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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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angenäht.
    »Nun sag schon«, quengelte die Randschana, während Brisa mit dem dritten anfing.
    Brisa beachtete sie eine Weile nicht; sie nähte zuerst den dritten Knopf an und begann dann mit dem vierten. »Mädchen«, quengelte die Randschana, »was ist daran so lustig?«
    Brisa legte die Nadel zur Seite und zog das Männerhemd über. Sie stand auf und meinte: »Nur, wie einige Leute zwischen gewöhnlichen und adligen Männern unterscheiden. Du würdest einen Prinzen doch nicht einmal erkennen, wenn er wochenlang vor deiner Nase stehen würde.« Ohne ein weiteres Wort ging sie hinaus.
    Die Randschana stand auf, stemmte die Hände in die Hüften, blieb einen Moment lang so stehen, stürmte zur Tür und riß sie auf. Davor stand eine Wache, und als sie um sie herumgehen wollte, sagte der Mann: »Tut mir leid, meine Dame, doch Ihr sollt in Eurem Zimmer bleiben und das Einpacken beaufsichtigen.«

    »Ich muß mit diesem Mädchen reden –«
    Der Soldat unterbrach sie. »Tut mir leid, meine Dame. Der Hauptmann hat sich da sehr deutlich ausgedrückt.«
    Die Randschana ging zurück in ihr Zimmer und schloß die Tür.
    Mit nachdenklicher Miene sagte sie: »Prinz?« Plötzlich meinte sie: »Beeilt euch! Worauf wartet ihr denn? Bis Mittag muß alles eingepackt sein!«
    Als die Mädchen aufsprangen und mit der Arbeit begannen, setzte sich die Randschana auf ihr Bett und dachte nach. »Ein Prinz?«
    Schließlich fing sie an zu lächeln und summte eine kleine Melodie vor sich hin.

     
    Als die Sonne im Westen unterging, stand Harry nervös da und betrachtete die Wagen und Karren, die in den Hafen fuhren. Die Flußschiffe warteten schon. Sie waren mit angeheuerten Männern besetzt, die gut bezahlt wurden, damit sie sich jederzeit bereithielten.
    Tuka war an der Anlegestelle und achtete darauf, daß sich keiner von ihnen verdrückte oder betrank, während sie warteten. Praji, Vaja und vierundzwanzig Söldner paßten auf, daß den Befehlen des kleinen Wagenführers nachgekommen wurde.
    Harry führte vier Wachen zur Spitze des kleinen Zuges, während Brisa sich um die Randschana und ihre Zofen kümmerte. Nicholas hatte beschlossen, die Mädchen noch eine Weile bei der Gruppe zu behalten und sie erst später mit genug Geld für die Rückfahrt irgendwo auszusetzen. Harry machte sich Sorgen; die Randschana benahm sich auf einmal so freundlich, selbst Brisa gegenüber.
    Brisa wurde jedes Mal mißtrauisch, wenn die Adlige ihr eine Frage stellte, aber sie zog das Geschwätz dem ewigen Streiten vor.
    Die meisten Fragen betrafen Nicholas, und Brisa tat sie mit ausweichenden Antworten ab.
    Harry beobachtete, wie der letzte Wagen vom Basar her ankam, als er plötzlich einen Ruf und verwirrtes Gemurmel hörte. Eine Abteilung Soldaten kam angeritten. Hinter ihnen folgte ein Zug mit Wagen, auf denen scheinbar Gefangene hockten. Und dann riß Harry die Augen weit auf.

    Er wandte sich an den Fahrer seines Wagens. »Du bekommst eine Zulage, wenn du dich darum kümmerst, daß alle Wagen den Hafen erreichen. Ich muß meinem Meister eine Nachricht bringen.«
    Während der Wagenführer noch fragte: »Wieviel?«, war Harry schon in Richtung Basar davongerannt und drängelte sich durch das Gewimmel von Käufern und Händlern. Er konnte die Federn der beiden Wachoffiziere über den Köpfen der Leute sehen, die sich versammelt hatten, um das Spektakel anzuschauen. Und er konnte auch die Köpfe von einigen Gefangenen auf den Wagen sehen.
    Harry drängte sich nahe genug heran, bis er alles gut überblicken konnte, dann wandte er sich um und rannte durch die Menge zurück, wobei er jeden, der im Weg stand, zur Seite schob. Flüche und Verwünschungen wurden ihm hinterhergerufen.
    Ein paar Minuten später trat er in den Gemeinschaftsraum, schob sich an einem Dutzend neugieriger Soldaten vorbei und ging zu Nicholas’ Zimmer. Ohne anzuklopfen trat er ein. Nicholas sprach mit Amos, Ghuda, Marcus und Calis noch einmal den Plan für die kommende Nacht durch. Anthony und Nakor waren bereits aufgebrochen, um etwas sehr Geheimnisvolles zu tun, was angeblich von herausragender Wichtigkeit war.
    »Was gibt es?« fragte Nicholas. »Du solltest doch bei den Wagen sein.«
    »Sie verlegen die Gefangenen!« platzte Harry atemlos heraus.
    »Wohin?« fragte Amos.
    Harry holte tief Luft. »In Richtung Südwesten. Es sieht aus, als sollten sie zum Seehafen gebracht werden!«
    »Verdammt!« fluchte Nicholas und drängte sich zwischen den anderen hindurch, die alle sofort

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