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Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Titel: Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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Doch sie schafften
es, und ihr schlingernder Wagen schoss wie eine Pistolenkugel vorwärts und
ihnen hinterher. Durch die Staubwolke zwischen den beiden Fahrzeugen konnte
Claire lediglich die gefletschten Zähne und die dunklen haifischartigen Augen
der beiden menschlichen Bewusstseinssklaven erkennen.
    Waren das Roths Lakaien oder gehörten sie
jemand noch Gefährlicherem? Dragos? Sie wollte es gar nicht wissen. Sie hoffte
nur, dass Renatas Fahrkünste und Dylans Gabe ausreichten, dass sie verschont
blieben. Wenn nicht...
    Wenn nicht, dann war dieses Stück Wald voller
Unterholz und Gestrüpp wohl das Letzte, was sie und die anderen in diesem Leben
sahen.
    „Schneller, Renata!“, drängte Dylan. „Fahr
weiterso schnell du kannst!“
    Der Range Rover schaukelte und hüpfte über den
Weg, Äste kratzten an seinen Seiten entlang und schlugen gegen die
Windschutzscheibe wie stachelige Tentakel.
    Und die Lakaien holten immer weiter auf. „Links
rein!“, schrie Dylan. „So scharf du kannst, Renata. Links rein und dann gib
Gas!“
    Claire klammert sich ans Armaturenbrett, als
das Fahrzeug eine jähe, schaukelnde Drehung auf den Vorderrädern machte. Wie in
Zeitlupe und anmutig wie eine Ballerina schwenkte das Heck des Geländewagens
aus. Claire sah aus dem Seitenfenster, gerade noch rechtzeitig, um zu erkennen,
dass sie haarscharf an der Kante eines steilen Abhangs entlangschlitterten.
Etliche Meter unter ihnen raste ein Fluss dahin und brach sich an Felsblöcken
von der Größe eines Kleinwagens.
    Sie konnte einen Aufschrei nicht unterdrücken
und sah fassungslos zu, wie die Limousine der Lakaien im gleichen Augenblick
von hinten auf sie zugerast kam.
    Mit einem widerwärtigen Knirschen von
protestierendem Metall krachte sie ihnen hinten in die Stoßstange, schob ihren
Rover beiseite, wurde über die Kante katapultiert, stürzte abwärts und landete
Schnauze voran im Wasser.
    „Wow, Scheiße!“, schrie Dylan. „Es hat
funktioniert!
    Habt ihr das gesehen?“
    Renata war nicht nach Jubeln zumute, denn der
Range Rover war außer Kontrolle geraten und kam erst zum Stehen, als die
vordere Stoßstange gegen einen Baumstumpf krachte. Mit Wucht explodierten
Airbags aus dem Armaturenbrett und produzierten beim Entfalten ein dünnes
Pfeifgeräusch und Rauch.
    Benommen und durchgerüttelt brauchte Claire
einige Sekunden, um sich zu orientieren, während der Airbag langsam in sich
zusammenfiel.
    In der Zwischenzeit fegte Renata das Hindernis
kurzerhand beiseite und kletterte aus dem Fahrzeug.
    Sie schlich um den Geländewagen herum und griff
nach der ungemütlich aussehenden Waffe, die Nikolai ihr gegeben hatte. Dann
eilte sie zügig, aber ruhig über die Böschungskante.
    Claire und Dylan stiegen aus dem zerbeulten Rover
und folgten ihr. Im Laufschritt erreichten sie die Stammesgefährtin, als diese
gerade auf die Lakaien anlegte, die eben versuchten, aus dem Wagen zu klettern,
bevor der Fluss sie mit sich riss. Renata gab nur zwei kurze Schüsse ab - jeder
traf sein Ziel mit unfehlbarer Genauigkeit.
    Die Lakaien trieben mit klaffenden, blutenden
Kopfwunden leblos in der rasenden Strömung.
    „Alles in Ordnung mit euch?“, fragte sie und
sah sich nach ihnen um, ungerührt und aufreizend ruhig.
    „Alles bestens“, antwortete Claire, noch immer
erstaunt darüber, was sie gerade erlebt hatte - und besonders über Renatas
Kaltblütigkeit, mit der sie die beiden tödlichen Angreifer erschossen hatte.
    Als die Frauen sich von der Böschung
entfernten, blieb Dylan plötzlich wie angewurzelt stehen. „Ahm ...
    Mädels? Wir hatten doch gehofft, dass, wenn wir
Roth aufspüren, wir ihn dazu benutzen können, eine verlässliche Spur zu Dragos'
Versteck zu linden.“ Sie sah Claire und Renata an. „Ich glaube, wir kommen
näher.“
    „Sagt dir das gerade die tote Stammesgefährtin?“,
fragte Claire.
    „Mhm.“ Dylan hob langsam die Hand und deutete
auf das Waldstück, das sie umgab. „Sie und noch ungefähr zwanzig andere. Sie
kommen eine nach der anderen aus dem Wald und stehen direkt vor uns.“
    Claire schluckte schwer, während sie in den
leeren Wald starrte, den die letzten Sonnenstrahlen in rostrotes Licht
tauchten. Sie konnte nicht sehen, was Dylan ihnen beschrieb, doch trotzdem
sträubten sich ihr die feinen Nackenhärchen.
    „Wir rufen besser im Hauptquartier an“, meinte
Renata.
    „Mhm“, murmelte Dylan. „Gute Idee. Denn wisst
ihr was? Ich glaube, wir stehen fast auf dem Dach von Dragos'

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