Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11
von ihr,
von seiner Zuflucht im Dunklen Hafen, die lange sein Heim gewesen war - und
ging allein in die Dunkelheit.
Dante wurde wachgerüttelt. Seine
Augenlider flogen auf, sein Atem sägte in ihm. Er war zwischen Wänden aus
Flammen gefangen, geblendet von Feuer und Asche. Unfähig, Tess zu erreichen. Er
setzte sich auf, schwankend, die frische Vision in seinem Geist schnitt in sein
Herz.
O Gott, wenn er versagt hätte …
Wenn er sie verloren hätte …
„Dante?“
Eine totale Erlösung
durchflutete ihn beim Klang ihrer Stimme, bei der herrlichen Erkenntnis, dass sie
da war, dass sie auf seiner Bettkante saß. Er hatte sie aus einem dämmrigen
Schlaf geweckt. Sie hob den Kopf von den Armen, die Haare verwüstet, ihre
freundlichen Augen von Schläfrigkeit beschattet.
„Dante, du bist wach.“ Ihre Züge
hellten sich auf, und sie rückte zu ihm, streichelte seine Haare und sein
Gesicht.
„Ich war so besorgt. Wie fühlst
du dich?“
Er dachte, er müsste sich
bedeutend schlechter fühlen, als er es tat. Er fühlte sich gut genug, um sie in
seine Arme zu nehmen. Stark genug, sie neben sich ins Bett zu ziehen, wo er sie
hingebungsvoll küsste.
Er war lebendig genug, um zu
wissen, was er jetzt mehr brauchte als alles andere: ihren an ihn gepressten
nackten Körper zu spüren.
„Es tut mir leid“, murmelte er.
„Tess, es tut mir alles so leid, was du meinetwegen durchmachen musstest …“
„Psst, dafür haben wir später
Zeit. Wir können all das später klären. Jetzt musst du dich ausruhen.“
„Nein“, sagte er, zu glücklich,
dass er mit ihr zusammen war, um noch mehr Zeit mit Schlafen zu verschwenden.
„Was ich dir erzählen muss, kann
nicht warten. Ich habe heute etwas Schreckliches erfahren. Ich habe erfahren,
wie es wäre, dich zu verlieren. Das ist ein Ort, an dem ich niemals wieder sein
will. Ich muss wissen, dass du beschützt wirst, dass du sicher bist …“
„Ich bin hier, Dante. Du hast
mich gerettet.“
Er streichelte die samtene Haut
ihrer Wange, so dankbar, dass er das jetzt tun konnte. „Du bist es, die mich
gerettet hat, Tess.“
Er sprach nicht von seinen
Verletzungen durch das Sonnenlicht, die sie mit ihrer erstaunlichen Gabe der
Berührung geheilt hatte. Er sprach auch nicht von jener ersten Nacht, in der
ihr Blut ihn in seinem schwächsten Moment gestärkt hatte. Tess hatte ihn auf so
viele Arten gerettet, die weit über alldem standen. Diese Frau besaß ihn, sein
Herz, seinen Leib und seine Seele, und er wollte, dass sie das jetzt erfuhr.
„Alles ergibt Sinn, wenn ich mit
dir zusammen bin, Tess.
Mein Leben ergibt einen Sinn,
nach so vielen Jahren, die ich verschreckt im Dunkeln auf der Flucht war. Du
bist das Licht, der Grund, warum ich lebe. Ich bin so tief mit dir verbunden.
Es wird niemals eine andere
geben.“
„Wir sind jetzt im Blut
verbunden“, sagte sie, und ein leichtes Lächeln kräuselte ihre Lippen. Sie
blickte zu Boden und runzelte die Stirn. „Wie wäre es, wenn du mich in der
Nacht in der Klinik nicht gebissen hättest? Würdest du mich auch ohne die
Blutsverbindung …?“
„Lieben?“, beendete er den Satz
für sie und hob ihr Kinn, sodass sie die Wahrheit in seinen Augen lesen konnte.
„Du warst es immer, Tess. Ich wusste es nur nicht bis zu dieser Nacht. Ich war
mein ganzes Leben auf der Suche nach dir, verbunden mit dir durch die Vision
von dem, was heute passiert ist.“
Er liebkoste ihr verwuscheltes
Haar, drehte eine der honig-blonden Strähnen zu einer Locke um seinen Finger.
„Weißt du, meine Mutter schwor immer bei ihrem Schicksal. Sie glaubte fest
daran, obwohl sie wusste, dass ihr eigenes Schicksal sich in bitterem Schmerz
und Verlust erfüllen würde. Ich wollte diesen Glauben niemals annehmen, wollte
nicht akzeptieren, dass alles vorherbestimmt ist. Ich dachte, ich wäre zu
intelligent für so was, ich glaubte darüber zu stehen. Aber es war das
Schicksal, das uns zusammengebracht hat. Tess, ich kann das jetzt nicht mehr
leugnen. Gott, Tess … hast du eine Ahnung, wie lange ich auf dich gewartet
habe?“
„Oh, Dante“, flüsterte sie, eine
einzelne Träne wegzwinkernd.
„Ich war nicht vorbereitet auf
dies alles. Ich habe solche Angst …“
Er zog sie fest an sich, elend
beim Gedanken daran, was sie gezwungen war für ihn durchzumachen. Er wusste,
das Trauma der heutigen Ereignisse würde sie für eine lange Zeit begleiten.
So viel Tod und Zerstörung. Er
wollte, dass sie nie wieder diese Art von Schmerz
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