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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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in vielen Völkern des Reiches gibt es große patriarchalische Vorurteile. Daher haben sich einige fehlgeleitete Seelen vorgenommen, die Meinungsverschiedenheiten zwischen Awari und seiner Schwester noch zu verschärfen. Der junge Rasajani dachte in diesem Sinne – oder vielleicht hat er auch nur gedankenlos versucht, der Kaiserin zu beweisen, daß Awari keinesfalls ein Schwächling ist, der Angst vor den Inseln hat und deshalb an erster Stelle darum besorgt ist, den Frieden zwischen unseren beiden Völkern zu bewahren. Es war eine dumme und vorschnelle Tat, eine, die eigentlich nicht zu verzeihen ist, doch ich bin sicher, andere haben ihn dazu angestiftet, weil sie dachten, Awari würde sie billigen. Wenn Ihr vielleicht ein großes Herz zeigen und ihm vergeben würdet …«
    Erland sagte einen Augenblick lang nichts. Schließlich meinte er: »Ich werde darüber nachdenken. Und ich werde mich mit meinen Beratern besprechen, und wenn es mit keinem Ansehensverlust unseres Landes verbunden sein sollte, so werde ich mit der Kaiserin sprechen.«
    Nirome nahm Erlands Hand und küßte den königlichen Siegelring. »Euer Hoheit ist sehr gnädig. Vielleicht werde ich eines Tages die Ehre haben, Rillanon zu besuchen. Sollte dieser Fall eintreten, so würde es das größte Glück der Welt für mich bedeuten, allen Menschen dort zu erzählen, welch ein weiser und großherziger Herrscher dazu bestimmt ist, sie zu regieren.«
    Für Erland war das mehr Schmeichelei, als er ertragen konnte deshalb nickte er nur, verließ den wohlbeleibten Hofadligen und ging zielstrebig auf den Eingang von Prinzessin Sharanas Gemächern zu.
    Er stellte sich einem wartenden Diener vor und wurde in einen Empfangssaal geführt, der die Größe des Audienzsaals seines Vaters in Krondor hatte.
    Eine junge Frau mit einem starken Rotton in den Haaren – ungewöhnlich für Reinblütige – verneigte sich tief vor Erland und sagte: »Ihre Hoheit bittet Euch, Ihr möget zu ihr in den Garten kommen, Herr.«
    Erland bedeutete ihr, sie solle ihn führen, und während sie vor ihm ging, konnte er ihre großartigen wiegenden Hüften bewundern, die von dem kurzen Kilt kaum verdeckt wurden. Der Gedanke an dieses abendliche Treffen machte ihn wieder munter. Erland erinnerte sich noch einmal an die Worte, die ihm James nach dem Essen, kurz bevor er aufgebrochen war, gesagt hatte. Der Graf hatte ihn gewarnt: »Denk dran, wie du selbst, so ist sie dazu bestimmt, über ihr Volk zu herrschen, also nimm nichts als selbstverständlich hin. Sie mag wie ein zwanzigjähriges Mädchen aussehen und sich vielleicht sogar so benehmen, doch sie könnte noch während deines Lebens Kaiserin von Kesh werden, und ich denke, ihre Bildung wird deiner in nichts nachstehen, wenn sie nicht sogar besser ist.« James war in einem für ihn ungewöhnlichen Maße beunruhigt gewesen, wo er doch von Natur aus immer schon vorsichtig war. Und er hatte den Moment genutzt und Erland gesagt: »Sei wachsam. Laß dich nicht von schönen Versprechungen in sanften Armen verführen. Bei diesen Leuten kommt Mord so häufig vor wie bei den Straßenräubern im Armenviertel von Krondor.«
    Als er Sharanas Pavillon erreichte, mußte Erland sich eingestehen, daß er sich schon anstrengen müßte, wenn er diesen Ratschlag von James die ganze Zeit beherzigen wollte. Die Prinzessin lag auf einem Stapel Kissen, die mit einer seidenen Decke verhüllt waren, und vier Dienerinnen schwirrten um sie herum und standen bereit, falls sie einen Wunsch äußerte. Statt des kurzen Kilts und der Weste, die er an ihr bei öffentlichen Anlässen gesehen hatte, trug sie einen einfachen Umhang, welcher über ihren Brüsten von einem goldenen Falken zusammengehalten wurde, dem gleichen Falken, den er auf dem kaiserlichen Banner von Kesh gesehen hatte. Der Umhang war fast durchsichtig und fiel vorn auseinander, als sie sich erhob, um ihn zu begrüßen, und gestattete Erland einen Blick auf ihren unwiderstehlichen jungen Körper. Die Wirkung war wesentlich aufregender als die des gewohnten Anblicks unverhüllter Nacktheit, die man sonst im Palast zu sehen bekam. Erland verbeugte sich leicht, und zwar eher mit der Achtung eines Gastes vor seiner Gastgeberin als der eines Untergebenen vor seiner Herrscherin.
    Sharana streckte ihm die Hand entgegen, und er nahm sie, während sie nur sagte: »Kommt und geht ein Stück mit mir.«
    Erland merkte, wie die Bewunderung, die er verspürt hatte, als er die Prinzessin zum ersten Mal gesehen

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