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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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war im ersten Pfeilhagel gestorben, und danach hatten alle irgendwo Deckung gesucht. Harry rief: »Marcus!«
    »Was ist?« antwortete der vom zweiten Boot.
    »Wie geht es bei euch?«
    Einen Moment lang war Stille, dann rief Marcus herüber: »Ein Mann ist verwundet, aber nicht schlimm.«

    Calis rief: »Marcus – seht Ihr die beiden Gestalten im Mondlicht?«
    »Ich nehme den linken.«
    »Bei drei«, rief Calis. »Eins, zwei«, und bei »drei« stand er auf und schoß. Harry hörte einen Moment später Marcus’ Bogensehne zischen. Zwei Schreie gellten durch die Nacht, und vom Ufer kamen keine Pfeile mehr.
    Harry zählte bis zehn, dann rief er: »An die Ruder! Sofort!«
    Flußschiffer nahmen sich die Riemen, die eingezogen worden waren, als der Beschuß begonnen hatte. Sie fingen an, hart zu pullen, während der Mann am Steuerruder sie zurück in die Mitte des Flusses brachte. Kurz danach fuhren die Flußschiffe wieder in einer Reihe hintereinander. Harry rief: »Sind alle in Ordnung?«
    Die Frage wurde von Boot zu Boot weitergegeben, und rasch kam die Antwort: ein Toter; zwei Verwundete, doch keiner von beiden schwer. Harry ging zurück zum Bug und sah Brisa an, die immer noch hinter der Kajüte kauerte. »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Ich habe mich zu Tode gefürchtet«, schnauzte sie. »Ansonsten geht es mir gut.«
    Er kniete sich neben ihr nieder. »Bald ist alles vorbei.«
    »Wenn dein Freund und seine Bande es geschafft haben, ein Schiff unter vollen Segeln zu kapern … Ich bin zwischen Schiffen aufgewachsen, weißt du das nicht mehr?« Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich sollte mich zusammenreißen.«
    Er legte seine Hand auf ihre. »Es wird schon klappen.«
    Sie versuchte zu lächeln. »Hoffe ich doch.«
    Sie kamen in die Bucht und bewegten sich in raschem Tempo voran. Die breiten Flußschiffe schaukelten auf den Wellen. Harry sagte: »Glücklicherweise brauchen wir mit diesen Booten nicht aufs Meer hinaus.«
    Praji und Vaja hielten sich an der Reling fest, die um die niedrige Kajüte ging. Praji sagte: »Müßte doch eigentlich Spaß machen.«
    Vaja sagte: »Falls Ihr es noch nicht bemerkt habt, mein Freund hat einen etwas eigentümlichen Sinn für Humor.«
    »Kam mir doch gleich etwas komisch vor«, meinte Harry.

    Vom letzten Flußschiff konnte man einen Ruf hören, und Harry drehte sich um. Der Ruf wurde weitergegeben, und dann schrie Marcus: »Wir werden verfolgt!«
    »Verdammt«, sagte Harry und schob sich an Praji vorbei zum Ruder. Er rief Marcus zu: »Wie viele, und wie weit sind sie entfernt?«
    Marcus gab die Frage weiter, und einen Moment später antwortete er: »Drei Boote, vielleicht zweihundert Meter hinter uns. Es sind Beiboote mit bewaffneten Männern.«
    Harry wog kurz seine Möglichkeiten ab. »Wir haben die meisten Soldaten und Söldner in den beiden ersten Booten.« Marcus rief er zu: »Laßt Euer Boot zur Seite ausscheren, und die anderen sollen passieren. Ihr und Calis müßt diese Kerle ein wenig entmutigen.«
    Praji sah sich um. »Hier ist nicht viel Platz zum Kämpfen. Das kleine Mädchen soll auf eins der vorbeifahrenden Boote springen.«
    Harry sagte: »Gute Idee.« Und ehe Brisa etwas einwenden konnte, rief er Marcus zu: »Margaret und Abigail sollen in eins der vorbeifahrenden Boote springen, und alle anderen, die nicht kämpfen können, auch.«
    Harry beachtete die rüde Bemerkung von Margaret über ihre Fechtkünste nicht. Er schrie nur: »Du bist zu schwach, also sei still.«
    Brisa kam zu ihm. Ehe sie noch etwas sagen konnte, winkte er ab.
    »Du gehst auch von Bord. Ich habe keine Zeit zum Streiten.«
    Sie blieb stehen, zwinkerte ihn an und warf schließlich die Arme um ihn. Sie küßte ihn leidenschaftlich, ließ ihn los und sprang auf die Kajüte. »Ich liebe dich, du Dummkopf. Laß dich nicht umbringen!«
    Mit Leichtigkeit überbrückte sie den Meter bis zu dem vorbeifahrenden Boot und landete auf dessen Deck.
    »Ich liebe dich auch«, sagte Harry Er zog sein Schwert und ging zum Heck. Dort sah er, wie Margaret und Abigail ebenfalls zu einem vorbeifahrenden Flußschiff hinübersprangen. Er hörte Schreie vom letzten Boot. Marcus rief: »Sie beschießen das letzte Boot.«
    Calis kletterte auf das Dach der Kajüte. »Sie haben keine Langbögen.«
    Marcus tat es ihm gleich. Die anderen Boote zogen an ihnen vorbei, die Männer an den Riemen pullten mit aller Kraft. Die beiden Bogenschützen ließen ihre Pfeile gleichzeitig fliegen, und zwei Männer in einem der Verfolgerboote

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