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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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nichts zu merken.
    »Kopfwunde.« Er schnalzte mit der Zunge, und jetzt reagierte der Junge. Er griff mit beiden Händen nach Nakors blauer Robe. »Nicht so schlimm. Sieht nur schlimm aus. Vielleicht hat es ihm das Leben gerettet. Sie dachten bestimmt, er wäre bereits tot.« Das Kind war nicht älter als vier Jahre. Es hielt den Blick starr auf Nakor gerichtet, der ihm schließlich die freie Hand aufs Gesicht legte. Als er sie wieder fortnahm, schloß das Kind die Augen und sank an die Brust des Isalani. »Er wird schlafen. Ist auch besser für ihn. Viel zu jung für solche Schrecken.«
    Harry würgte. »Wir sind alle zu jung für das hier, Nakor.«
    Der kleine Mann setzte den Weg mit dem Kind auf dem Arm fort.
    Als sie den Bergfried erreichten, hörten sie das Wimmern und Stöhnen der Überlebenden.
    Vor dem Haupteingang des Bergfrieds blieben Nicholas und die anderen stehen. Es war ein Anblick wie in der Hölle. Vom Bergfried war nur ein geschwärztes Steingerüst geblieben, das von dem noch immer wütenden Feuer erhellt wurde. Im Hof davor lagen überall Schwerverwundete. Die wenigen Überlebenden, die sich noch bewegen konnten, versuchten ihre unglücklichen Gefährten mit dem zu versorgen, was sich auftreiben ließ.
    Nicholas und Harry suchten sich einen Weg durch die Verletzten und Sterbenden und entdeckten Martin, Marcus und Calis. Martin kniete bei jemandem auf dem Boden.
    Nicholas eilte hinzu. Es war Schwertmeister Charles, der auf dem Boden lag; sein Nachthemd war steif von seinem getrockneten Blut.
    Das Gesicht des früheren Soldaten der Tsurani war schweißüberströmt und vor Schmerz fast ohne jede Farbe. Nicholas wußte sofort, er lag im Sterben. Seine Beine lagen verdreht unter dem Nachthemd, und dem immer noch blutroten Fleck in der Mitte des Hemds nach, hatte er eine tödliche Bauchwunde erlitten.
    Martins Gesicht war hart wie Stein, nur seine Augen verrieten den Schmerz. Er beugte sich über Charles und fragte: »Was noch?«
    Charles schluckte und flüsterte keuchend: »Einige der Banditen … waren Tsurani.«
    Marcus fragte: »Abtrünnige aus LaMut?«
    »Nein, keine Soldaten aus dem Krieg. Brimanu Tong.« Er hustete und schnappte nach Luft. »Assassinen. Gedungene Mörder. Sie … haben keine Ehre.« Er schloß einen Moment lang die Augen und öffnete sie wieder. »Das … war kein anständiger … Kampf. Das war … ein Gemetzel.« Er stöhnte, schloß wieder die Augen, und sein Atem wurde flacher.
    Anthony humpelte herbei. Er trug den linken Arm in einer Schlinge. In der rechten Hand hielt er einen Eimer Wasser. Harry eilte zu ihm und nahm ihm den Eimer ab. Der Magier kniete sich unter Schmerzen neben Charles und untersuchte ihn. Nach einem Augenblick sah er Martin an und schüttelte den Kopf. »Er wird nicht mehr aufwachen.«
    Martin erhob sich, wandte den Blick jedoch nicht von dem Schwertmeister. Dann fragte er: »Faxon?«
    Anthony antwortete: »Ist mit einigen Soldaten im Stall gestorben; sie wollten den Stall halten, während Rulf und seine Söhne die Pferde hinausbrachten. Die haben mit Schmiedehämmern und Heugabeln bis zum Tod gekämpft.«
    »Samuel?«
    »Ich habe ihn nicht gesehen.« Anthony sah sich um, und für einen Moment hatte Nicholas das Gefühl, der junge Magier würde zusammenbrechen, doch er schluckte nur und fuhr fort: »Ich habe geschlafen. Ich habe Kampflärm gehört. Dabei konnte ich nicht unterscheiden, ob er von draußen kam oder von drinnen. Also bin ich zum Fenster gelaufen und habe hinausgesehen.« Er betrachtete das Blutbad. »Dann kam jemand in mein Zimmer und hat etwas nach mir geworfen … eine Axt, glaube ich.« Er runzelte die Stirn, während er sich zu erinnern versuchte. »Ich bin aus dem Fenster gefallen und auf jemandem … gelandet.« Er wirkt fast verlegen, als er hinzufügte: »Er war tot. Ich habe mir nichts gebrochen, doch ich war eine Zeitlang bewußtlos. Ich bin von dieser schrecklichen Hitze aufgewacht. Dann habe ich mich fortgeschleppt. An mehr kann ich mich nicht erinnern.«
    Nicholas fragte: »Marcus, was ist mit deiner Familie?«
    Mit ausdrucksloser Stimme sagte sein Cousin: »Meine Mutter ist noch drinnen.« Er zeigte auf das wütende Feuer, das an der Stelle brannte, wo sich gestern noch sein Zuhause befunden hatte.
    Der Trauer folgte rasch Wut: »Margaret! Abigail?«
    Anthony sagte: »Jemand hat gesagt, die Mädchen wären verschleppt worden. Einige der jungen Männer, glaub ich, auch.« Er schloß die Augen, als würde er plötzlich Schmerz

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