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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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verspüren. »Auch aus der Stadt; alle Jungen und Mädchen wurden verschleppt.«
    Ein Soldat neben ihnen, der sich auf eine durchgebrochene Lanze stützte, sagte: »Ich habe gesehen, wie sie einige der Gefangenen davongeführt haben, Euer Gnaden.« Er zeigte auf die Mauer und sagte: »Ich habe dort drüben Wache gehalten. Ich hörte etwas auf dem Hof und sah nach, da wurde ich von hinten niedergeschlagen.
    Als ich wieder aufwachte, hing ich zwischen zwei Zinnen – anscheinend hatte mich jemand von der Mauer werfen wollen. Ich konnte mich wieder hinaufziehen. Zwei Tote lagen dort oben, und die Burg stand bereits in Flammen. Ich sah zur Stadt hin, und dort trieben Männer die Jungen und Mädchen zum Hafen.«
    Ghuda fragte: »Konntet Ihr sehen, wer diese Männer waren?«
    »Es war taghell; die halbe Stadt brannte schon. Es waren vielleicht vier oder sechs Männer, große Männer, und sie trugen seltsame Harnische, Kilts und Masken aus schwarzen Leder. Und alle hatten Peitschen.«
    Ghuda sagte: »Die Gilde der Sklavenhändler aus Durbin.«
    Martin sagte: »Das werden wir später besprechen, jetzt müssen wir uns fürs erste um die Verletzten kümmern.«
    Nicholas und Harry nickten und machten sich auf, und Augenblicke später hatten sie bereits Wassereimer in den Händen.
    Im Verlauf des Tages halfen sie jenen, die man in den Schutz der elf Gebäude bringen konnte, die am Südende der Stadt der Zerstörung entgangen waren. Andere wurden in ein Fischerdorf gebracht, das eine Meile weiter die Küste hinunter lag.
    Nur sehr, sehr langsam erholte sich die verbliebene Bevölkerung Crydees von dem Schock. Viele Menschen starben noch, und sie wurden auf einen Scheiterhaufen geworfen, den man auf dem Marktplatz errichtet hatte.
    Nicholas half einem Soldaten mit verbundenem Kopf, einen weiteren Toten auf den Leichenhaufen zu legen, unter dem man Holz aufgeschichtet hatte. Auf einmal wurde ihm bewußt, daß es schon Nacht war. Ein anderer Soldat stand mit einer Fackel neben ihm und sagte: »Das war der letzte für heute. Wahrscheinlich werden wir morgen noch welche finden.«
    Nicholas nickte stumm und taumelte davon, während die Fackel ins Holz geworfen wurde. Als die Flammen die Toten verzehrten, war er schon auf dem Weg zum anderen Ende der Stadt, wo ihn Stimmen und Lichter willkommen heißen würden. Er schleppte sich durch die ausgebrannten Reste einer Stadt, die noch gestern gelebt hatte, und wieder kamen ihm die Tränen. Er hatte während der Arbeit die grotesken Bilder verdrängt, die halbverbrannten Leichen, die er zum Scheiterhaufen schleppen mußte, die Kinder, die zerhackt worden waren, die Hunde und Katzen, auf die man ohne Grund mit Pfeilen geschossen hatte. Die bitterböse Bemerkung eines Soldaten, der gesagt hatte, die Banditen hätten ihnen mit dem Feuer eine Menge Arbeit erspart, weil die Hälfte der Toten schon verbrannt sei, traf ihn jetzt mit voller Wucht. Da stand er, auf einem leeren Flecken Erde, einem kleinen Marktplatz. Er beugte sich vor und stützte sich mit den Armen auf den Knien ab, er zitterte, obwohl die Nacht nicht kalt war. Seine Zähne klapperten, und der Junge holte tief Luft – in der noch immer Rußteilchen schwebten – und stöhnte wütend. Er richtete sich auf, zwang sich, den rechten Fuß zu heben und einen Schritt zu machen. Wenn er noch einmal anhielte, ehe er den Ort erreicht hatte, wo Martin und die anderen warteten, würde er sich nie wieder bewegen.
    Er schleppte sich vorwärts, bis er das größte Gebäude erreichte, das noch stand. Es hatte eigentlich, wenn es fertiggestellt worden wäre, ein Gasthaus werden sollen. Die Wände erhoben sich vor ihm in der Dunkelheit. Es war schon bis zum ersten Stock fertig, doch das Dach fehlte noch. Auch ein Teil des Gastraums im Erdgeschoß hatte noch keine Decke. Viele der Städter hatten sich unter der schon fertigen Decke niedergelassen, während Martin und seine Gefährten um einen kleinen Ofen unter freiem Himmel saßen und aßen. Die Fischer hatten von ihren mageren Vorräten Brot und Fischsuppe abgetreten.
    Nicholas taumelte zu Harry, der neben Marcus saß. Er schüttelte den Kopf, als man ihm eine Schüssel mit Suppe anbot. Er spürte seinen Magen nicht mehr, und den Geruch von Rauch würde er nie wieder aus der Nase bekommen.

    Garret sagte: »Ein Dutzend Fährtensucher und Waldläufer haben schon Bericht erstattet, Euer Gnaden. Der Rest wird vermutlich morgen bei Dämmerung wieder hier sein.«
    Martin sagte: »Schickt sie wieder

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