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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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solle sich entfernen, sofort Folge geleistet.
    Borric hatte mitbekommen, wie der Hauptmann seinen Feldwebel angewiesen hatte, einen berittenen Boten zur Stadt Kesh zu schicken, der fragen sollte, was mit den drei Gefangenen zu geschehen hatte.
    Auch wenn Borric nicht das ganze Gespräch hatte verfolgen können, so kamen die Befehle doch offensichtlich von einem hohen Offizier der Armee, und sicherlich waren Vorkehrungen getroffen worden, damit die Suche nicht übermäßig viel Aufmerksamkeit erregte. So war das eben in Kesh, dachte Borric, es war ein Reich mit vielen Völkern, und eine Suche wie diese konnte lange Zeit vor sich gehen und wurde vielleicht nur von einem von hundert Leuten bemerkt. Der Tag war vorüber, und die Nacht zog herauf. Vor einer Stunde war Suli eingeschlafen, und mit dem Wachtmeister hatte sich auch jede Hoffnung auf ein Abendessen verabschiedet. Der kaiserliche Offizier schien sich mit so einfachen Dingen wie dem Hunger seiner Gefangenen nicht abgeben zu wollen.
    »Hallo!« rief eine vergnügte Stimme durch das Fenster. Suli zuckte zusammen und wachte auf.
    Alle drei sahen auf und erblickten ein grinsendes Gesicht in dem kleinen Fenster oben in der Wand der Zelle, in der sie saßen.

    »Nakor!« flüsterte Borric.
    Borric bedeutete Ghuda, er solle ihm eine Räuberleiter machen, und er kletterte auf Ghudas Schultern und hielt sich an den Gitterstäben fest. »Was machst du denn hier?«
    »Ich dachte, du hättest vielleicht gern noch eine Orange«, meinte der grinsende kleine Mann. »Das Essen im Gefängnis ist ja nie besonders gut.«
    Borric konnte nur nicken, während ihm der kleine Mann durch das Gitter eine Orange reichte. Der Prinz warf sie Suli zu, der hungrig hineinbiß und die Schale ausspuckte. »Damit dürftest du sogar mehr als recht haben, Nakor«, meinte Borric. »Das Essen ist nicht nur schlecht, sie haben noch dazu vergessen, es uns überhaupt zu bringen.«
    Dann fiel ihm plötzlich etwas auf. »Aber wie bist du denn so hoch gekommen?« Das Fenster saß immerhin gute zwei Meter fünfzig hoch in der Wand, und der kleine Mann schien nicht an den Gitterstäben zu hängen.
    »Mach dir darüber keine Gedanken. Wollt ihr vielleicht da raus?«
    Ghuda, der unter Borrics Gewicht zu wanken begann, sagte: »Das ist ja wohl die dümmste Frage, die in den vergangenen tausend Jahren irgendwer gestellt hat. Natürlich wollen wir hier raus!«
    Breit grinsend sagte der Isalani: »Dann stellt euch gegenüber in die Ecke und haltet euch die Hände vor die Augen.«
    Borric sprang von Ghudas Schultern herunter. Sie gingen in die Ecke und bedeckten die Augen. Einen Moment lang war alles ruhig, und es passierte nichts, dann traf Borric plötzlich ein Schlag, als würde ihn eine riesige Hand gegen die Wand werfen, und er wurde von einem lauten Knall fast taub. Er zuckte zusammen und öffnete die Augen. Die Wand hatte ein Loch. Im Gefängnis des Wachtmeisters schwebte feiner Staub, und es roch nach Schwefel.
    Einige Wachen hielten sich an dem fest, was ihnen gerade Halt bieten mochte, während andere auf dem Boden lagen und von dem, was auch immer die Mauer gesprengt hatte, geblendet waren.
    Nakor stand neben vier Pferden, deren Sättel alle das kaiserliche Wappen trugen. »Sie werden sie nicht mehr brauchen, schätze ich«, meinte er und reichte die Zügel Borric.
    Suli stand ängstlich auf und meinte: »Meister, ich kann nicht reiten.«
    Ghuda hob den Jungen hoch und setzte ihn auf das nächststehende Pferd. »Dann solltest du es besser schnell lernen. Wenn du herunterrutschen solltest, halt dich einfach an der Mähne des Pferdes fest und bleib oben!«
    Borric saß ebenfalls bereits im Sattel und sagte: »Sie werden augenblicklich hinter uns her sein. Laßt uns –«
    »Nein«, meinte Nakor. »Ich habe ihre Sattelgurte und Zügel durchgeschnitten.« Scheinbar aus dem Nichts holte er ein garstig aussehendes Messer, als wollte er zeigen, wie er es gemacht hatte.
    »Doch wir sollten trotzdem besser verschwinden, ehe Leute kommen, die nachschauen wollen, was hier so geknallt hat.«
    Darüber wollte sich niemand streiten, und sie ritten los, wobei Suli es kaum schaffte, sich im Sattel zu halten. Nachdem sie ein Stück Wegs zurückgelegt hatten, stieg Borric ab und stellte Sulis Steigbügel höher ein. Sulis Pferd, das einen unerfahrenen Reiter spürte, machte allerlei gemeine Sachen, und Borric konnte nur hoffen, daß der Junge einen möglichen Fall, der bei ihrer Geschwindigkeit kaum zu vermeiden war,

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