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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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erschien ein weiteres halbes Dutzend Sklaven mit Erlands Garderobe, die inzwischen gesäubert worden war. Erland sprang aus dem Bett, bedeutete ihnen zu warten und eilte in das Zimmer mit dem Becken. Er stieg die drei Stufen hinunter und tauchte einmal unter. Zu Miya, die ihm gefolgt war, sagte er »Ich war durchgeschwitzt. Und das war genau das Richtige für mich.«
    Die Frau lächelte milde. »Ihr wart … eine Zeitlang sehr rege, Herr.«
    Erland erwiderte das Lächeln. »Ist es hier immer so heiß?«
    Das Mädchen antwortete: »Es ist Sommer, und dann ist es eben so. Wer es wünscht, kann einen Fächer bekommen, um sich abzukühlen. Im Winter ist es nachts wirklich kalt, und man braucht im Bett viele Pelze, damit es warm bleibt.«
    Erland konnte sich das jetzt, als er aus dem Becken stieg, kaum vorstellen. Drei Frauen trockneten ihn rasch ab, und er kehrte in sein Schlaf gemach zurück.
    Es war schwieriger, sich in die Kleider helfen zu lassen, als er gedacht hatte. Er wollte immer wieder selbst irgend etwas machen, und das störte die Frauen, die gerade Knöpfe oder Schnallen schlossen. Doch als Graf James angekündigt wurde, war er fertig angekleidet.
    James erschien und sagte: »Nun, du siehst besser aus. Hast du ein Nickerchen gehalten?«
    Erland warf einen Blick auf die Frauen, die überall im Zimmer standen, und sagte: »Doch, sehr angenehm, wirklich.«
    James lachte: »Gamina war gar nicht begeistert, als sie so viele hübsche junge Frauen in unseren Gemächern vorfand. Und sie wurde sehr ungnädig, als sie ihr beim Baden helfen wollten.« Er sah sich um. »Man möchte sie für leichtfertig halten, aber für sie ist das alltäglich. Ihnen müssen wir erscheinen wie … ich weiß nicht, wie wir ihnen erscheinen müssen.«
    Der Graf machte Erland ein Zeichen, er solle mitkommen, und führte den jungen Mann hinaus auf den großen Gang, wo sich Locklear und Gamina unterhielten. Als sie den Gang betraten, sagte Gamina in Gedanken zu Erland: Erland, James bat bereits zwei Lauscher in deinem Gemach entdeckt. Paß auf, was du laut sagst.

    Ich würde annehmen, zumindest eine von meinen Dienerinnen ist eine Spionin , dachte er zurück.
    Sie schwiegen, während ein Beamter des Hofes von Kesh zu ihnen trat, der die gleiche Kleidung trug, wie man sie überall zu sehen bekam: weißer Kilt und Sandalen. Doch er trug zusätzlich noch einen Halsring aus Gold, der mit Türkisen besetzt war, und einen Amtsstab. »Hier entlang, Euer Hoheit, meine Herren, meine Dame.«
    Er führte sie einen langen Korridor entlang, in dem sich die Eingänge zu großen Gemächern mit offenen Säulengängen abwechselten. In den Säulengängen wurden Brunnen und kleine Gärten mit Fackeln erleuchtet. Wahrend sie an mehreren solcher Gärten vorbeigingen, sagte James: »Du kannst dich ruhig an diese Nickerchen gewöhnen, Hoheit. Es ist Sitte hier. Morgens hält die Kaiserin mit ihren vertrautesten Offizieren hof, am späten Mittag wird gespeist, von da an bis zum Sonnenuntergang ist Ruhezeit, und abends bis zur neunten Stunde wird wieder hofgehalten, danach gibt es dann Abendessen.«
    Erland betrachtete mehrere Dienerinnen, die vorbeikamen und nichts als den schmalen Kilt trugen. »Das werde ich schon schaffen«, sagte er.
    Von Gamina kam ein Gedanke, kein ausgesprochenes Wort, nur ein Gefühl, und es war ganz und gar ablehnend.
    Am Ende des Ganges bogen sie ab und betraten einen noch größeren Gang. Steinerne, mit Marmor verkleidete Säulen erhoben sich drei Stockwerke hoch über ihre Köpfe. Die Wände an beiden Seiten waren stilvoll mit legendären Schlachten zwischen Göttern und Dämonen und mit Szenen aus anderen großen Ereignissen bemalt. Die Mitte des Ganges war mit einem Teppich ausgelegt, der ein märchenhaftes Muster trug, von feinster Webart und unglaublich lang war und der dennoch keinen einzigen Makel zu haben schien.
    Alle paar Meter stand eine keshianische Wache auf Posten. Erland bemerkte, wie wenig diese Männer den berühmten Hundesoldaten ähnelten, die an der Grenze zum Königreich eingesetzt wurden.
    Diese Soldaten hier waren offensichtlich wegen ihres Äußeren ausgewählt worden, und weniger wegen ihrer Erfahrung, dachte Erland. Jeder trug nur den kurzen Kilt, wenn auch in etwas anderem Schnitt, da er vorn jeweils einen Schlitz hatte, damit er dem Träger mehr Beinfreiheit gewährte. Darunter trugen die Männer Lendenschurze aus dem gleichen weißen Leinen wie der Kilt, und ein verzierter, bunter Gürtel um den Kilt wurde

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