Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes
gefunden.« Zu dem Kundschafter sagte er:
»Könnten die Banditen, die uns überfallen haben, vielleicht nicht zu dieser Sklavenkarawane gehören?«
Der Mann zuckte mit den Schultern, als wollte er die Möglichkeit einräumen. »Wahrscheinlich nicht, mein Lord. Da zwei Eurer Männer verschleppt wurden, war der Überfall auf Euch vermutlich kein Zufall. Alle Eure Männer, die überlebt haben, sind mit Sicherheit in diesem Lager.«
James nickte. »Wenn er noch lebte, Erland, hätte Gamina mit ihm sprechen können.«
»Wie kannst du da so sicher sein?«
Gamina sagte so, daß alle es hören konnten: Ich beherrsche meine Fähigkeiten, Erland. Ich kann bestimmen, zu wem und zu wie vielen ich sprechen möchte, und wenn ich einmal jemanden berührt habe, kann ich sein Gedankenmuster wiedererkennen. Borric war nicht unter den Menschen im Lager.
»Vielleicht war er nur bewußtlos.«
Gamina schüttelte traurig den Kopf. »Ich hätte seine Gegenwart trotzdem gespürt, selbst wenn er bewußtlos gewesen wäre. Es war einfach nur … seine Abwesenheit da. Ich kann es nicht besser erklären. Er war nicht unter ihnen.«
Der Kundschafter sagte: »Mein Lord, wenn ich heute nacht bei Euch bleiben dürfte, dann würde ich morgen nach meinem Feldwebel suchen. Er wird sicherlich darauf erpicht sein, von diesen Durbiniten zu hören. Der Gouverneur von Durbin ist selbst kaum besser als ein Pirat oder ein Abtrünniger, und früher oder später wird die Nachricht von seinem Treiben den Hof des Lichtes erreichen.
Wenn sich die Kaiserin – sie sei gesegnet – endlich zum Handeln entschließt, wird ihn die Strafe ereilen, die er verdient, und zwar eine schreckliche dazu. Natürlich kann das Eure Trauer um den Verlust nicht mindern, doch ein Überfall auf ein Mitglied einer königlichen Familie, noch dazu auf dem Weg zu ihrer Geburtstagsfeier, geht über jedes Maß an Beleidigung hinaus. Die Kaiserin – ihr Name sei gesegnet – wird es ohne Zweifel als persönliche Beleidigung auffassen und Eure Familie rächen.«
Erlands Zorn wurde durch diese Worte nicht im geringsten gemindert. »Was? Der Gouverneur von Durbin wird getadelt werden? Und dann wird er vermutlich als Antwort ein Entschuldigungsschreiben schicken.«
»Viel wahrscheinlicher wird sie die Stadt belagern und niederbrennen lassen, mit allen Einwohnern, die darin hocken, Sire.
Oder, wenn sie gnädig gestimmt ist, wird sie Eurem König allein den Gouverneur von Durbin mit seiner Familie zur Bestrafung schicken und die Stadt verschonen. Es wird von ihrer Laune abhängen.«
In Erland machte sich plötzlich Niedergeschlagenheit breit.
Offensichtlich war Borric tot, und der Schock, der mit dieser Erkenntnis verbunden war, überwältigte den Prinzen jetzt, während dieser Soldat ihm etwas über die Allmacht dieser alten Frau erzählen wollte.
James, der die fürchterlichen diplomatischen Verwicklungen, die sich aus Borrics Tod ergeben konnten, im Augenblick lieber nicht besprechen wollte, sagte: »Wir würden Euch bitten, Briefe mitzunehmen, die dem Prinzen von Krondor überbracht werden sollen, damit es zwischen unseren Völkern nicht zu ungewollten kriegerischen Auseinandersetzungen kommt.«
Der Kundschafter nickte. »Als jemand, der an der Grenze dient und weiß, was auf uns zukäme, bin ich gern dazu bereit, Herr.«
Daraufhin verließ er sie und sah nach seinem Pferd. James nickte Locklear zu, der sich wiederum Erland zuwandte. Die beiden jungen Adligen gingen davon, um sich unter vier Augen zu unterhalten.
Locklear meinte: »Das ist ja ein schöner Schlamassel.«
»Nun, wir haben auch früher schon vor großen Problemen gestanden. Schließlich wurden wir dazu ausgebildet, Entscheidungen zu treffen.«
Locklear sagte: »Ich denke, wir sollten darüber nachdenken, ob wir nach Krondor zurückkehren.«
James erwiderte: »Falls wir das tun, und falls Arutha Erland wieder zu der Geburtstagsfeier schickt, riskieren wir, die Kaiserin zu beleidigen, da wir dann sicherlich zu spät zu den Feierlichkeiten eintreffen.«
»Die Feierlichkeiten werden länger als zwei Monate dauern«, zeigte Locklear auf. »Wir wären dort, bevor sie zu Ende sind.«
»Ich wäre trotzdem lieber schon von Anfang an dabei.« Er sah sich in der Dunkelheit der Nacht um. »Da draußen geht etwas vor.
Ich kann nicht anders, ich fühle es einfach.« Er stieß Locklear einen Finger vor die Brust. »Das ist ein zu großer Zufall, daß ausgerechnet wir überfallen wurden.«
»Vielleicht.« Locklear
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