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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Während sie die feiernden Keshianer hinter sich ließen, fragte Locklear: »Kafi, hat Erland etwas Falsches getan, als er in die Jagd eingegriffen hat?«
    Der Wüstenbewohner sagte: »Ich weiß nicht, mein Lord. Wenn Euer junger Prinz den Löwen getötet hätte, dann würde er nicht nur Diigaí beschämt haben, indem er ihm zeigte, daß er nicht jagen kann, sondern er hätte sich auch in Lord Jaka einen mächtigen Feind geschaffen. Doch so hat er das Tier nur abgelenkt, damit der Junge seine Waffe wieder aufheben und die Katze töten konnte.« Kafi zuckte mit den Schultern und lächelte, während er sein Pferd zu einem gemächlichen Galopp antrieb. »Vielleicht wird das Ganze überhaupt keine Folgen haben. Bei den Reinblütigen kann man das nie wissen.«
    James meinte: »Das werden wir sicherlich bald genug herausfinden.«
    Den Rest des Weges zur Stadt brachten sie schweigend hinter sich.

     
    Miya saß hinter Erland in dem Becken und rieb ihm den Nacken und die Schultern, um die Verspannungen zu vertreiben. Sie waren allein, denn Erland hatte die anderen fortgeschickt. Nachdem er die Bereitwilligkeit der keshianischen Dienerinnen mehrmals in Anspruch genommen hatte, war ihm Miyas alleinige Gesellschaft immer lieber geworden. Er fühlte für die junge Keshianerin keinesfalls so etwas wie Liebe, doch bei ihr konnte er sich herrlich entspannen und über die Dinge reden, die ihm Sorgen machten. Sie schien zu wissen, wann sie zu schweigen hatte oder wann sie die richtige Frage stellen mußte, durch die sich seine Verwirrung in nichts auflöste. Wenn sie sich jetzt liebten, war es nicht mehr die aufgeregte Leidenschaft oder das rasende Verlangen des Neuen, sondern eher die gelassene Vertrautheit zweier Menschen, die um ihre gegenseitigen Bedürfnisse wußten.
    Eine Dienerin trat ein und sagte: »Hoheit, Lord James bittet um Erlaubnis, eintreten zu dürfen.«
    Erland hätte am liebsten abgelehnt, doch er wußte, irgendwann heute müßte er doch noch mit James reden, deshalb nickte er. Einen Augenblick später betrat James das Badezimmer.
    James blickte auf das nackte Paar hinunter, und falls es ihn schockierte, das Mädchen bei Erland zu entdecken, so war ihm das jedenfalls nicht anzusehen. Er verlangte nichts von der Dienerin, die im Zimmer blieb, sondern zog nur seinen Umhang aus und reichte ihn der jungen Frau, die ihn entgegennahm. Dann ging er zu einem kleinen Hocker und trug ihn eigenhändig an den Rand des Beckens.
    Als er sich setzte, sagte James: »Also, nun. Fühlst du dich besser?«
    Erland sagte: »Nein. Ich bin immer noch wütend.«
    »Auf wen bist du wütend, Erland?«
    Einen Moment lang stand dem jungen Mann die Niedergeschlagenheit deutlich ins Gesicht geschrieben. Dann schien sie zu verschwinden, während Miya weiterhin die Verspannungen aus Nacken und Schultern knetete.
    »Auf die ganze Welt, fürchte ich. Auf die Götter des Schicksals.
    Auf dich. Auf meinen Vater. Auf alle.« Die Stimme versagte ihm.
    »Und am wütendsten bin ich auf Borric, weil er sich hat umbringen lassen.«
    James nickte. »Ich weiß. Ich fühle das gleiche.«
    Erland stieß einen langen Seufzer der Erleichterung aus und sagte: »Ich glaube, deshalb habe ich das getan. Ich hätte einfach nicht zusehen können, wie dieser Junge von dem Löwen getötet worden wäre. Vielleicht hat der Junge einen Bruder –« Ihm fehlten die Worte, und die Tränen traten ihm in die Augen. Einen Moment lang saß Erland nur einfach in dem warmen Becken, und zum ersten Mal seit dem Angriff der Banditen zeigte er seinen Kummer offen. James wartete, während der junge Prinz um seinen toten Bruder weinte, und den Grafen schien dieser Anblick keineswegs verlegen zu machen.
    James hatte bereits eine Woche zuvor geweint, in den Armen seiner Frau.
    Nach einem Augenblick sah Erland ihn mit rotgeränderten Augen an. »Warum, verdammt?«
    James konnte nur den Kopf schütteln. »Warum? Das wissen nur die Götter, und die reden nicht darüber. Zumindest nicht mit mir.« Er bückte sich und tauchte seine Hand ins Wasser. Einen Moment später zog er sie zurück und wischte sich über die Stirn. »Manche Dinge erscheinen sinnvoll. Andere nicht. Ich weiß es auch nicht.«
    Eine Weile ließ sich James alles durch den Kopf gehen. »Sieh mal, ich habe dir das nie erzählt. Dein Vater hat mir das Leben gerettet. Zweimal. Nun, ich habe keine Ahnung, warum ein Prinz der Inseln das Leben eines kleinen Diebes retten sollte, und genausowenig weiß ich, warum ein anderer Prinz

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