »Oh, das tut weh.« Verlegen lächelnd fragte sie: »Arutha,
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