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Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Titel: Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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ist
etwas...
    Seltsames.“
    „Ach?“ Sein Ton war so spitz wie eine Klinge,
die über einem Kopf schwebte, der demnächst rollen würde. „Berichten Sie.“
    „Es ist Claire. Ich spüre, dass sie unterwegs
ist, Sir. Ich glaube, sie nähert sich dem Labor. Und sie wird mich spüren,
genau wie ich sie. Ich vermute, sie hat beschlossen, nach mir zu suchen.“
    „Wie spät ist es?“, fragte Dragos. Durch seine
Frage drangen das plötzliche Ertönen einer Sirene und eine gedämpfte Stimme,
die unverständlich über eine Art Kaufhaus-Lautsprecher quäkte.
    „Früher Nachmittag, Sir. Ein paar Minuten nach
eins.“
    Dragos grunzte und dachte eine Weile schweigend
nach. „Wenn Ihre reizende Stammesgefährtin Sie tatsächlich ausfindig macht,
lassen Sie sie auf jeden Fall hinein. Geben Sie den Lakaien vom
Sicherheitsdienst im Erdgeschoss eine Beschreibung der Frau. Sagen Sie ihnen,
ich wünsche, dass sie draußen nach ihr suchen und sie in die Anlage bringen.“
    „Aber der Plan“, wandte Roth ein. „Ich dachte,
es sei notwendig, dass sie den Orden zu uns führt.“
    „Natürlich“, fauchte Dragos. „Das wird sie
auch.
    Ihre Schmerzen werden den Mann anlocken, mit
dem sie verbunden ist, und der wird dafür sorgen, dass der Orden ihn begleitet.“
    „Folter?“, meinte Roth, hin und her gerissen
zwischen der Vorfreude auf die Qualen, die Claire bevorstanden, und seinem
eigenen Anteil daran.
    Denn durch seine Blutsverbindung zu ihr würde
auch er unweigerlich alles mitempfinden, was man ihr zufügte.
    Am anderen Ende der Leitung kicherte Dragos.
    „Die konkrete Durchführung ihrer Behandlung
überlasse ich Ihnen, Herr Roth. Rufen Sie mich sofort wieder an, sobald Sie
mehr erfahren.“
    „Jawohl, Sir“, antwortete Roth.
    Er klappte das Handy zu und begann sich
auszumalen, auf wie viele langsame, sadistische Arten er Claire zum Schreien
bringen würde.

26
     
    Claire trocknete sich die Hände an einem
braunen Papierhandtuch ab und verließ die Toiletten einer kleinen Tankstelle,
die an einer ländlichen zweispurigen Asphaltstraße irgendwo in der Nähe der
Nordwestgrenze von Connecticut lag. Hier begann sich die Sonne schon am
Nachmittag über die Wipfel der buschigen Kiefern und unbelaubten Eichen zu
senken, die diese hügelige, waldreiche Region bedeckten. Sie blinzelte,
schirmte die Augen gegen die blendenden orangefarbenen Strahlen ab und
wünschte, sie hätten noch ein paar Stunden mehr für ihre Suche.
    Sie waren so nah dran. Das spürte sie genau.
Die letzten Stunden hatten Renata, Dylan und sie das Gebiet umfahren, wo sich
Claires Blutsverbindung, die sie inzwischen hasste, zu einem starken Hämmern
ausgewachsen hatte. Sie zogen die Schlinge um Roth immer enger, näherten sich
systematisch dem Ort, wo der Orden ihn finden würde. Wenn sie die Gegend nur
noch ein paar Stunden länger absuchen könnten, hätten sie seinen Standort bis
auf knapp eine Quadratmeile eingekreist. Davon war Claire überzeugt.
    Wenn es im Spätherbst doch nur etwas länger
hell bleiben würde, dachte sie ungeduldig, warf das Papierhandtuch in einen
Abfalleimer und ging die kurze Strecke zu dem schwarzen Range Rover des Ordens
zurück, der bei den Zapfsäulen stand. Renata tankte für die Rückfahrt nach
Boston, sie lehnte lässig, aber wachsam am Wagen und beobachtete die
Digitalanzeige der Säule. Claire entging nicht, dass ihr rechter Arm quer über
dem Körper in den Falten ihres Trenchcoats verschwand. Zweifellos ruhte ihre
Hand auf dem Griff einer Pistole oder umschloss eines ihrer Messer. Sie war
ebenso wachsam wie jeder der Krieger und, wie Claire annahm, genauso tödlich,
wenn die Situation es erforderte.
    Sie nickte Renata beim Näherkommen zu, stieg in
den Geländewagen und zog die Beifahrertür behutsam hinter sich zu, um Dylan
nicht zu wecken, die auf dem Rücksitz eben ein Nickerchen hielt. Es war ein
langer Tag gewesen, und keine von ihnen hatte viel Schlaf bekommen, bevor sie
das Hauptquartier verlassen hatten. Claire war erschöpft, fand den Gedanken
aber unerträglich, aufzugeben, bevor sie nicht etwas Konkretes über Roth in der
Hand hatten. Sie griff neben ihrem Sitz nach der Karte, mit der sie gearbeitet
hatten. Inzwischen war sie bedeckt mit gelben, grünen und orangefarbenen
Markierungen, die die Gebiete bezeichneten, wo sie Roth am stärksten gespürt
hatte.
    „Wo zum Teufel bist du?“, flüsterte sie
halblaut vor sich hin und blendete das helle Klingeln der Tankstellenklingel
aus, als ein Wagen neben

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