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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Crydee hinunterblicken konnten, wurden ihre schlimmsten Befürchtungen Wirklichkeit.
    Die Burg war nur noch eine völlig ausgebrannte, rußgeschwärzte Ruine, und aus dem Bergfried stieg immer noch Rauch auf. Von dem friedlichen Seestädtchen war nur eine verkohlte Landschaft rauchender Balken übriggeblieben, zwischen denen weiterhin Brände wüteten. Nur auf den entfernten Hügel im Süden waren einige unversehrte Häuser zu sehen.
    »Sie haben die ganze Stadt zerstört«, flüsterte Harry Seine Stimme war von der Anstrengung und von dem bitteren Rauch, der in Augen und Lungen brannte, heiser.
    Garret vergaß die anderen und rannte hinunter in die Stadt. Sie folgten ihm halb so schnell. Harry und Nicholas hatten vom Anblick der Zerstörung fast einen Schock erlitten.
    Nakor schüttelte den Kopf und murmelte in sich hinein, Ghuda suchte überall nach Angreifern. Nicholas brauchte fünf Minuten, bis er begriff, daß der Mann aus Kesh sein Schwert gezogen hatte.
    Daraufhin zog Nicholas sein Jagdmesser. Er wußte nicht, was er sonst hätte tun sollen, doch er fühlte sich irgendwie besser auf das vorbereitet, was auch immer ihnen begegnen sollte.
    Am Stadtrand, auf der Straße zwischen den Ruinen der bescheidenen Arbeiterhäuser, war der scharfe Geruch des verkohlten Holzes kaum mehr zu ertragen. Die Augen tränten, während sie voraneilten, bis sie einen der kleinen Marktplätze erreichten, von dem aus man schnell zum Hauptplatz in der Mitte der Stadt kam.
    Hier blieben sie stehen; der Boden war mit Leichen übersät.
    Harry brauchte einen Moment lang, bis er den Anblick der verkohlten und zerteilten Leichen begriffen hatte, dann drehte er sich um und übergab sich. Nicholas schluckte, auch sein Magen wollte dieses Bild nicht ertragen, doch Harry sah so aus, als würde er ohnmächtig werden. Ghuda stützte den jungen Junker mit festem Griff am Arm. Nakor sagte: »Barbarisch.«
    »Wer hat das getan?« fragte Nicholas.
    Ghuda ließ Harrys Arm los und untersuchte die Leichen. Er ging zwischen ihnen hin und her, betrachtete, wie sie dalagen und besah sich die umgebenden Gebäude. Schließlich sagte er: »Das waren brutale Bastarde.« Er zeigte auf die Brandruinen. »Sie haben die Häuser dort angezündet und hier gewartet. Diejenigen, die als erste herausgelaufen sind, wurden in Stücke gehackt, und die anderen, die erst noch zurückblieben, wurden von der Hitze des Feuers herausgetrieben.« Er wischte sich den Schweiß vom Gesicht. »Oder verbrannten bei lebendigem Leibe.«
    Nicholas hatte Tränen in den Augen. Er wußte nicht, ob vom Rauch oder von dem Schrecken um ihn herum. »Wer war das?«
    Ghuda sah sich um. »Das waren jedenfalls keine regulären Soldaten.« Er betrachtete die nächstliegenden Leichen. »Ich weiß es nicht.«
    »Wo waren unsere Soldaten?« fragte Harry ungläubig.
    Ghuda erwiderte: »Das weiß ich auch nicht.«
    Sie gingen zwischen den Leichen hindurch zum Stadtmarkt und zum Burgtor. Ein faulig süßer Geruch zog Nicholas in die Nase, und mit einem Mal wurde ihm klar, es war der Geruch von verbranntem Fleisch. Jetzt konnte er sich nicht mehr zusammenreißen und übergab sich ebenfalls.
    Harry taumelte hinter ihnen her, halb im Dämmerzustand, als könnte er immer noch nicht begreifen, was hier geschehen war.
    Ghuda sagte streng: »Komm mit. Man wird uns brauchen.«
    Nicholas schüttelte den Kopf, damit er nicht ohnmächtig wurde, und folgte dem Söldner. Bei jedem Schritt entdeckten sie neue Verwüstungen. Gelegentlich lag ein Gegenstand, der irgendwie der Zerstörung entgangen war, unversehrt auf der Straße. Eine blaue Tonschüssel lag mitten im Weg, und ohne zu wissen, warum, stieg Nicholas darüber hinweg. Eine Kinderpuppe, aus Lumpen und Stroh gemacht, saß aufrecht an einem Stück unverbrannter Ziegelmauer, als würde sie den Wahnsinn schweigend beobachten.
    Nicholas sah Harry an, über dessen rußiges Gesicht Tränen Striche zogen. Auch die Gesichter von Ghuda und Nakor waren vom Rauch grau. Nicholas betrachtete seine Hände. Sie waren mit feinen Rauchflocken bedeckt.
    Er fühlte sich so hilflos.
    Sie näherten sich der Burg, und es wurde noch schlimmer. Die meisten Bewohner der Stadt waren hierher geflohen, um die Sicherheit der Burg zu suchen, doch sie hatte keinen Schutz gewährt.
    Ein kleines Kind saß erstarrt neben der Leiche seiner Mutter. Seine Augen waren vor Schreck weit aufgerissen, und sein Gesicht war mit getrocknetem Blut überzogen.
    Nakor hob das Kind auf, doch es schien

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