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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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um sich anzukleiden, Botschaften zu verfassen oder ein einsames Mahl einzunehmen.
    Hoch oben an der Wand hörte der Marmor auf und wurde von Sandstein ersetzt, auf den in hellen Farben Wandgemälde gemalt waren, um das stumpfe Ocker des Steins zu überdecken. Nach keshianischer Art zeigten sie Krieger, Könige und Götter, von denen viele mit Tierköpfen dargestellt waren; die Eigenschaften, die man den Göttern in Kesh zuschrieb, unterschieden sich stark von denen im Königreich.
    Erland stand stumm da und bestaunte den Prunk des Zimmers.
    Das Gemach wurde von einem riesigen Bett beherrscht, das an drei Seiten von durchsichtigen Seidenvorhängen umgeben war, die von der zwanzig Fuß hohen Decke herabhingen. Das Bett selbst war doppelt so groß wie sein eigenes daheim, und das war ihm schon riesig erschienen, als er vor kurzem zusammen mit Borric aus den Diensten beim Lord von Hohe Burg zurückgekehrt war, wo sie mit den engen Kojen in der Kaserne hatten vorlieb nehmen müssen.
    Der Gedanke an Borric ließ für einen Moment Wehmut in ihm aufsteigen, denn wie gern hätte er dieses Staunen mit seinem Bruder geteilt. Wieder konnte er kaum glauben, daß Borric bei dem Überfall wirklich ums Leben gekommen war. Irgendwie fühlte es sich nicht so an, als sei Borric tot. Er war irgendwo dort draußen, dessen war sich Erland sicher. Die junge Frau, die mit ihm eingetreten war, klatschte abermals in die Hände, und plötzlich füllte sich das Zimmer mit Leben.
    Die Soldaten des Prinzen standen in stiller Verwunderung vor der scheinbar endlosen Parade von Dienern, die durch die Gemächer marschierten und geschickt die Koffer des Prinzen auspackten und die offiziellen Gewänder auf eine Truhe legten – am meisten erstaunte die Soldaten jedoch, daß es alles Frauen waren, die noch dazu schön und genauso sparsam bekleidet waren wie die Abordnung zur Begrüßung. Nur die Juwelen fehlten. Ihre einfachen Kilts wurden in der Taille von einem Ledergürtel gehalten. Abgesehen davon waren die Frauen nackt.
    Erland ging zu den beiden Soldaten hin und sagte: »Geht etwas essen. Wenn ich euch brauche, lasse ich euch rufen.«
    Die beiden salutierten und drehten sich um, offensichtlich unsicher, wohin sie gehen sollten, doch als hätte sie die Gedanken des Prinzen gelesen, sagte eine junge Frau: »Hier entlang« und führte sie hinaus.
    Eine zweite junge Frau mit mahagonifärbenen Augen trat vor Erland. »Wenn es Euch gefällt, Herr, Euer Bad ist bereit.« Erland bemerkte, daß ihr Gürtel rot war und eine goldene Schnalle hatte, während die der anderen Frauen nur weiß gewesen waren, und er nahm an, sie müsse die Oberste dieses Heeres von jungen Frauen sein.
    Plötzlich fiel Erland auf, wie warm er hier in der stehenden heißen Luft des Palastes angezogen war und wie sehr der Staub der letzten zwei Tage zu Pferde an ihm klebte, daher nickte er und folgte der Frau ins nächste Zimmer. Dort stand er vor einem Becken von wenigstens zwanzig Meter Länge. Am gegenüberliegenden Ende hielt die Goldstatue irgendeines Wassergeistes eine Vase, aus der Wasser in das Becken floß. Erland sah sich um, denn im Wasser erwarteten ihn fünf Frauen, alle ohne Kleidung.
    Zwei weitere traten ihm zur Seite, während seine Führerin sich zu ihm umdrehte und ihm den Rock aufknöpfte. »Ah«, setzte Erland an und trat unwillkürlich einen Schritt zurück.
    »Ist etwas nicht in Ordnung, Herr?« fragte die junge Frau mit den mahagonifärbenen Augen. Erland bemerkte mit einem Mal die verschiedenen Abstufungen ihrer dunklen Haut: ein warmes Rot vom Sonnenbrand hatte sich an einigen Stellen über die olivfarbene Bräune gelegt. Ihr dunkles Haar war zu einem strengen Zopf geflochten, und Erland sah, wie lang ihr Hals war.
    Er wollte etwas sagen, hielt wieder inne, wußte nicht, wie er sich ausdrücken sollte. Wäre Borric bei ihm gewesen, hätten sie beide sicherlich im Becken herumgespritzt und die Grenzen ihrer Rechte bei den lieblichen Dienstmädchen ausprobiert. Doch allein … er kam sich wie ein Tölpel vor. »Wie heißt du?«
    »Miya, Herr.«
    »Ach, Miya…« Er betrachtete die hübschen Mädchen, die darauf warteten, daß er sein Begehr kundtat. »… In meiner Heimat ist es nicht Sitte, mit so vielen Dienerinnen … man braucht nicht so viele.«
    Die junge Frau blickte ihn einen Moment lang fragend an. Leise erwiderte sie: »Wenn mir der Herr zeigen würde, welche der Dienerinnen ihm gefallen, würde ich die anderen fortschicken.« Sie zögerte, dann

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