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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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losschlagen. Kasim war von seinem Geschäft, um was auch immer es sich dabei handeln mochte, noch nicht zurückgekehrt, und sein stellvertretender Karawanenführer entpuppte sich tatsächlich als das niederträchtige Schwein, für das ihn Borric vom ersten Moment an gehalten hatte. Dreimal am Tag wurde Wasser ausgegeben, einmal vor Sonnenaufgang, dann während der Mittagsrast, wenn die Wagenführer und Wachen ihre Pause einlegten, und schließlich beim Abendessen – bei der einzigen Mahlzeit. Sie bestand aus trockenem Maisbrot, welches wenig Geschmack hatte und noch weniger Kraft gab. Er hoffte, die weichen Dinger in dem Brot waren tatsächlich Rosinen; er hatte sich nicht getraut, nachzusehen. Das Essen hielt ihn am Leben, egal wie ekelhaft es auch schmecken mochte.
    Die Sklaven waren ein verdrossener Haufen, jeder Mann war in sein eigenes Leiden vertieft. Von der Hitze geschwächt, hatten sie einander selten etwas zu erzählen; Sprechen war nutzlose Kraftverschwendung. Doch von dem einen oder anderen hatte Borric trotzdem etwas in Erfahrung bringen können. Die Wachen waren jetzt, wo sich die Karawane in der Wüste befand, weniger aufmerksam; denn sollte einer der Sklaven fliehen, wohin konnte er schon gehen? Die Wüste war der beste Wächter. In Durbin würden sie ein paar Tage ausruhen, vielleicht eine ganze Woche lang, damit sich die blutigen Füße und die verbrannte Haut erholen konnten, und damit die Sklaven wieder an Gewicht zunahmen, bevor sie auf dem Markt angeboten wurden. Von der Fahrt müde Sklaven brachten weniger Gold.
    Borric wollte über seine Möglichkeiten nachdenken, doch die Hitze und der Sonnenbrand hatten ihn geschwächt, ihn krank gemacht, und der Mangel an Essen und Wasser führte zu einer dumpfen Leere in seinem Kopf. Er schüttelte den Kopf und wollte seine Aufmerksamkeit auf die Fluchtmöglichkeiten richten, aber es gelang ihm mit Mühe gerade, den einen Fuß vor den anderen zu setzen und diesen dann wieder hochzuheben und ihn vor jenem fallen zu lassen, wieder und wieder, bis ihm erlaubt wurde, anzuhalten.
    Dann verschwand die Sonne, und es war Nacht. Die Sklaven mußten sich in der Nähe des Lagerfeuers niederlassen, wie schon in den letzten drei Nächten, und sie hörten, wie sich die Wachen mit den fünf Frauen vergnügten, die überlebt hatten. Die wehrten sich nicht mehr, und sie schrieen auch nicht mehr. Borric aß das flache Stück Brot und nippte an seinem Wasser. In der ersten Nacht in der Wüste hatte einer der Männer das Wasser hinuntergestürzt und sich dann nach wenigen Minuten übergeben. Die Wachen hatten ihm nicht noch einmal welches gegeben. Am nächsten Tag war er gestorben. Borric hatte daraus gelernt. Egal, wie sehr er sich auch wünschte, seinen Kopf in den Nacken zu legen und den Kupferbecher in einem Zug leerzutrinken, er beherrschte sich und trank das abgestandene, warme Wasser Schluck für Schluck. Dann übermannte ihn rasch der Schlaf, ein tiefer traumloser Schlaf der Erschöpfung, der ihm keine wirkliche Erholung brachte. Bei jeder Bewegung weckten ihn die stechenden Schmerzen des Sonnenbrandes. Wenn er den Rücken dem Feuer zuwandte, brannte es wegen der Hitze noch ärger, und wenn er sich vom Feuer wegbewegte, begann er zu frösteln. Doch egal, wie nahe er sich an der Quelle dieses Unbehagens befand, immer überkamen ihn rasch die Erschöpfung und der Schlaf, und wenn er sich bewegte, begann alles wieder von vorn. Und dann plötzlich brachten ihn Speerschäfte oder Stiefeltritte zum Aufstehen.
    In der Kühle des Morgens wurden die Tautropfen der feuchten Nachtluft zu Linsen, die die sengende Berührung von Prandur für die Sklaven noch verstärkten und zur reinsten Folter werden ließen.

    Noch ehe eine Stunde vergangen war, lagen zwei weitere Männer am Boden und wurden dort zurückgelassen, wo sie hingefallen waren.
    Borric zog sich in sich selbst zurück. Nur das Bewußtsein eines Tieres blieb, eines verschreckten, wachsamen Tieres, das sich gegen den Tod wehrte. Jedes Quentchen Kraft mußte allein der Aufgabe dienen, sich weiter voranzuschleppen und nicht hinzufallen. Wer hinfiel, war tot.
    Dann, nach einer Zeit des dumpfen Gehens, ergriffen ihn Hände.
    »Halt!« befahl eine Stimme.
    Borric blinzelte in das grelle, gelbe Licht und erkannte ein Gesicht. Dieses Gesicht bestand nur aus Knoten und Beulen, Kanten und Ecken, Haut, die so dunkel wie Ebenholz war, einem lockigen Bart. Es war das häßlichste Gesicht, das Borric je erblickt hatte. Es war in

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