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Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Titel: Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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Schlupfwinkel.“

27
     
    Reichen hatte fast den ganzen Tag geschlafen,
aber als er erwachte, war er immer noch nervös, weil er Nahrung brauchte. Nach
seiner Konfrontation mit Tegan hatte er es irgendwie aus dem Waffenraum in
seine vorübergehenden Privaträume im Hauptquartier geschafft. Dort war er auf
dem Bett zusammengebrochen und rasch in einen Zustand bewusstlosen Vergessens
gefallen.
    Jetzt, geduscht, angezogen und endlich wieder
imstande, sich auf den Beinen zu halten, überfiel ihn der Jagdtrieb. Er wusste
genug über Blutgier, um einzusehen, dass sich sein Hunger nur noch
verschlimmern würde, wenn er ihn jetzt stillte.
    Dennoch rannte er im Eiltempo durch den
Korridor zu den Fahrstühlen, die ihn nach oben ins Erdgeschoss bringen würden
und in die Stadt, wo vor den Türen des Ordenshauptquartiers das menschliche
Leben pulsierte.
    Oberirdisch konnte die Sonne noch nicht ganz
untergegangen sein, aber wegen ein paar Minuten ultravioletter Strahlung machte
Reichen sich keine Gedanken. Er schlich sich zu den Aufzügen und drückte die
Ruftaste.
    Während er wartete, ungeduldig wie eine Katze,
hörte er aus der anderen Richtung schwere Stiefelschritte herankommen. Die
Krieger Kade und Brock bogen um eine Ecke des Korridors, beide in voller
Kampfmontur und schwer bewaffnet. Sie sahen aus, als hätten sie vor, in den
Krieg zu ziehen.
    „Hi“, sagte Kade. Seine silbernen Wolfsaugen
waren zu Schlitzen verengt und blickten grimmig, als er Reichen mit einem
leichten Heben seines kantigen Kinns begrüßte. Sein stacheliges pechschwarzes
Haar wurde von einer schwarzen Strickmütze verdeckt, genauso eine, wie sie sich
auch über Brocks dunkelhäutigen, kahlrasierten Schädel spannte. Die beiden
Männer zögerten, als Reichen sich zu ihnen umdrehte und sie ansah.
    „Was ist los?“, fragte er die Krieger und
hoffte, sie würden ihn nicht das Gleiche fragen.
    „Wir fahren in ein paar Minuten nach
Connecticut raus, Alter“, antwortete Brock mit donnernder Bassstimme, in der
Kampfbereitschaft schwang. „Mit ein bisschen Glück packen wir Dragos bei den
Eiern, noch bevor die Nacht rum ist.“
    „Dragos“, echote Reichen. „Haben wir denn eine
Spur zu ihm?“
    „Die beste bisher“, sagte Kade. „Renata gibt
Gideon eben die Koordinaten durch.“
    „Wann sind die Frauen zurückgekommen?“
    Brock schüttelte langsam den Kopf. „Sind sie
gar nicht. Der Rover ist am Arsch, wir sammeln sie heute Abend ein, wenn wir
dort sind.“
    In Reichen blinkten sämtliche Alarmlampen auf.
    „Was soll das heißen - sind sie mit dem Wagen
liegen geblieben?“
    „Gegen einen Baum gekracht“, sagte Kade. „Hätte
viel schlimmer ausgehen können, wenn die Lakaien, die sie von der Straße
abdrängen wollten, sie in die Finger gekriegt hätten. Aber sie sind alle okay,
und die Lakaien sind tot. Renata hat ihnen eine kleine Bleivergiftung verpasst.“
    „Himmel.“ Reichen gefror das Blut in den Adern.
    Lakaien.
    Ein Autounfall und eine Schießerei.
    Claire...
    „Hat Gideon die Frauen grade am Telefon?“,
fragte er.
    Kade nickte.
    „Wo?“
    „Im Techniklabor.“
    Mit hämmerndem Herzen stürzte Reichen los. Er
musste unbedingt Claires Stimme hören. Aus ihrem eigenen Mund hören, dass ihr
nichts fehlte.
    Gideon und die meisten anderen Ordensbrüder
waren im Techniklabor versammelt und diskutierten die Karten und Koordinaten an
der rückwärtigen Wand des Labors. Tegan, Nikolai, Rio und der ehemalige
Gen-Eins-Killer Hunter waren allesamt gekleidet wie Kade und Brock, alle
strotzten nur so vor Waffen und tödlicher Entschlossenheit.
    Reichen betrat den Raum und ging schnurstracks
zu Gideon, gerade noch rechtzeitig, um zu hören, wie sich der Krieger von
Renata verabschiedete und auflegte. „Ich muss mit Claire reden.“
    „Sie ist okay“, sagte Gideon. „Die Situation
ist völlig unter Kontrolle.“
    „Einen Scheiß ist sie“, brüllte er, zitterte
förmlich vor Sorge. „Sie sind von Lakaien angegriffen worden und stecken jetzt
da draußen fest? Was zum Teufel ist passiert?“
    „Wir wussten, dass die Mission nicht
ungefährlich sein würde“, sagte Lucan sachlich. Als Reichen sich zu ihm
umwandte, fuhr der Anführer des Ordens fort: „Die Frauen kannten die Risiken
ebenfalls. Sie haben sie akzeptiert und sind damit fertig geworden.
    Ziemlich gut sogar.“
    Reichen beruhigte sich ein wenig, aber nicht
viel.
    „Erzählt mir, was passiert ist.“
    Gideon gab ihm eine Kurzzusammenfassung von
Renatas Bericht: Dass Claire

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