Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
Vom Netzwerk:
war ihm gelungen, in der kleinen Stadt ein Rapier für den Prinzen aufzutreiben, welches Borric selbst in Faráfra, einer der größten Städte des Kaiserreichs, nicht hatte finden können.
    Suli war jetzt wie ein Junge der Beni-Sherín gekleidet, einem großen Stamm von Bewohnern der Jal-Pur, und er besaß nun ebenfalls ein Schwert. Darüber trug er einen weiten Mantel und eine Kopfbedeckung, welche nur die Augen frei ließ. Wenn er immer daran denken würde, sich aufrecht zu halten, könnte er durchaus als kleiner Erwachsener durchgehen. Der Junge hatte seine alten Lumpen nicht hergeben wollen, bis Ghuda ihm gedroht hatte, ihn mit dem Schwert aus ihnen herauszupellen. Und da Ghuda sich seit ihrer Festnahme in Jeeloge die ganze Zeit sehr ungeduldig benommen hatte, war Borric sich nicht sicher gewesen, ob er nur scherzte.
    Ghuda hatte seinen Harnisch verkauft und sich etwas Feineres, einen fast neuen Lederharnisch und die dazu passenden Armbänder, zugelegt. Seinen alten verbeulten Helm hatte er abgelegt und durch einen ersetzt, wie ihn die Hundesoldaten trugen, einen Eisentopf mit einem spitzen Stachel oben und einem schwarzen Fellkranz und einem Kettennackenschutz, der bis auf die Schultern reichte. Wenn man das Visier vors Gesicht klappte, konnte man nur noch die Augen sehen, und genauso trug Ghuda ihn im Moment.
    Nakor war es irgendwie gelungen, seine zerschlissene, fleckige gelbe Robe loszuwerden, und er trug nun eine, die genauso verrufen aussah, nur pfirsichfarben – und fleckig – war. Und er sah keinen Deut weniger lächerlich aus als Borric. Doch der Isalani hielt das Ganze für einen hinlänglichen Wechsel seiner Kleidung, und wegen seiner Findigkeit wollte sich Borric auch nicht mit ihm streiten.
    Nakor hatte ihnen einen Platz auf einem Kahn besorgt, der in die Stadt Kesh fuhr. Sie würden vier unter insgesamt hundert Passagieren sein.
    Wie Borric es erwartet hatte, waren überall Soldaten. Sie versuchten, unauffällig zu wirken, doch da sie in großer Zahl auftraten und ihre Zeit damit verbrachten, praktisch jedem Passagier ins Gesicht zu sehen, war es natürlich klar, daß sie nicht ohne einen bestimmten Grund unterwegs waren.
    Die vier bogen um eine Ecke und wollten zu einem Wirtshaus, das sich nur wenige Meter vom Hafen entfernt befand. Borric und Suli gingen ein paar Schritte vor Nakor und Ghuda. Das Boot würde erst in zwei Stunden ablegen. Sie würden sich wie Reisende benehmen, die ihre Zeit in der Gegenwart von Fremden totschlagen mußten.
    Sie kamen an einer offenstehenden Tür vorbei, und Suli wäre fast gestolpert. Er zischte Borric leise zu: »Meister, ich kenne diese Stimme.«
    Borric schob den Jungen in den nächsten Eingang und machte Ghuda und Nakor ein Zeichen, sie sollten an ihnen vorbeigehen.
    »Was meinst du?« fragte Borric.
    Suli zeigte zurück zu der Tür. »Ich habe nur ein paar Worte gehört, aber ich habe die Stimme erkannt.«
    »Wer war es?«
    »Ich weiß es nicht. Ich muß noch einmal zurückgehen, vielleicht kann ich mich dann erinnern.« Der Junge wandte sich um und ging erneut an der Tür vorbei, dann schlich er vor ihr herum und sah zu Boden, als würde er etwas suchen. Schließlich gab er vor zu warten, drehte sich um, zuckte mit den Schultern und kam wieder zu Borric.
    »Das war eine der Stimmen, die ich im Palast des Gouverneurs von Durbin gehört habe, in der Nacht, als ich das Komplott über Euren Tod belauschte.«
    Borric zögerte. Wenn sie noch einmal vorbeigingen und in den Eingang hineinsahen, mochten sie unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich ziehen, aber andererseits wollte er auch wissen, welcher Bluthund ihm auf der Spur war. »Bleib hier«, meinte Borric, »und halte Ausschau, wer herauskommt. Dann kommst du ins Wirtshaus und sagst es uns.«
    Borric ließ den Jungen allein und eilte zu seinen Gefährten, die bei einem Bier auf ihn warteten. Er blieb einen Moment lang an ihrem Tisch stehen und sagte: »Es könnte jemand in der Stadt sein, der mich kennt«, dann setzte er sich an den Tisch neben ihnen.
    Kurze Zeit später kam Suli und setzte sich zu Borric. »Es war der Mann in dem schwarzen Mantel. Er trägt ihn immer noch, Meister.
    Und es war seine Stimme«, flüsterte der Junge.
    »Hast du ihn dir ansehen können?«
    Der Junge antwortete: »Lange genug, um ihn wiederzuerkennen.«
    »Gut«, flüsterte Borric. »Wenn du ihn noch einmal siehst, sag uns Bescheid.«
    »Meister, da ist noch etwas.«
    »Was denn?«
    »Ich habe genug gesehen, um zu wissen, daß er

Weitere Kostenlose Bücher