Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
Vom Netzwerk:
machten, seit es Karawanen gab. Janos Saber hatte Borric in unmißverständlichen Worten wissen lassen, was er von einem Wächter hielt, der sich in Händel einmischte, die ihn nichts angingen, und er fragte Ghuda, ob der wohl nicht ganz gescheit sei, wenn er da auch noch mitmachte. Dem Jungen verzieh er, weil er eben noch ein Junge war und weil Jungen eben immer für solch dumme Sachen gut waren.
    Aus irgendeinem Grund schien ihn der Isalani, der sich ungebeten der Karawane angeschlossen hatte, nicht im geringsten zu stören.
    Borric war sich ziemlich sicher, der seltsame Mann müsse den sonst strengen Karawanenmeister irgendwie verwirrt haben, doch in diesem Falle hätte der kleine Kerl über magische Kräfte oder etwas Ähnliches verfügen müssen. Jedenfalls würde der kleine selbstzufriedene Gauner die Beine nur so lange hinten aus dem letzten Wagen baumeln lassen, wie er den Anführer fünf Wagen weiter vorn nicht gegen sich aufbrachte. Selbst sein Onkel Jimmy würde nicht von sich behaupten können, so gut zu sein, dachte Borric.
    Beim Gedanken an Jimmy fühlte sich Borric erneut und nicht zum ersten Mal niedergeschlagen. Seine Lage war einfach hoffnungslos.
    Wie sollte er bloß den Palast der Kaiserin sicher erreichen und James die Nachricht überbringen lassen, daß er noch am Leben war? Nach allem, was er beim Gouverneur von Durbin erfahren hatte, waren in dieses Komplott auch wichtige Männer von hohem Rang im kaiserlichen Palast verwickelt. Und je mehr er sich dem Palast näherte, desto klarer wurde ihm, wie schwierig es werden würde, hineinzugelangen.
    Er legte sich in der Nähe des Feuers nieder und beschloß, er könne auch während der Reise noch über dieses Problem nachdenken. Im Moment lag schließlich noch ein gutes Stück Wegs zwischen ihm und den Toren des Palastes. So döste er nach dem Essen in der Wärme des Abends vor sich hin, bis Ghuda kam und ihn weckte.
    »Deine Wache, Verrückter.«
    Borric erhob sich und nahm mit zwei weiteren Wächtern seinen Posten ein, wobei die drei vor sich hin murmelten und fluchten, wie es Männer in ähnlichen Lagen schon immer getan hatten, seit es Karawanen gab.

     
    »Jeeloge!« rief Ghuda.
    Borric drückte sich hoch, spähte zwischen Ghuda und dem Fuhrmann, der den Wagen lenkte, hindurch und blickte in die Richtung, in die der ältere Wächter zeigte. Als zusätzliche Wache am Ende der Karawane konnte er es sich auf Seidenballen aus den Freien Städten gemütlich machen und in der Nachmittagssonne dösen. Sie hatten die Kuppe eines Hügels erreicht, und nun tauchte vor ihnen am Horizont ein Ort auf. Er schien gar nicht so klein zu sein. Im Königreich hätte man ihn vielleicht als kleine Stadt bezeichnet, doch Borric hatte schon lange bemerkt, daß das Königreich im Gegensatz zu Kesh nur spärlich besiedelt war. Der Prinz döste weiter. Sie würden in Jeeloge für die Nacht Station machen, und die meisten der Karawanenfuhrleute und -wächter planten für den Abend eine schöne Feier und ein gutes Spielchen.
    Am Tag zuvor hatten sie den nördlichen Rand des Gebirges umrundet, welches man hier die Wächter nannte. Diese Bergkette begrenzte den Overnsee im Westen. Danach waren sie dem Fluß Sarne in Richtung der Stadt Kesh gefolgt. Die Landschaft war von kleinen Städten und Bauerndörfern gesprenkelt. Borric verstand jetzt, warum das Karawanengeschäft im Inneren von Kesh mit wenig Gefahren verbunden war. So dicht an der Hauptstadt des Kaiserreichs war das Leben ruhig.
    »Ich frage mich, was das da sein soll?« sagte Ghuda nachdenklich.
    Borric sah auf und erblickte eine Kompanie Reiter, die an einem Wachposten in der Nähe der Stadt wartete. Der Prinz bewegte sich ganz nach rechts, damit der Fuhrmann nicht verstehen konnte, was er Ghuda ins Ohr flüsterte. »Vielleicht suchen sie nach mir.«
    Ghuda drehte sich zu dem jüngeren Karawanenwächter um und blitzte ihn voller Wut an. »Nein, wie interessant. Hast du etwa noch mehr solch netter Dinge auf Lager, die ich wissen sollte, bevor sie mich vor den kaiserlichen Gerichtshof zerren?« Obwohl er flüsterte, konnte Borric deutlich den Zorn aus seiner Stimme heraushören.
    »Und was hast du angestellt?«
    »Sie behaupten, ich hätte die Frau des Gouverneurs von Durbin umgebracht«, flüsterte Borric.
    Als einzige Reaktion darauf rieb sich Ghuda einen Moment lang die Augen. »Warum gerade ich? Was habe ich getan? Warum hassen mich die Götter so?« Er sah Borric in die Augen. »Und hast du es getan,

Weitere Kostenlose Bücher