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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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führte eine Treppe in den ersten Stock. Von der Decke hing ein hölzerner Kronleuchter herab, auf dem ein Dutzend Kerzen brannten.
    Vor die Treppe hatte man einen großen Tisch gestellt, an dem sieben Männer saßen. Amos nahm seinen großen Hut ab, eine respektvolle Geste, und die anderen folgten seinem Beispiel. Doch damit hatte er sein Soll an Ehrerbietung auch erfüllt, denn er ging weiter, bis er vor dem Kapitän in der Mitte stand und brüllte: »Was in den Sieben Tiefsten Höllen gibt dir das Recht, William Swallow, einen befreundeten Kapitän mit erhobenen Waffen zu begrüßen?«
    Der grauhaarige Kapitän in der Mitte des Tisches sagte: »So bescheiden wie immer, ich sehe schon.«
    Ein junger Mann, dessen Haare in dunklen Löckchen auf die Schultern hingen und dessen Schnurrbart ordentlich getrimmt war, sagte: »Wer ist dieser Hanswurst, Swallow?«
    »Hanswurst!« schrie Amos und wandte sich dem jungen Mann zu.
    »So wahr ich lebe und atme, Morgan! Hab gehört, dein Vater hätte sich zu Tode gesoffen, und du hättest sein Schiff übernommen.« Er starrte den Mann haßerfüllt an. »Junge, ehe du zum ersten Mal die Brust deiner Mutter bekommen hast, habe ich schon keshianische Kutter und queganische Galeeren versenkt. Ich habe Natalhaven überfallen und Lord Barrys Flotte wie einen Haufen winselnder Hunde zurück nach Krondor getrieben! Ich bin Trenchard, der Dolch des Meeres, und ich bring den ersten Mann um, der’s wagt zu sagen, ich war’s nicht!«
    Morgan lächelte mild. »Ich dachte, du wärst tot, Amos.«
    Amos zog einen Dolch und ehe noch jemand reagieren konnte, hatte er damit schon den Ärmel des jungen Kapitäns auf dem Tisch festgesteckt. »Ich bin nur noch besser geworden«, fauchte er.
    Nicholas stieß Marcus an, und sein älterer Cousin folgte seinem Blick. Am anderen Ende des Tisches saß ein hellhäutiger Mann, der über und über mit blauen Tätowierungen bedeckt war. In der Nase trug er einen goldenen Ring, und seine blauen Augen blitzten.

    Patrick von Grauburg sagte: »Kapitäne, wenn ich vorstellen darf: Amos, Käpt’n Trenchard. Ich kenne ihn von früher.«
    Kapitän Swallow sagte: »Wir haben gehört, du würdest für das Königreich segeln, Amos.«
    Amos zuckte mit den Schultern. »Eine Weile. Ehe ich in eine Kaperfahrt nach Norden verwickelt wurde. Ich habe jede Menge Sachen gemacht. Ich bin für Kesh gesegelt und dagegen, ich bin fürs Königreich gesegelt und dagegen. Das haben schließlich alle hier im Raum so gemacht.«
    »Ich würde sagen, du spionierst fürs Königreich«, sagte einer der Kapitäne.
    Amos wandte sich dem Kerl zu und meinte spöttisch: »Und ich würde sagen, du bist immer noch ein Idiot, Peter der Schreckliche. Wie du jemals Kapitän werden konntest, ist mir ein Rätsel; ist Käpt’n Mercy gestorben oder hast du ihn zusammen mit Render in den ›Ruhestand‹ versetzt?«
    Der Mann wollte aufstehen, doch Patrick sagte: »Keine Prügeleien!«
    Der Mann mit den Tätowierungen sagte: »Meine Männer haben mir gesagt, du würdest unter schwarzer Flagge fahren, aber dein Schiff wäre ein Kriegsschiff des Königreichs.«
    Amos blickte ihn an und sagte: »Es war ein Kriegsschiff des Königreichs, Render, bis ich es mir genommen habe.« Er sah zu Peter, dann wieder zu Render und meinte: »Mit den Anführern nimmt man es hier wohl auch nicht mehr so genau, wie? Peter der Schreckliche und Render als Kapitäne?« Er schüttelte den Kopf.
    »Was ist aus Käpt’n John Avery geworden, Render? Hast du ihn gegessen?«
    Render packte die Tischkante und sah aus, als wollte er spucken, doch er blieb ruhig. Er zischte Amos nur an: »Die Bantamina ist vor zehn Jahren vor Taroom gesunken, Trenchard. Deshalb bin ich Kapitän geworden!«
    Patrick sagte: »Wir können hier die ganze Nacht herumstehen und uns gegenseitig beleidigen, doch das hilft uns nicht weiter. Amos, warum bist du hier?«

    Amos blickte die Kapitäne an. »Ich war schon vor euch allen außer William Swallow Kapitän der Bruderschaft. Wer will mir das Recht auf freie Fahrt verwehren? Frihaven war immer ein offener Hafen für jeden Kapitän, der den Mut hatte, sich hier blicken zu lassen. Oder habt ihr neuerdings Steuereintreiber? Werdet ihr langsam, verdammt noch mal, zivilisiert?«
    Patrick erwiderte: »Die Dinge sind nicht mehr ganz so, wie sie mal waren, Amos. Wir haben viel zu verlieren, wenn uns hier jemand ausspioniert.«
    Amos sagte: »Ihr habt mein Wort.«
    »Was willst du in Frihaven?« fragte ein junger

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