Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11
seines
Höhepunktes aufschrie. Als Dylan seinen starken Rücken streichelte, brachte sie
die Tiefe der Lust, die sie eben mit ihm erfahren hatte, fast zum Weinen ...
und die Stimme in ihrem Kopf, die sie warnte, dass sie eine Närrin wäre, sich
in ihn zu verlieben. Aber wie sie sich jetzt eingestehen musste, kam diese
Warnung schon zu spät.
26
Wenn er sich
vorher schon Sorgen gemacht hatte, noch mehr Fehler zu begehen, besonders was
Dylan anging, musste Rio zugeben, dass er soeben den sprichwörtlichen Punkt
erreicht hatte, von dem aus es kein Zurück mehr gab.
Schlimm
genug, dass er ihr an die Vene gegangen war; Stammesvampire mit auch nur einem
Hauch von Ehrgefühl nährten sich nie und nimmer aus schlichtem Eigennutz von
einer Stammesgefährtin. Dylans Blut hatte ihn vor stundenlangen Höllenqualen
gerettet und vor einem Filmriss, der ihn in die Gefahr gebracht hätte, von
Menschen oder anderen Vampiren entdeckt zu werden ... Scheiße. Verwundbar wäre
er gewesen, in so vieler Hinsicht, dass er am besten gar nicht weiter darüber
nachdachte.
Aber ob er
es gebraucht hatte oder nicht, es war falsch gewesen, Dylans Blut zu nehmen.
Auch wenn sie es ihm von sich aus angeboten hatte, verstand sie doch kaum, was
sie damit tat - sie band sich für immer an ihn. Und warum? Aus Nächstenliebe.
Vielleicht sogar aus Mitleid.
Es nagte an
ihm, dass er so schwach gewesen und es ihm nicht gelungen war, ihre Gabe
abzulehnen. Er hatte gewollt, was sie ihm anbot - alles davon. Und nun war es
zu spät, um seine Tat rückgängig zu machen. Was er hier getan hatte, war
unwiderrufbar. Er wusste es und vielleicht wusste auf einer instinktiven Ebene
auch sie es, denn sie war so ruhig geworden, als sie in seinen Armen lag.
Nun war Rio
mit ihr verbunden, durch eine Verbindung, die nicht rückgängig zu machen war.
Mit ihrem Blut, das in seinem Körper zirkulierte, seine Zellen regenerierte,
war Dylan nun ein Teil von ihm.
Wie groß
auch immer die Entfernung zwischen ihnen sein würde, wenn sie bald getrennte
Wege gingen - immer würde Rio ihre Anwesenheit spüren, ihren emotionalen
Zustand, ihr eigentliches Wesen, bis der Tod einen von ihnen nahm.
Als sie so in
seinen Armen lag und er die unglaublich weiche Rundung ihrer nackten Schulter
streichelte, musste er sich fragen, ob die Blutsverbindung nicht doch
nebensächlich dabei war, dass er sich von dieser Frau so tief angezogen fühlte.
Von Anfang an hatte er gespürt, wie sich zwischen ihnen eine Verbindung
aufbaute, schon seit sie diese Höhle betreten und er im Dunkeln ihre Stimme
gehört hatte.
Dylan heute
Nacht zu lieben war vielleicht ein ebenso großer Fehler gewesen, wie von ihr zu
trinken. Nun, da er von ihrer Leidenschaft gekostet hatte, war alles, was er
wollte, einfach nur mehr davon. Er war selbstsüchtig und gierig, und er hatte
sich selbst schon bewiesen, dass er nicht gerade auf eine Auszeichnung rechnen
durfte, wenn es darum ging, seine Bedürfnisse im Zaum zu halten.
Stattdessen
konzentrierte er sich auf sie - flache Atemzüge, bedächtiges Schweigen ... eine
Schwere in ihr, die nichts tun hatte mit der Myriade von Fehlern, zu denen es
zwischen ihnen gekommen war.
Sie trauerte
... für sich allein. „Wie schlimm steht es um sie ... deine Mutter?“
Dylan
schluckte, ihr Haar strich über seine Brust, als sie vage den Kopf schüttelte.
„Gar nicht gut. Sie wird immer schwächer.“ Dylans Stimme verklang. „Ich weiß
nicht, wie viel länger sie noch dagegen ankämpfen kann. Um ehrlich zu sein,
weiß ich nicht, wie viel länger sie es überhaupt noch versuchen wird.“
„Tut mir
leid“, sagte Rio und streichelte ihr den Rücken. Er wusste, dass er ihr nicht
mehr anzubieten hatte als schwache, nutzlose Worte.
Er wollte
nicht, dass Dylan solchen Kummer hatte, und er wusste, dass sie einen tiefen
Schmerz mit sich herumtrug. Er brauchte keine Blutsverbindung, um das erkennen
zu können. Und was er heute Nacht mit ihr getan hatte, zeigte nur wieder
einmal, was für ein Mistkerl er doch war.
„Wir können
hier nicht bleiben“, sagte er, und obwohl er es gar nicht wollte, klang es wie
ein wütendes Fauchen. „Wir müssen raus hier.“
Er bewegte
sich unbehaglich unter ihr und stöhnte, als er ihre Position damit nur umso
unbequemer machte. Er murmelte einen Fluch auf Spanisch.
„Bist du
okay?“, fragte Dylan. Sie hob den Kopf und sah mit einem besorgten Stirnrunzeln
zu ihm. „Kommen die Schmerzen wieder? Wie fühlst du dich?“
Verdrossenheit
stieg
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