Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
Vom Netzwerk:
Gesicht war blaß, und nicht nur sein Körper, sondern auch seine Seele war krank. Er hatte als Gefangener Greueltaten miterlebt, die die schlimmsten Alpträume übertrafen. Und die Befreiung aus den Ketten löschte die Erinnerungen daran noch lange nicht aus.
    Harry sagte: »Ich könnte deine Hilfe gebrauchen. Würdest du das schaffen?« Der Page nickte, und Harry sagte: »Hilf den anderen zu den Booten.«
    Der Junge stand auf und half einem der anderen Gefangenen, einem jungen Mädchen, das mit abwesendem Blick ins Leere starrte.
    Der Page sagte: »Auf die Beine, allesamt; ihr habt gehört, was der Junker gesagt hat. Wir müssen zu den Booten. Es geht nach Hause.«
    Den letzten Satz schluchzte er fast, doch er erzielte die gewünschte Wirkung.
    Die anderen Gefangenen erhoben sich und taumelten zu den Flußschiffen. Aus dem Brunnen stieg der nächste Mann aus, und Harry lief hin und schickte ihn gleich zum Ufer.
    Dann rief er in den Brunnen hinunter: »Wir sind mit den Booten da! Geht es vielleicht schneller?«
    Marcus rief aus der Dunkelheit nach oben: »Wir tun, was wir können, aber sie sind schwach.«
    »Wir lassen ein Seil runter und ziehen die nach oben, die nicht klettern können.«
    »Gut.«
    Die Zeit verstrich. Nach und nach kletterten die befreiten Gefangenen die Leiter hoch. Praji, Vaja und zwei weitere Männer kamen mit einem Seil, ließen es hinunter und zogen die Schwächsten herauf.
    Harry ging zu den Flußschiffen und sagte zu Tuka: »Wenn ich das Zeichen gebe, brichst du mit den schon vollbesetzten Booten auf und fährst zum Hafen. Fahr in Richtung Flußmündung und warte dort auf Nicholas.«
    Der kleine Mann fragte: »Ich dachte, wir wollten flußaufwärts fahren, Sab?«
    »Später, mein Freund, später.« Fast abwesend fügte er hinzu:
    »Wir müssen noch einen Zwischenhalt einlegen.«
    Beide standen einen Augenblick lang schweigend da und betrachteten das brennende Anwesen von Dahakon dem Magier, dem Ersten Berater des Oberherrn.

     
    »Was ist das?« fragte Amos.

    Nicholas sagte: »Sieht aus wie ein Brand auf der anderen Seite der Bucht.«
    »Hoffentlich sind unsere Freunde nicht in Schwierigkeiten.«
    »Darüber können wir uns später Gedanken machen. Sieh mal!«
    Amos blickte in die Richtung, in die Nicholas zeigte und sagte: »Alle Mann bereithalten!«
    Die Yacht war ein Vergnügungsboot und gehörte einem Händler, der sie sowohl fürs Geschäft benutzte als sich auch eine schöne Zeit darauf machte. In den drei kleinen Kabinen konnte man bequem sieben bis acht Passagiere unterbringen, und dann war immer noch genug Platz für Fracht. Hart am Wind war die Yacht langsam, doch hinter dem Wind schoß sie los. Und Amos brachte sie so in den Wind, daß sie das zweite Schiff, welches gerade den Hafen verließ, einholen würde.
    Das erste war vor kurzem in Sicht gekommen, es war der Nachbau der Königliche Möwe gewesen. Jetzt tauchte die Königlicher Adler auf, und Amos wendete die Yacht. Er hatte sich überlegt, wie ein erfahrener Kapitän die Schiffe aus dem Hafen bringen und wie er die lange Halbinsel umrunden würde. Und während das Licht der drei Monde es schwierig machte, sich verstohlen zu nähern, half es Amos wenigstens bei der Navigation.
    Die Mannschaft ging an die Arbeit. Sie kannten dieses Schiff nicht, doch sie waren erfahrene Seeleute und hatten sich, seit sie an Bord gekommen waren, mit der Yacht vertraut gemacht. Die beiden Männer, die das Schiff bewacht hatten, waren unverletzt überwältigt worden und lagen gefesselt unter Deck.
    Die Yacht schoß los wie ein Raubtier. Ghuda stand mit einem Enterhaken am Bug, drei Soldaten waren bei ihm. Insgesamt ein Dutzend der dreißig Männer sollte die Schiffe aneinanderziehen, während die anderen enterten. Nicholas betete, daß die Überraschung gelingen würde und sie dadurch die Mannschaft des anderen Schiffs besiegen könnten, ehe sie sich in Aufstellung bringen konnte. Sie hatten keine Ahnung, wie viele Männer zur Mannschaft gehörten, aber Amos ging von mindestens dreißig Seeleuten aus. Dazu kamen noch die Wachen.

    Der Ausguck stieß einen Warnschrei aus, als die Yacht unvermittelt an der Breitseite anlegte. Einer der Bogenschützen am Bug brachte ihn zum Schweigen. Ghuda warf den Enterhaken, und die anderen folgten seinem Beispiel. Ein halbes Dutzend Männer sprang aus der Takelage der Yacht auf das höher gelegene Deck des Schiffes, zog die Messer und Schwerter und sah sich nach Gegnern um. Nicholas kletterte an der Webeleine

Weitere Kostenlose Bücher