Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition)

Prozent erfolgreich gewesen, und er hatte sich über das OP -Team vorher gründlich informiert. Von denen wusste jeder, was er tat.
    Allegra stöhnte leise, machte kurz die Augen auf und schloss sie wieder.
    Kowalski neigte sich heran, verzog vor Schmerzen das Gesicht. Seine Schulter war noch nicht völlig verheilt. Er ignorierte die Schmerzen und betrachtete Allegras schönes Gesicht.
    Vor sechs Monaten hätte er sie beinahe verloren, und seitdem betrachtete er jede Sekunde mit ihr als kleines Wunder.
    Es war nicht schwer zu ermitteln gewesen, was sich abgespielthatte. Der Name des Rothaarigen war Alvin Mitchell. Er war unter Sandersons Einfluss geraten und hatte sich in den Kopf gesetzt, Rockstar zu werden. Sanderson hatte ihm Ruhm und Reichtum versprochen, wenn er dafür Allegra in den Wahnsinn trieb und sie so umbrachte, dass es wie ein Selbstmord aussah.
    Kowalski hatte Mitchell, der jetzt im Gefängnis saß, die Nachricht zukommen lassen, dass er es bereuen werde, wenn er sich je wieder näher als zehn Meilen an Allegra heranwagte. Die Warnung hatte er mit einem schlagenden Argument versehen. Corey Sanderson hatte seinen Prozess wegen Anstiftung zum Mord nicht mehr erlebt. Er war ins normale Gefängnis verlegt worden, und zwei Tage später hatte ihn ein Mithäftling mit einem scharf geschliffenen Löffel erstochen.
    Kowalski lächelte kalt. Seine Fünfzigtausend hatten dem denkbar besten Zweck gedient. Jetzt würde niemand mehr Allegra bedrohen.
    Sie regte sich wieder, bewegte die Beine, schüttelte die Narkose langsam ab.
    Kowalski beugte sich über sie und nahm ihre Hand, die nicht an Schläuchen hing.
    Gleich käme der kritische Augenblick. Wenn die Operation nicht erfolgreich gewesen war, wenn sie nicht wieder sehen konnte, würde sie am Boden zerstört sein. Aber Kowalski war da, um sie zu trösten.
    Wenn sie erfolgreich gewesen war, würde sie sehen … auch ihn.
    Was würde sie sehen?
    Am Morgen hatte er sich eingehend im Spiegel betrachtet und resigniert gestöhnt. Er war noch hässlicher als vorher. Seine Wunde und die Sorge um Allegra hatten tiefe Falten in sein Gesicht gegraben. Nichts hatte sich geändert, außer zum Schlechteren. Er sah noch immer aus wie ein Schlägertyp, wie ein hässlicher Schlägertyp.
    »Doug …« , krächzte Allegra gedämpft von der Atemmaske. Sie leckte sich über die trockenen Lippen und atmete sehr schnell.
    »Ich bin hier, Honey .« Er neigte sich näher heran.
    »Douglas .« Ihre Stimme war klar.
    »Ja .«
    Ihr Atem beruhigte sich. Er fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis sie ganz zu Bewusstsein kam. Dann riss sie plötzlich die Augen auf.
    Sie hatte so schöne Augen, strahlende, grüne irische Augen mit langen Wimpern.
    Die ihn gezielt ansahen.
    Sie konnte sehen.
    Oh Gott.
    Kowalski hatte nicht mal Zeit, in Panik zu geraten. Allegra streckte die Hand aus und legte sie liebevoll um seine Wange. Sie strich über seine wettergegerbte Haut, über die Narbe, über seine Lippen, betastete seine eingedrückte Nase. Sie musterte jeden Zentimeter mit feierlichem Gesicht.
    Plötzlich lächelte sie.
    »Oh Douglas! Ich wusste es. Ich wusste, dass du ein schöner Mann bist. «

Die Originalausgabe erschien 2005
    unter dem Titel Midnight Angel bei Ellora ’ s Cave Publishing, Inc.,
    Akron OH
    Deutschsprachige Erstausgabe Oktober 2012bei LYX
    verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH,
    Gertrudenstraße 30–36, 50667 Köln
    Copyright © 2002 by Lisa Marie Rice
    Published by Arrangement with ELLORA’S CAVE INC .
    Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur
    Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen.
    Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2012
    bei EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
    Alle Rechte vorbehalten
    Redaktion: Julia Herrmann
    Umschlaggestaltung und -abbildung: bürosüd°, München
    Satz und eBook: Greiner & Reichel, Köln
    ISBN 978-3-8025-9052-8
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