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Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition)

Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition)

Titel: Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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passiert ?«
    Allegra saß still da und antwortete nicht.
    »Allegra ?«
    Die Augen starr auf ihren Schoß gerichtet, rang sie die Hände, ein Bild der Verzweiflung. Als sie endlich reagierte, sprach sie leise und tonlos. »Ich habe es dir nicht erzählt, weil ich mich an nichts erinnere. Es ist für mich unwirklich. Das Letzte, woran ich mich erinnere, ist der Tag nach dem Ende meiner Sommertournee. Sie hat zehn Wochen gedauert. Ich bin in fünfundzwanzig Städten aufgetreten, und es war furchtbar. Ich war so erschöpft und deprimiert. Alles an dieser Tournee war eine Qual, angefangen bei der Musik, die Corey für mich ausgesucht hatte, bis zu den Interviews, die ich geben musste, und den immer leerer werdenden Konzerthallen. Ganz unabhängig davon war mir klar geworden, dass Tourneen überhaupt nichts für mich sind. Ich finde es schrecklich, von einer Stadt zur anderen und von einem Hotelzimmer zum nächsten zu ziehen. Ich hasse den Stress und den Mangel an Privatsphäre. Und auch die riesigen Stadien und Konzerthallen, die weder für meine Stimme noch für meine Musik geeignet sind. Egal was ich als Musikerin in Zukunft tun werde, Tourneen kommen für mich nicht mehr infrage. Ich möchte Studioaufnahmen machen und bei kleinen Veranstaltungen in Portland auftreten und – und ein Privatleben haben. Corey plante bereits eine weitere große Tour fürs nächste Frühjahr, und in mir sträubte sich alles dagegen. Ich habe ständig mit ihm gestritten, über alles Mögliche: die Musikrichtung, die er festlegte, die Fotostrecken, die er plante – er hatte tatsächlich einer Illustrierten Bilder von mir zugesagt, auf denen ich oben ohne an der Harfe sitze. Ist das zu glauben? Wir haben uns deswegen gefetzt, als ich das ablehnte, weil er schon diesen teuren Modefotografen engagiert hatte. Das war in Chicago am Ende der Tournee .«
    Kowalskis Finger schlossen sich um das Lenkrad. Gut, dass er sie damals noch nicht gekannt hatte. Er hätte Sanderson allein für den Vorschlag verprügelt.
    »Wie ist der Streit denn abgelaufen? Mit lautstarken Drohungen ?« Sein Ton blieb ausgeglichen. Es hatte keinen Sinn, sie auch noch mit seinen Gefühlen zu überschwemmen.
    »Nein. Nein, überhaupt nicht. Es war nur eine lange Auseinandersetzung, bei der jeder bei seinem Standpunkt blieb. Er konnte mich schließlich nicht zwingen, nackt zu posieren, nicht wahr ?«
    Zumindest nicht, wenn er weiterleben wollte, dachte Kowalski. »Und was passierte dann nach Ende der Tournee ?«
    Sie hob resigniert die Hände und ließ sie in den Schoß fallen. »Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Nicht die geringste Erinnerung. Ich weiß nur noch, dass ich an dem Abend nach dem letzten Konzert meine Taschen ausgepackt habe. Das war der 2. September. Das Nächste, woran ich mich erinnere, ist das Zimmer im Krankenhaus, wo ich zwei Monate später aufgewacht bin, am 24. Oktober. Mein Vater war tot und begraben. Ich war blind, konnte nicht sprechen und hatte permanent Schmerzen .«
    Oh, Honey, dachte Kowalski. Er konnte sich gut vorstellen, wie es war, von Dunkelheit umgeben zu trauern.
    »Du weißt aber, was an dem Abend passiert ist, als du bei Sanderson warst, um den Vertrag aufzulösen ?« , fragte er mit rauer Stimme.
    »Ja, natürlich .« Sie zog die Brauen zusammen. »Das habe ich von anderen erfahren, zuerst von den Schwestern, dann von Suzanne und Claire. Aber es blieb abstrakt. Mir kam keine Erinnerung. Es ist, als ob sie mir die Handlung eines Films oder eines Romans erzählen. Offenbar habe ich Suzanne gesagt, dass ich den Vertrag lösen will, und sie fand eine Klausel, die mir das ermöglichte. Aber nicht einmal das weiß ich noch. Ich fühle es nicht in mir. Verstehst du, was ich meine ?« Sie drehte sich mit ernstem Gesicht zu ihm hin. »Weißt du, Douglas, ich kann es noch immer nicht recht glauben. Ich meine, Corey ist ein bisschen größenwahnsinnig und ein Kontrollfreak, aber gewalttätig? Nein. Er ist solch ein … ein Geck, weißt du? Der geht nicht mal in einen Gruselfilm, weil er die Gewaltszenen nicht aushält. Suzanne ist restlos überzeugt, dass er meinen Vater getötet und mich zusammengeschlagen hat, aber irgendwie scheint mir das … nicht zu ihm zu passen. Ich nehme an, dass es so gewesen ist, aber richtig glauben kann ich es nicht .«
    Kowalski fiel das allerdings gar nicht schwer. Jetzt, wo er die Geschichte kannte, fiel ihm auf, dass man von Sanderson vorher lange nichts gehört hatte – seit wann? 1998? Dieser Kerl, der es

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