Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11
Augen gesehen, wie sie im Kampf
entstandene Wunden schließen und gebrochene Knochen wieder zusammenwachsen
lassen konnte.
Sie hatte
gesagt, ihre Gabe wäre zurückgegangen, jetzt, wo sie schwanger war, aber wenn
es auch nur eine Chance gab ... selbst wenn sie nur gering war?
Als sein
Verstand begann, die Möglichkeiten durchzugehen, klingelte sein Handy. Er zog
es aus der Tasche seiner Jacke, die noch auf dem Boden lag, und klappte es auf.
„Scheiße. Es
ist Niko.“ Er drückte die Sprechtaste. „Ich höre.“
„Wo zum
Henker steckst du, Mann?“
Er sah zu
Dylan hinüber, so wunderbar nackt im weichen Kerzenschein. „In der City - in
Midtown. Dylan ist bei mir.“
„In Midtown
mit Dylan“, wiederholte Niko mit einem sardonischen Unterton in der Stimme.
„Schätze, das erklärt, warum der Rover immer noch am Bordstein steht und
niemand hier in ihrer Wohnung ist. Seid ihr beiden losgezogen, um euch zusammen
eine Show anzusehen, oder was? Was zur Hölle läuft da zwischen dir und dieser
Frau, Amigo?
Rio hatte
keine Lust auf Erklärungen. „Alles im grünen Bereich.
Hattet ihr,
du und Kade, irgendwelche Probleme?“
„Nö. Alle
vier Personen aufgespürt und eine nette kleine mentale Putzaktion veranstaltet.
Von der Höhle wissen sie jetzt nichts mehr.“ Er lachte leise in sich hinein.
„Na gut, dieses Arschloch von der Zeitung, für den sie arbeitet, haben wir
etwas rauer angefasst. Ein Idiot erster Klasse. Die Einzige, die jetzt noch
übrig ist, ist ihre Mutter. Ich hab’s an ihrer Wohnadresse versucht und in
dieser Stiftung, wo sie arbeitet, diesem Asyl für Straßenkids, aber da war sie
nicht. Hast du irgendeine Ahnung, wo sie sein könnte?“
„Hm … ja“,
sagte Rio. „Aber mach dir keine Sorgen, es ist unter Kontrolle. Ich werde mich
selbst darum kümmern.“
Am anderen Ende
der Leitung herrschte ein paar Sekunden lang Stille. „Okay. Während du, ähm,
dich darum kümmerst, möchtest du, dass Kade und ich den Rover rausfahren und
dich abholen? Die Zeit wird bald recht knapp, wenn wir es vor Sonnenaufgang bis
Boston schaffen wollen.“
„Ja, holt
mich ab“, sagte Rio. Er rasselte die genauen Daten des Krankenhauskomplexes
herunter. „Bis in zwanzig Minuten.“
„Hey,
Amigo?“
„Was?“
„Holen wir
dich solo ab, oder können wir für Rückfahrt mit Begleitung rechnen?“
Rio warf
Dylan einen Blick zu, wie sie gerade begann, sich wieder anzuziehen. Er wollte
sich nicht von ihr verabschieden, aber sie mit zurück ins Hauptquartier zu
nehmen schien auch nicht richtig. Er hatte sie schon weit genug in seine
Probleme hineingezogen, zuerst, indem er von ihr getrunken hatte, und dann,
indem er sie verführt hatte. Zu welcher Zugabe würde er sich verleiten lassen,
wenn er sie jetzt mit zurücknahm?
Und doch
wollte ein Teil von ihm sie einfach nur festhalten, trotz des Wissens, dass sie
es besser treffen könnte als mit ihm - dass sie einen Besseren finden sollte .
Er hatte Dylan so wenig anzubieten, und doch brachte es ihn nicht von dem
Wunsch ab, ihr die ganze Welt zu Füßen zu legen.
„Ruf einfach
durch, wenn ihr dort seid“, sagte er zu Niko. „Ich werde auf euch warten.“
27
Dylan zog
sich fertig an, während sich Rio am Telefon mit Nikolai besprach. Heute Nacht
würde er wieder nach Boston zurückfahren. So wie es klang, würde er aufbrechen,
sobald die anderen Krieger ihn abholen kamen. Zwanzig Minuten, hatte er gesagt.
Überhaupt nicht lange.
Und mit
keinem Wort hatte er angesprochen, was jetzt aus ihnen beiden werden würde.
Dylan
bemühte sich, den Schmerz zu ignorieren, aber es tat trotzdem weh. Sie wollte
einen Hinweis darauf, dass das, was heute Nacht zwischen ihnen gewesen war,
auch ihm etwas bedeutete. Aber er schwieg hinter ihr in der kleinen Sakristei,
nachdem er sein Handy zugeklappt und begonnen hatte, sich anzuziehen.
„Sind Nancy
und die anderen okay“
„Ja“, sagte
er irgendwo hinter ihr. „Es geht ihnen allen gut. Niko und Kade haben ihnen
kein Haar gekrümmt, und der Prozess, ihre Erinnerungen für immer zu löschen,
ist völlig schmerzlos.“
„Das ist
gut.“ Sie beugte sich über die beiden halb abgebrannten Kerzen und blies sie
aus. In der Dunkelheit fand sie den Mut, ihm die Frage zu stellen, die schon
den ganzen Abend lang zwischen ihnen in der Luft hing. „Also, was ist nun, Rio?
Wann wirst du meine Erinnerungen löschen“
Sie hörte
nicht, wie er sich bewegte, aber sie spürte den Luftzug, als er hinter ihrem
Rücken stehen
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