Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
Vom Netzwerk:
an Bildung konnte nicht über ihre Klugheit hinwegtäuschen.
    Doch während Nicholas von verzauberter Liebe träumte, wie es junge Männer in seinem Alter häufig tun, wußte er doch seit seiner Kindheit, daß er in seinem Leben nie die Freiheit haben würde, eine Frau seiner Wahl zu nehmen.
    Doch dieses Zwischenspiel, diese Segelfahrt nach Nordosten, diese heißen Nachmittage am Äquator und die Gegenwart jener, um derentwillen er aufgebrochen war, gaben ihm das größte Gefühl von Freiheit, das der junge Prinz je kennengelernt hatte.
    Gegen Ende des zweiten Monats kamen sie in bekannte Gewässer; Amos erschien bei Nacht auf Deck und suchte den Himmel ab. »Die Sterne stehen wieder dort, wo sie hingehören«, sagte er grinsend.
    »Wir sind auf dem Weg nach Hause.« Das letzte sagte er mit einer Wehmut, wie sie Nicholas bei ihm noch nie bemerkt hatte.

    »Was ist denn los?« fragte Nicholas.
    »Nichts, eigentlich«, sagte Amos. Er lehnte sich an die Reling des Hauptdecks und blickte in das dunkle Wasser. »Ich dachte nur, vielleicht ist dies tatsächlich meine letzte Reise.«
    »Es ist doch nicht so, als würdest du im Palast eingemauert werden«, sagte Nicholas. »Großmutter hat ihr Anwesen, und sie reist gern. Womöglich möchtest du bald lieber in Krondor bleiben, wenn du erst einmal eine Zeitlang mit ihr herumgefahren bist – Rillanon, Bas-Tyra, dann mal nach Salador, um nach Tante Carline zu sehen, vielleicht noch ein Besuch in Finstermoor, um die neuen Weine zu probieren, und jedes zweite Jahr eine Fahrt hoch nach Yabon.«
    Amos schüttelte den Kopf. »Großgrundbesitzer. Daran werde ich mich nie gewöhnen.«
    Nicholas grinste. »Wirst du schon.«
    Amos meinte: »So wie du jetzt einfach wieder an den Hof deines Vaters zurückkehrst?«
    Nicholas’ Lächeln verschwand.
    »Hab ich mir doch gedacht.«
    Nicholas wechselte das Thema und fragte: »Glaubst du, sie wollen wirklich nach Krondor?«
    Amos brauchte nicht zu fragen, wen Nicholas mit »sie« meinte, und Nicholas kannte die Antwort selbst. Das hatten sie schon etliche Male besprochen. Aber trotz der Erfahrungen, die Nicholas auf dieser Reise gesammelt hatte, war er dennoch in vielerlei Hinsicht ein junger Mann, und manchmal wurde er unsicher.
    Amos dachte einen Moment lang nach, dann sagte er: »Es ist ihre logischste Wahl.« Er sah sich um, ob ihnen jemand zuhörte, und fuhr fort: »Wir kennen doch ihr eigentliches Ziel: Sethanon und der Stein des Lebens. Die Pest ist nur ein Mittel zum Zweck; wenn das Königreich ins Chaos gestürzt wird, können sie mit Leichtigkeit nach Sethanon gelangen und ihre ›Göttin‹ befreien.«
    »Sehr dumme Kreaturen«, sagte Nakor.
    Beide drehten sich abrupt um, und Amos sagte: »Macht so etwas nicht. Wo kommt Ihr her?«

    Nakor grinste. »Wo soll ich schon herkommen? Wir sind auf einem Schiff, nicht wahr?«
    Nicholas fragte: »Wieviel habt Ihr mit angehört?«
    »Genug. Aber nichts, was ich nicht schon gewußt hätte.«
    Nicholas schalt sich. Man durfte das Wissen des kleinen Mannes niemals unterschätzen. »Und was haltet Ihr davon?«
    »Die Schlangen sind sehr seltsame Kreaturen. Das denke ich schon seit vielen Jahren.«
    »Ihr seid ihnen schon einmal begegnet?« fragte Amos.
    »Beim letzten Mal, als ich in Novindus war.«
    Amos und Nicholas fragten gleichzeitig: »Ihr wart schon in Novindus?«
    »Einmal, aber das ist schon lange her – und damals wußte ich nicht, daß es sich um Novindus handelt; es ist eine lange Geschichte, bei der es um einen Trick ging, der nicht so wollte wie ich. Jedenfalls habe ich einige Tempelruinen entdeckt und eine geheime Priesterschaft, die überhaupt keinen Sinn für Humor hatte. Diese Pantathianer sind ausgesprochen dumm. Sie würden für ihre falsche Göttin diese ganze Welt zerstören; doch am Ende würden sie nicht das erreichen, was sie im Sinn haben.«
    Amos ahnte, wieviel Nakor wußte. »Nun, man kann aus den dümmsten Gründen genauso leicht töten wie aus guten.«
    »Das ist der springende Punkt«, sagte Nakor. »Man ist so gut wie tot. Mit religiösen Fanatikern kann man sich nicht unterhalten.«
    Ghuda kam herbeigeschlendert und hatte die letzte Bemerkung gehört. »Oh, man kann sich mit ihnen unterhalten«, meinte er. »Aber das hilft einem auch nicht weiter. Ich kannte mal einen Wüstenmenschen, der nannte so etwas: ›Sand in ein Rattenloch schütten‹.«
    Alle lächelten. »Wie geht es mit dem Drill voran?« fragte Nicholas.
    »Gut. Einige der Leute von der Fernen Küste

Weitere Kostenlose Bücher