Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition)
Anstalt irgendwie verlassen hat. Ich muss ihn finden, kann aber nichts tun, solange du nicht völlig in Sicherheit bist. Darum wird Morton – wir nennen ihn Jacko – bei dir bleiben, bis ich zurückkomme. Bei ihm bist du sicher, Honey .«
Kowalski blickte ihn scharf an. Jacko verstand genau, dass er ein toter Mann war, sollte Allegra während seiner Wache etwas zustoßen.
Waffe?, fragte Kowalski mit den Lippen, nur um ganz sicherzugehen. Jacko bedachte ihn mit einem Na-hör-mal-Blick und ließ die Parkafront ein wenig auseinandergleiten, sodass Kowalski den großen Griff der Schusswaffe sehen konnte. Außerdem war mit einer Pistole am Unterschenkel und mit einem großen Klappmesser in der Hosentasche zu rechnen.
Ja, Allegra würde nichts passieren. Jacko war genauso umsichtig wie er. An dem käme niemand vorbei.
»Ich weiß nicht … « Allegra klang unsicher.
Jacko kam lautlos auf sie zu und ging vor ihr in die Hocke, damit sie ihn nicht von oben sprechen hörte. »Lassen Sie sich von mir nicht stören, Ma’am « , sagte er. »Tun Sie, was Sie immer tun. Verhalten Sie sich, als wäre ich gar nicht da. Ich werde mich einfach hier hinsetzen, bis der Senior Chief zurückkommt. Sie werden gar nichts von mir merken .«
»Also gut, Mr Jackman .«
»Jacko genügt, Ma’am .«
»Also … Jacko. Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich Harfe spiele? Das beruhigt mich immer .«
»Nein, Ma’am, habe nichts dagegen .«
Jacko – für den klassische Musik ZZ Top war – verdrehte die Augen. Kowalski grinste und klopfte ihm unterwegs zur Tür auf die Schulter.
16
»WasweißtduüberCoreySanderson,undwoistderSchweinehundjetzt ?« KowalskinahmsichdeneinzigenStuhlindemKrankenhauszimmer,drehteihnumundnahmrittlingsdaraufPlatz.
Er hatte Claire vor der Tür angetroffen und sie Kaffee trinken geschickt. Sie hatte gestresst ausgesehen und froh gewirkt, Bud jemand anderem überlassen zu können. Schläuche waren mit Bud verbunden, in denen Flüssigkeiten aus ihm heraus- und in ihn hineinliefen, er trug eines dieser entsetzlichen Krankenhaushemden und machte ein entsprechend finsteres Gesicht.
Kowalski wollte überhaupt nicht wissen, wozu die Schläuche dienten und wohin sie führten. Bei Ärzten und in Krankenhäusern wurde ihm immer mulmig.
Obwohl Bud unter seiner Sonnenbräune blass war und tiefe Runzeln in den Wangen hatte, wirkte er hellwach, und das war gut. Kowalski brauchte Informationen von Bud, und er brauchte sie gestern.
»Hallo, Senior Chief, mir geht’s prächtig, danke der Nachfrage. Ist doch schön zu wissen, dass sich jemand um einen Gedanken macht .« Buds Stimme war schwach und kratzig, aber den Sarkasmus bekam er hin.
Kowalski winkte ungeduldig ab. Bud lebte. Das war das Wichtigste. »Red schon, Mann. Hast du gehört, was heute Nachmittag passiert ist? Allegra hat Corey Sandersons Stimme gehört. Und gestern auch .« Er runzelte die Stirn. »Ich glaube zwar, sie hat nur Flashbacks, aber ich muss wissen, ob Sanderson hinter Schloss und Riegel sitzt, also sprich: Weißt du, wo er ist ?«
Bud hustete, ein tiefes, abgehacktes Geräusch, und verzog vor Schmerz das Gesicht. Vermutlich war ihm gerade erst das Röhrchen aus der Speiseröhre gezogen worden. Er legte, sichtlich erschöpft, den Kopf in den Nacken. »Himmel, Kowalski, nimm dir meinen Rat zu Herzen: Lass dich nie anschießen .«
Zu spät. Kowalski war schon viermal angeschossen worden.
Er rückte mit dem Stuhl näher und achtete darauf, nicht in die Nähe des Infusionsständers zu kommen. »Sanderson « , drängte er.
Bud sah ihn scharf an. »Es geht dir um Allegra, oder ?«
Kowalski nickte. »Ich muss wissen, ob der Hundesohn auf freiem Fuß ist. An zwei Tagen hat sie zweimal seine Stimme gehört. Wo ist er ?«
Bud seufzte. »Pass auf, als Claire mir ihre Geschichte erzählt hatte, hab ich den Kerl überprüfen lassen. Ich war genauso wütend wie du, dass er mit einem Mord und dem brutalen Überfall auf Allegra davonkam. Ihr Pech, dass sie nicht in der Verfassung war, auszusagen. Glaub mir, wenn ich die Sache untersucht hätte, hätte ich nicht so einfach aufgegeben. Ich habe aber erst vor zwei Wochen davon erfahren .« Er schloss kurz die Augen. Als er sie wieder öffnete, war sein Blick wach und grimmig. »Eins kannst du mir glauben. Ich kann es absolut nicht leiden, wenn die Bösen gewinnen .«
Kowalski war ganz seiner Meinung. Und dass Sanderson Allegra zusammengeschlagen hatte, war Grund genug, ihn zu hängen – und auf die Streckbank zu
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