Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes
so genannt hatten. Er hatte ihn sich vorgemerkt, denn eines Tages, dessen war sich der Prinz sicher, würde er mit Kasim blutig abrechnen.
Während sich der Sklavenhändler von den gutbewachten Gefangenen entfernte, rief jemand anders dessen Namen und ging auf ihn zu. Der Mann hieß Salaya und trug die purpurfarbene Robe, die Borric vor zwei Nächten in Stardock gewonnen hatte. Als Borric während der Morgendämmerung im Lager angekommen war, hatte der Mann sofort die Robe verlangt und den Prinzen geschlagen, als der sie nicht schnell genug ablegte. Ob Borric Ketten an den Händen trug, hatte ihn dabei nicht im geringsten interessiert. Nachdem Salaya den Prinzen wiederholt geschlagen hatte, war Kasim dazwischengegangen und hatte den Mann auf das Offensichtliche aufmerksam gemacht. Salaya hatte sich kaum besänftigen lassen, während er Borric zuerst die eine, dann die andere Hand befreit hatte, damit der sich die Robe ausziehen konnte. Er schien Borric verantwortlich machen zu wollen, weil er sich selbst wegen seiner Ungeduld vor den anderen blamiert hatte, als wäre seine Dummheit die Schuld des Prinzen Borric hatte sich ihn ebenfalls vorgemerkt.
Kasim gab Salaya einige Anweisungen, der schien allerdings mürrisch und nur mit halbem Ohr zuzuhören. Dann ging der Sklavenhändler davon und machte sich zur Pferdekoppel auf.
Höchstwahrscheinlich dachte Borric, wird er eine weitere Gruppe Sklaven auf dem Weg zu dieser behelfsmäßigen Karawanserei beaufsichtigen.
Einige Male im Verlauf des Tages hatte er darüber nachgedacht, ob er seine wahre Identität preisgeben sollte, doch die Vorsicht hatte ihn immer davon abgehalten. Vielleicht würden sie ihm überhaupt nicht glauben. Schließlich trug er seinen Siegelring nicht, weil er das beim Reiten zu unbequem fand. Der Ring befand sich in seinem Gepäck, und zwar in jenen Bündeln, die die Banditen nicht erbeutet hatten. Auch wenn sie seines roten Haars wegen vielleicht einen Augenblick lang über seine Behauptung nachdenken würden, war diese Haarfarbe in Krondor keinesfalls einzigartig. Gut, die meisten Leute in Yabon und an der Fernen Küste waren blond und hatten helle Haut, doch in Krondor selbst gab es fast ebenso viele Rotschöpfe wie Blonde. Und wie sollte er beweisen, daß er kein Magier war, denn welcher Unterschied bestand schon zwischen jemandem, der nicht zaubern konnte, und jemandem, der zaubern konnte, aber so tat, als könnte er es nicht.
Borric hatte sich entschieden. Er würde bis Durbin warten müssen, in der Hoffnung, dort einen Sklavenhändler zu finden, der die Umstände seiner Gefangennahme nachvollziehen könnte. Er bezweifelte, ob Kasim oder einer seiner Männer – besonders wenn sie so hell waren wie Salaya – ihn verstehen, geschweige denn ihm glauben würden. Doch jemand, der etwas schlauer war, vielleicht ihr Meister, würde seine Geschichte wahrscheinlich begreifen. Und in diesem Falle würde Borric sich vermutlich freikaufen können.
Mit diesen Gedanken, die ihm seine Lage nur wenig versüßten, drängte er sich zwischen das halbe Dutzend Gefangener um sich herum und schob jeden von ihnen ein paar Zoll zur Seite, bis er sich hinlegen konnte. Die Schläge an den Kopf hatten ihm schwindelig werden lassen, und jetzt wollte er schlafen. Er schloß die Augen, und ihm wurde übel, weil er das Gefühl hatte, der Boden würde sich unter ihm drehen. Doch das ging vorüber. Bald fiel er in einen unruhigen Schlaf.
Die Sonne brannte, als wäre Prandur, der Gott des Feuers, selbst gegenwärtig. Für Borric schien die Sonne nur wenige Meter über ihm zu hängen, und sie knallte mit Macht auf seine helle Haut herunter.
In seiner Dienstzeit an der nördlichen Grenze des Königreichs hatten seine Hände und sein Gesicht leichte Farbe bekommen, doch die sengende Wüstensonne hier nahm ihm alle Kraft. Auf Borrics Rücken hatten sich am zweiten Tag überall Blasen gebildet, und sein Kopf wurde ganz und gar von den Schmerzen des Sonnenbrandes beherrscht. Die beiden ersten Tage waren schlimm gewesen, die Karawane war von der felsigen Plateaulandschaft in die sandige Ödnis hinuntergezogen, die die hiesigen Wüstenmenschen Jal-Pur nannten. Die fünf Wagen fuhren langsam dahin über hartgetretenen Sand, der von derselben Sonne festgebacken worden war, die jetzt nach und nach die Sklaven umbrachte.
Gestern waren drei gestorben. Salaya hatte wenig Bedarf an Schwächlingen; nur die gesunden, starken Arbeiter konnte man auf dem Sklavenmarkt in Durbin
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