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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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etwas Ähnliches erlebt hatte.
    Endlich ließ die alte Frau ihre verwirrte und besorgte Enkelin los und stand auf. Sie holte tief Luft, um die Beherrschung zurückzuerlangen, und rief: »Es soll bekanntgemacht werden, daß in meinem Haus ein Mord geschehen ist!« Wieder rannen die Tränen über das faltige Gesicht, doch die Stimme der Kaiserin blieb fest.
    »Meine Tochter ist tot.«
    Aus den Kehlen der versammelten Menschen löste sich ein gemeinschaftlicher Laut des Schreckens. Mehrere Mitglieder der Galerie der Herren und Meister sahen sich an und suchten nach Hinweisen darauf, ob sie sich verhört hatten. »Ja«, schrie die Kaiserin, »Sojiana ist mir genommen worden. Sie, die mir folgen sollte, wurde nun aus dem Licht gerissen.« Dann klang Lakeishas Stimme plötzlich wütend. »Wir wurden verraten! Wir haben in diesem Haus jemanden willkommen geheißen, der uns verraten hat, jemanden, der denen dient, die uns stürzen wollen!«
    Erland beobachtete das Ganze von der unteren Ebene des Saals aus, und er bemerkte, wie sich der Blick der Kaiserin auf ihn richtete und nach seinen Gefährten suchte. James und Gamina standen hinten in dem riesigen Saal, offensichtlich unter Bewachung. Er hörte Gaminas Stimme in seinem Kopf. James sagt, du sollst ruhig bleiben, egal was passiert. Er glaubt, wir sind – Ehe sie den Satz beenden konnte, kreischte die Kaiserin: »Erland! Prinz des Hauses conDoin, seid Ihr in dieses Land gekommen, um Verderben und Böses über uns zu bringen?«
    Erland holte tief Luft, bevor er zu sprechen begann, und mit klarer, ruhiger Stimme sagte er: »Wenn Ihr mir bitte sagen würdet, was Ihr damit meint, Lakeisha.«
    Den keshianischen Adligen entging keinesfalls, daß er den Namen der Kaiserin benutzte, eine vertrauliche Geste. Erland machte damit seinen Rang als Erbe des Throns der Inseln deutlich. Er wußte, was auch immer geschehen würde, sein Rang und die Bräuche der Diplomatie, nach denen er nicht angetastet werden durfte, versicherten ihn einigen Schutzes.
    Die Kaiserin starrte Erland von oben an und sagte: »Ihr habt die Bedeutung meiner Worte sehr wohl verstanden, Ihr Kind des Leides. Meine Tochter Sojiana, die nach mir Kesh beherrschen sollte, liegt tot in ihrem Gemach, wie Ihr sehr wohl wißt. Tot von den Händen Eures Landsmannes.«
    Erland sah sich abermals im Saal um, doch gerade, als er das Gesicht nicht fand, nach dem er suchte, hörte er die Kaiserin sagen: »Meine Tochter wurde von dem Mann ermordet, den Ihr in dieses Haus gebracht habt, und falls bewiesen werden kann, daß er es auf Euren Befehl hin tat, werden Euch Euer Rang und Eure Position nichts mehr nützen.«
    Fast flüsternd sagte Erland: »Locklear.«
    »Ja!« schrie die Kaiserin. »Baron Locklear ist in die Nacht hinausgeflohen, nachdem er sein blutiges Werk vollendet hat. Doch der Palast wurde verschlossen, und die Suche hat begonnen. Und wenn er schließlich vor uns gebracht wird, werden wir die Wahrheit erfahren. Und jetzt, geht mir aus den Augen, für dieses Leben habe ich genug von den Menschen der Inseln.«
    Erland verließ steif den Saal, und als er durch das Portal schritt, gesellten sich James und Gamina an seine Seite, und sie wurden alle drei von Wachen umringt. Bis sie die Gemächer von James und Gamina erreichten, sagte niemand ein Wort. Dort drehte sich Erland um und befahl dem Hauptmann der Wache: »Laßt uns allein.« Der Mann zögerte, und Erland trat einen Schritt vor und schrie: »Laßt uns jetzt endlich allein!«
    Der Hauptmann verbeugte sich und sagte: »Herr« und befahl seine Männer hinaus.

    Erland wandte sich an Gamina und sagte in Gedanken: Kannst du Locky finden?
    Gamina antwortete: Ich werde es versuchen. Sie schloß die Augen und stand eine Weile bewegungslos da, dann riß sie die Augen vor Überraschung auf und sagte laut: »Borric!«
    Erland fragte: »Was?«
    Sie zwang sich dazu, die Gedankensprache zu benutzen. Einen Moment lang … nur einen Moment lang dachte ich … Sie schwieg, dann fuhr sie fort: Ich weiß nicht, was es war. Einen Augenblick lang habe ich ein Gedankenmuster entdeckt, welches ich als das von … ich dachte, ich hätte es erkannt … doch es ist verschwunden.
    Verschwunden? fragte James.
    Es muß ein Zauberer gewesen sein. Nur ein Zauberer kann seine Gedanken so rasch und so wirksam vor mir abschirmen. Mit einem traurigen Unterton fügte sie hinzu: Es kann nicht Borric gewesen sein, nicht hier im Palast. Ich bin müde und durcheinander. Ich muß einfach ein ähnliches

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