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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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die Ferne Küste gemacht hat.«
    »Warum sollten sie von hier aus starten«, fragte Marcus, »wenn sie nicht wollten, daß die anderen Piraten etwas mitbekommen?«
    Amos antwortete: »Hier in Frihaven treiben sich immer Fremde herum. Und wo sonst sollte man einen solchen Plan besser aushecken können? Doch die Frage ist, wo er hundert Gefangene verstecken kann?«
    Nakor versuchte, sich zu erinnern. »Pug sagte etwas von einem großen Gebäude. Ein großes, dunkles Gebäude.«

    Amos sagte: »Ich denke, wir müssen uns verteilen.« Er blickte Marcus an und fragte: »Wie steht es mit deinen Schiffahrtskenntnissen?«
    Marcus sagte: »Ich kann ein kleines Boot steuern, ohne zu kentern.«
    »Gut. Du wirst morgen eins kaufen. Falls dich jemand fragt, dann willst du die Nachbarinseln erkunden, weil Käpt’n Trenchard ein Haus bauen will. Einige der Kapitäne haben hier ihre eigenen kleinen Königreiche. Du kannst Harry mitnehmen, und paß auf, daß er sich nicht ertränkt. Render hat vielleicht zuviel zu verlieren, um Ärger anzufangen. Nicholas und ich haben ihn ziemlich unter Druck gesetzt, und wir sollten ihn nun nicht mehr in Ruhe lassen.« Grinsend klopfte Amos Nicholas auf die Schulter. »Du, mein glücklicher Junge, wirst die unangenehme Aufgabe haben, Render dazu zu bringen, etwas Dummes zu machen. Wir werden ihn nicht aus den Augen lassen, und du wirst dauernd hinter ihm her sein. Ich will, daß er am Ende glaubt, du seiest sein Schatten.«
    Nicholas nickte.
    Amos entkorkte einen großen Krug Bier. »So, wer möchte jetzt einen trinken?«

Entdeckungen

    Eine Möwe kreischte.
    Marcus, Calis und Harry gingen zum Hafen, als die Sonne gerade über den Horizont kletterte. Für den jungen Halbelb, der kaum älter als Harry aussah, jedoch schon dreißig war, war Frihaven ein fremdartiger Ort. Er war bisher schweigsam gewesen, hatte jedoch alles fasziniert in sich aufgenommen.
    Harry wollte ihn gerade etwas fragen, als hinter einem umgekippten Boot eine schlanke Gestalt auftauchte und sich zu ihnen gesellte. Calis hatte sofort sein Messer heraus, während Harry vor Schreck zusammenzuckte. »Götter! Was willst du?«
    Eine Stimme flüsterte: »Viel mehr: was wollt ihr?«
    Die schlanke Gestalt war mit Hemd und Hose bekleidet, und unter der schmutzigen, viel zu langen Hose ragten ebenso schmutzige Zehen hervor. Die dünnen Arme waren genauso schmutzig, und das Gesicht erschien allenfalls eine Spur sauberer. Ein schmales Kinn und ein kleiner Mund wurden von hohen Wangenknochen und ausgesprochen blauen Augen ergänzt. Verfilztes langes rotbraunes Haar sträubte sich in alle Richtungen.
    »Geh weg, Junge«, sagte Marcus ungeduldig.
    »Junge!« sagte der Bettler. Mit einem kraftvollem Tritt gegen Marcus’ Schienbein tänzelte das Mädchen zurück. »Dafür müßt ihr mir jetzt das doppelte bezahlen, wenn ihr etwas von mir wissen wollt.«
    Marcus jammerte, und Harry stand vor Erstaunen starr da. Calis sagte ruhig: »Ach hau doch ab, Mädchen.«
    Sie wollten weitergehen, doch das Mädchen kam ihnen hinterher.
    »Ich weiß eine Menge Sachen. Frag irgendwen in Frihaven, und er wird dir sagen: ›Willste was wissen? Frag doch Brisa!‹«
    Harry fragte: »Und du bist Brisa?«
    »Klar.«
    Marcus und Calis sagten nichts, doch Harry fragte: »Unser Kapitän sucht eine gute Insel, auf der er ein Haus bauen kann.«
    Brisa stellte sich Marcus in den Weg. »Genau.«
    Marcus mußte stehenbleiben, während die anderen an ihr vorbeigingen. Er blickte zu ihr hinab und sagte: »Ja, genau.«
    Sie grinste, und Marcus fand ihre Grübchen erstaunlich. Er konnte seine Verwunderung nicht verbergen und sagte nochmals: »Ja, genau.« Er ging um sie herum und setzte seinen Weg fort.
    Sie lief hinter ihm her.
    »Ich habe keine Zeit für diese dummen Spiele«, sagte er und wich ihr aus.
    Sie lief rückwärts vor ihm her, verfing sich mit der Hacke in einem Stück Seil und fiel rückwärts auf ihren Allerwertesten. Marcus lächelte, Harry lachte laut, nur Calis ließ sich nichts anmerken. Brisa grunzte angeekelt, als Marcus um sie herumging, und schrie:
    »Schön! Wenn ihr lange genug im Kreis herumgefahren seid, könnt ihr euch ja wieder bei mir melden!«
    Marcus drehte sich zu ihr um, und mit einer für ihn ungewohnten Belustigung salutierte er ihr. Selbst Calis mußte jetzt lächeln, während Harry sich noch immer nicht wieder eingekriegt hatte.

     
    Spät in der Nacht kletterten Harry, Calis und Marcus eine Leiter hinauf, an deren unterem Ende sie ihr

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