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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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neuerlichen Umarmungen zu entgehen. »Die Prinzessin und ihr Minnesänger! Das ist schon zum Hofskandal geworden. Und es ist nicht einmal originell. Ich werde zum Gespött! Verdammt, Laurie! Ich bin fast sechsundzwanzig. Die meisten Frauen meines Alters sind seit acht oder neun Jahren verheiratet. Möchtest du, daß ich als alte Jungfer sterbe?«
    »Das bestimmt nicht, mein Herzblatt«, antwortete er belustigt. Sie war nicht nur bezaubernd schön, und es würde bestimmt niemand auf den Gedanken kommen, sie eine alte Jungfer zu nennen, sie war auch zehn Jahre jünger als er, und so betrachtete er sie als noch sehr jung, wozu ihre manchmal kindischen Temperamentsausbrüche nicht wenig beitrugen. Er setzte sich nun hoch auf und spreizte die Hände in einer Geste der Hilflosigkeit, während er sich verzweifelt bemühte, seiner Erheiterung Herr zu werden. »Ich bin, was ich bin, Liebling, nicht mehr, nicht weniger. Ich bin schon länger hier, als ich irgendwo sonst je als freier Mann blieb. Allerdings muß ich zugeben, daß es eine weit angenehmere Unfreiheit ist als beim letzten Mal.«
    Er meinte damit die Jahre, die er als Sklave auf Kelewan, der Heimatwelt der Tsuranis, verbracht hatte. »Aber man kann nie wissen, wann die Wanderlust mich wieder packt.«
    Er sah, wie sie bei seinen Worten innerlich zu kochen begann, und zwang sich, sich selbst einzugestehen, daß es häufig seine Schuld war, wenn sich ihr Temperament entlud. Schnell änderte er die Taktik. »Außerdem weiß ich nicht, ob ich einen guten – nun, wie immer der Gemahl der Königsschwester genannt wird – abgeben würde.«

    »Du wirst dir Mühe geben müssen. Und jetzt steh auf und zieh dich an!«
    Laurie fing die Hose, die sie ihm zuwarf, und schlüpfte hinein.
    Als er fertig angekleidet war, stellte er sich vor Carline und legte die Arme um ihre Taille. »Seit dem ersten Augenblick, da ich dich sah, Carline, bete ich dich an. Ich habe nie jemanden so geliebt wie dich und werde auch nie jemanden so lieben können, aber…«
    »Ich weiß. Seit Monaten höre ich dieselben Ausreden.« Wieder stupste sie ihm den Zeigefinger in die Brust. »Du warst immer ein fahrender Spielmann«, spöttelte sie. »Du warst immer frei. Du weißt nicht, wie du es durchhalten könntest, immer an denselben Ort gebunden zu sein – obwohl mir aufgefallen ist, daß du dich im Königspalast recht gut eingewöhnt hast.«
    Laurie richtete ergeben den Blick himmelwärts. »Das kann ich nicht leugnen.«
    »Nun, mein Liebster, diese Ausreden helfen dir vielleicht, wenn du Abschied von einer armen Wirtstochter nimmst. Aber hier nutzen sie dir wenig! Wir werden sehen, was Lyam von alledem hält. Ich könnte mir vorstellen, daß es in den Archiven irgendein altes Gesetz gibt, das sich mit Bürgerlichen befaßt, die sich bei Edlen einschmeicheln und…«
    Laurie grinste. »O ja, so ein Gesetz gibt es. Meinem Vater steht ein Goldstück zu, außerdem ein Maultiergespann und ein Bauernhof, weil du mich verführt hast!«
    Carline konnte ein Kichern nicht mehr zurückhalten, dann lachte sie laut. »Du gemeiner Kerl!« Sie schlang die Arme um ihn, legte den Kopf an seine Brust und seufzte. »Ich kann dir einfach nicht lange böse sein.«
    Er wiegte sie sanft in den Armen. »Ich gebe dir auch manchmal Grund, wütend auf mich zu sein«, murmelte er.
    »Das tust du allerdings!«
    »Na ja, so oft auch wieder nicht!«
    »Hör zu, Freundchen. Meine Brüder nähern sich dem Hafen, und du stehst hier herum und streitest mit mir. Du magst ja mit mir nach Belieben umspringen, aber möglicherweise sieht der König die Dinge aus anderer Sicht.«
    »Das habe ich befürchtet.« Echte Besorgnis sprach aus Lauries Stimme.
    Plötzlich wurde Carline weicher gestimmt. Sie blickte ihn aufmunternd an. »Lyam wird tun, worum immer ich ihn bitte. Er war nie imstande, mir etwas abzuschlagen, das ich mir wirklich wünschte, seit ich ganz klein war. Hier ist nicht Crydee. Er weiß, daß die Dinge hier anders sind und ich kein Kind mehr bin.«
    »Das ist mir aufgefallen.«
    »Ach du! Hör zu, Laurie. Du bist schließlich kein einfacher Bauer oder Schuhmacher. Du beherrscht mehr Sprachen als jeder
    ›gebildete‹ Edle, dem ich je begegnet bin. Du liest und schreibst. Du bist weitgereist, ja, warst sogar auf der Tsurani-Welt. Du bist klug und begabt. Du bist viel eher befähigt zu herrschen, als so mancher, der dazu geboren ist. Außerdem, wenn ich einen älteren Bruder haben kann, der Jäger war, ehe er Herzog wurde,

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