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Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11

Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11

Titel: Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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bewegte sich Tess mit extremer
Vorsicht. Sie hob seine Oberlippe an, um sich das näher anzusehen.
    Keine Reißzähne.
    Nur eine Reihe perfekter,
perlweißer Zähne. Wenn er bei seinem Angriff ein Plastikgebiss getragen hatte,
dann hatte das aber verdammt echt ausgesehen. Nun schien es, als hätten sich
diese riesigen Reißzähne einfach in Luft aufgelöst.
    Was überhaupt keinen Sinn ergab.
    Schnell untersuchte sie den
Boden, doch da war nichts. Kein ausgespucktes Vampirgebiss lag herum. Und sie
hatte sich das weiß Gott nicht eingebildet.
    Wie sonst hatte er ihren Hals
öffnen können, als wäre er eine Limodose? Tess tastete nach ihrer Bisswunde.
Die Haut unter ihren Fingerspitzen fühlte sich glatt an. Kein Blut, nichts
Klebriges, keine Spur von den Löchern, die er ihr in die Halsschlagader gebohrt
hatte. Sie tastete die ganze Seite ab. Die Haut war nicht einmal empfindlich.
    „Das ist doch unmöglich. Das
gibt’s doch nicht.“
    Tess stand auf, eilte in den
nächstgelegenen Untersuchungsraum und knipste alle Lichter an. Sie strich ihr
Haar vom Hals zurück und betrachtete ihr Spiegelbild im matten, rostfreien
Stahl des Papiertuchspenders, der an der Wand hing. Die Haut an ihrem Hals war
völlig unversehrt.
    Als hätte dieser schreckliche
Angriff nie stattgefunden.
    „Das gibt’s doch nicht“,
wiederholte sie zu ihrem verdatterten Spiegelbild. „Wie kann das sein?“
    Fassungslos trat sie von ihrem
Behelfsspiegel zurück.
    Sie war vollkommen
durcheinander.
    Vor weniger als einer halben
Stunde hatte sie noch um ihr Leben gebangt, hatte gespürt, wie der schwer
bewaffnete, schwarz gewandete Fremde, den sie fast bewusstlos an der Hintertür
ihrer Klinik gefunden hatte, ihr das Blut aus dem Hals saugte.
    Es war  passiert.
    Also wie um alles in der Welt
konnte es dann sein, dass ihrer Haut nichts anzusehen war, nicht die winzigste
Spur eines Angriffs?
    Tess’ Füße fühlten sich wie
Fremdkörper an, als sie aus dem Untersuchungsraum zurück zum Lagerraum ging.
Was immer der Typ mit ihr gemacht hatte, wie auch immer er es geschafft hatte,
die Wunden zu beseitigen -  Tess wollte, dass er verhaftet wurde und vor
Gericht kam.
    Sie kam an der offenen Tür zum
Lagerraum vorbei und blieb abrupt stehen.
    Die Pfütze aus Flusswasser und
Blut, die der Angreifer hereingebracht hatte, bedeckte einen großen Teil des
Linoleumfußbodens. Bei dem Anblick wurde Tess ein wenig schwach im Magen, aber
da war noch etwas anderes, das ihr Innerstes in eisigem Schrecken
zusammenfahren ließ.
    Der Lagerraum war leer.
    Der Mann war fort.
    Eine Betäubungsmitteldosis, die
einen Gorilla in Schlaf versetzt hätte, und trotzdem war er irgendwie
aufgestanden und verschwunden.
    „Suchst du mich, Engelchen?“
    Tess fuhr herum und schrie.

5
     
    Adrenalin rauschte in ihren
Adern, peitschte ihren Fluchtinstinkt auf. Tess schoss an ihm vorbei und rannte
den Gang hinauf, ihre Gedanken rasten mit Lichtgeschwindigkeit.
    Sie musste hier raus.
    Sie musste ihre Handtasche, ihre
Geldbörse und ihr Handy holen, und dann, verdammt noch mal, nichts wie raus
hier.
    „Wir müssen reden.“
    Da war er wieder -  er stand
direkt vor ihr und verstellte ihr den Weg in ihr Büro.
    Als wäre er einfach von dort
verschwunden, wo er eben noch gestanden hatte, um sich dann hier im Türrahmen,
durch den sie jetzt gehen musste, zu materialisieren.
    Mit einem panischen Wimmern
wagte Tess einen schnellen Sprung und warf sich in Richtung Empfangsbereich.
Sie griff nach dem Telefon und drückte eine Kurzwahltaste.
    „Das ist nicht real. Das ist
einfach nicht  real“, flüsterte sie atemlos, wiederholte das Mantra, als
könnte es alles ungeschehen machen, wenn sie nur fest genug daran glaubte.
    Am anderen Ende klingelte es.
    Mach schon, los, geh ran.
    „Auflegen, Frau.“
    Tess wirbelte herum, zitternd
vor Angst. Der Angreifer bewegte sich langsam, mit der geschmeidigen Grazie
eines Raubtieres. Er kam näher. Zeigte ihr in einem rauen Lächeln die Zähne.
    „Bitte. Leg auf. Jetzt.“
    Tess schüttelte den Kopf. „Zur
Hölle mit dir!“
    Als hätte er plötzlich seinen
eigenen Willen, flog ihr der Hörer aus der Hand. Als er klappernd neben ihr auf
dem Schreibtisch niederfiel, hörte Tess Bens Stimme. „Tess? Hallo … bist du
das, Schätzchen? Süße, es ist drei Uhr morgens. Was machst du denn immer noch
in der Kli…“
    Hinter ihr ein lautes Krachen.
Es klang, als hätten unsichtbare Hände das Telefonkabel aus der Wandbuchse
gerissen. In der Stille, die

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