Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition)
Parks nahm Suzanne bei den Schultern. »Hallo « , hauchte sie an ihre Wange. »Ich gratuliere zu den Vitrinen. Sie sind hinreißend. Fast so schön wie die Juwelen .«
»Danke, Süße .« Suzanne strich sich lächelnd eine Locke hinters Ohr. »Ich habe hart daran gearbeitet. Es war ein Vergnügen und ein Privileg. Dieser Schmuck ist wirklich erlesen .«
Lächelnd blickte Claire Parks in die Runde und erstarrte, als sie bei Kowalskis Gesicht ankam. Halb neugierig, halb entsetzt starrte sie ihn an, dann wandte sie den Blick ab. Suzanne bemerkte es seufzend. »Claire « , sagte sie betont freundlich. »Ich möchte dir Senior Chief Douglas Kowalski vorstellen. Er ist Johns neuer Partner .«
Claire Parks hätte ebenso gut ein Display auf der Stirn haben können, so deutlich war dort abzulesen, was sie dachte. Der ist Johns neuer Partner? Dieser furchterregende Schlägertyp, der aussieht wie ein Killer im Smoking? Den hat Suzanne täglich im Haus? Die Ärmste.
Johns Firma, Alpha Security International, befand sich in einer ehemaligen Fabrik in einem üblen Stadtteil. Suzanne hatte das Gebäude erstklassig renoviert, und dass das Pflaster dort rau war, passte zum Betätigungsfeld des Unternehmens. Der Haken war, dass sie und John auch ihre Privatwohnung in dem Gebäude hatten.
Die schöne Miss Parks erinnerte sich an ihre Erziehung und tat, was sich gehörte. Ohne Schaudern und Zaudern sah sie Kowalski ins Gesicht, hielt für eine Nanosekunde Blickkontakt, dann sah sie an seinem Kopf vorbei.
»Senior Chief Kowalski .« Sie zog die Mundwinkel hoch. Lächeln konnte man es nicht nennen, sie zeigte lediglich ein wenig die Zähne. »F-freut mich, Sie k-kennenzulernen .«
Scheiße. Er brachte sie zum Stottern, und sie konnte sich kaum überwinden, ihm offen in die Augen zu sehen. Vorsichtig hielt sie ihm die Hand hin. Sie zitterte leicht. Was glaubte sie denn? Dass er Frauenhände zum Abendessen verspeiste?
Kowalski schnaubte innerlich. Manche Leute gaben ihm das Gefühl, ein gefährliches Tier im Zoo zu sein. Das passierte ihm andauernd, und darum hielt er sich normalerweise von Zivilisten fern.
Es war ein Fehler gewesen, heute Abend hierherzukommen, und den würde er nicht wiederholen. Er hatte die Nase voll. Er würde der Parks die Hand schütteln, sich bei John und seiner Frau entschuldigen und nach Hause fahren.
Vielleicht sollte er sich noch flachlegen lassen. Vielleicht diese Frau anrufen, die er vorige Woche in Pearl aufgerissen hatte. Charlene Soundso.
Nein, lieber nicht. Die war ihm zu hart drauf. An dem Abend neulich hatte sie verlangt, dass er sie hart rannahm, immer weiter,bis es ihr eigentlich nur noch Schmerzen bereiten konnte. Als sie schließlich mit der Sprache herausgerückt war, dass sie aufFesseln stand, hatte er aufgehört, ohne dass er gekommen war. Er sah sicherlich furchteinflößend aus und war es in mancher Hinsicht auch, aber er würde niemals einer Frau wehtun, in keiner Weise. Erst als er den fiebrigen Glanz in ihren Augen sah, hatte er begriffen, dass Charlene Schmerzen brauchte. Sie kam erst bei jemandem auf Touren, den sie für gewalttätig hielt. Das war ihre Droge; sie war abhängig von gefährlichem Sex.
Also kein Sex heute Nacht. Außer Suzanne – die natürlich tabu war – war Charlene die einzige Frau in Portland, die er kannte. Er würde einfach nach Hause fahren und ein bisschen Norah Jones hören. Ja, genau – mit einer Flasche Whiskey auf dem Sofa sitzen, sich von dieser rauchigen Stimme einhüllen lassen und sich langsam betrinken. Näher würde er an so eine Schönheit sowieso nicht rankommen.
Doch die nächsten paar Minuten würde er noch aushalten müssen.
»Ma’am « , sagte er und hielt Claire Parks’ Hand vier Sekunden lang behutsam fest. Er hatte große, starke Hände und wusste trotzdem schon lange damit umzugehen, ohne Schmerzen zuzufügen. Er wählte seine Worte mit Bedacht, um nicht allzu bedrohlich zu erscheinen. »Es war mir ein Vergnügen. Das ist ein sehr schönes Haus. Mein Kompliment zu der Ausstellung .«
Er hatte eine ungewöhnlich tiefe Stimme und sah ihre Augen größer werden, als er sprach. Claire Parks’ Hand zitterte. Ohne zu seufzen oder die Augen zu verdrehen, ließ er sie los. Zum tausendsten Mal war er froh, dass er sich bei Frauen auf keine Beziehung einließ. Und die, mit denen er ins Bett ging, kümmerte es nicht, wie er aussah. Die wollten nur einen Mann, der es ihnen hart und ausdauernd besorgen konnte. Und das konnte er. Keiner
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