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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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mit langem Speer und Schild bewaffnet an den Löwen an.
    Erland meinte: »Das sind ja reichlich einfache Waffen für die Jagd auf eine Katze dieser Größe. Warum benutzt er keinen Bogen?«
    Kafi antwortete: »Das ist ein Männlichkeitsritual. Er ist als ältester Sohn von Lord Jaka ein wichtiger junger Mann. Die Reinblütigen benutzen Bögen, wenn sie ein Tier jagen, welches ihre Herden heimsucht, doch als großer Jäger – als simbaní – muß man sich eine solche Löwenmähne, die man bei offiziellen Anlässen trägt, mit den Waffen unserer Vorfahren erkämpfen.«
    Erland nickte und lenkte sein Pferd neben Diigaís Streitwagen.
    Dessen Lenker, ein Junge etwa im gleichen Alter wie er, war offensichtlich um die Sicherheit des jungen Adligen besorgt. Der junge Jäger stand jetzt vielleicht fünfzig Meter vor dem Streitwagen und hatte den halben Weg bis zu der Stelle zurückgelegt, wo sich der Löwe niedergelassen hatte.
    Der Löwe duckte sich, und die Zunge hing ihm aus dem Maul während er hechelte, um wieder zu Atem zu kommen. Sein Blick huschte hin und her, weil er herausfinden wollte, ob sich ihm eine Gefahr näherte, und wenn, von wo. Dann erhob er sich auf die Pfoten und sah sich um. Doch er konnte keinen Fluchtweg entdecken, da er von einem Ring aus Streitwagen umzingelt war. Schließlich entdeckte er die Gestalt, die sich ihm näherte. Der Löwe brüllte vor Wut und vor Angst.
    Einige der Pferde wieherten und wollten davonlaufen, doch die Streitwagenlenker hielten sie im Zaum. Erland wandte sich an Kafi und fragte: »Was ist, wenn sein Wurf danebengeht?«
    Kafi erwiderte: »Er wird den Speer nicht werfen. Das ist zu gefährlich. Er wird versuchen, den Löwen zum Sprung zu reizen und ihn dann aufspießen oder nahe genug heranzukommen, damit er zustechen kann.«
    Das erschien Erland sinnvoll, so sinnvoll jedenfalls wie das ganze barbarische Ritual. Wenn man Löwen, Bären, Wölfe oder Wyverns, diese kleinen Raubdrachen, jagte, weil sie über die Herden herfielen, so war das sinnvoll. Aber warum sollte man etwas jagen, was man nicht essen konnte, sondern dessen Kopf allein als Trophäe diente?
    Dann ging der Löwe zum Angriff über. Ein leiser Schrei der Überraschung löste sich von den Lippen einiger Streitwagenlenker; offensichtlich war ein solches Vorgehen für diese Art Löwen ungewöhnlich. Diigaí zögerte, und in diesem einen Augenblick verlor er die Möglichkeit, sich bereit zu machen. Er hielt den Speer nicht richtig, und als der Löwe sprang, erwischte er das Tier nur an der Flanke. Plötzlich war alles ein großes Durcheinander: Der Junge wurde zurückgeworfen, und nur der Schild bewahrte ihn vor den schrecklichen Pranken, als der Löwe blind nach der Quelle seines Schmerzes schlug. Das Tier biß zur Seite in die Luft, als würde es dort selbst von einem Feind gebissen. Der Speer des jungen Mannes ragte aus der Flanke der Raubkatze.
    Der Löwe kannte nur noch zwei Dinge: Schmerz und Blut. Er brüllte, und der junge Mann versuchte zurückzuweichen, während er den Schild schützend vor sich hielt. Der Löwe drehte sich im Kreis, wollte den Speer beißen, dann hatte er sich plötzlich von der Waffe befreit. Und Diigaí sah sich einem wütenden und verletzten Löwen gegenüber, während sein Speer hinter der Bestie lag.
    »Er wird getötet werden!« schrie Erland.
    Kafi sagte: »Niemand wird dazwischen gehen. Es ist sein Recht, zu töten oder getötet zu werden.« Der Wüstenbewohner zuckte mit den Schultern. »Ich sehe darin zwar nicht besonders viel Sinn, aber so machen es die Reinblütigen nun einmal.«
    Plötzlich lehnte sich Erland im Sattel zurück und nahm die Füße aus den Steigbügeln. Er griff unter das Knie und schnallte geschwind seinen rechten Steigbügel los. Als er ihn vom Sattel losgemacht hatte, schnallte er diesen wieder fest und zog den linken Steigbügel hoch, damit er nicht gegen das Pferd schlagen würde. Erland wickelte sich das Lederband seines rechten Steigbügels um die rechte Hand, schwang das schwere Eisen zweimal, um das Gewicht zu prüfen, damit er wußte, wie weit er damit werfen konnte. James setzte an: »Was hast du –«, doch ehe er die Frage beendet hatte, war Erland schon auf den jungen Jäger zugeschossen.
    Der Löwe duckte sich und fauchte, doch als er sich dem jungen Jäger näherte, der mit dem Schild in der Hand den Angriff erwartete, trat ihm plötzlich ein neuer Feind gegenüber.
    Erland schlug mit dem schweren Steigbügel nach dem Löwen.
    Der brüllte vor

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