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Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Titel: Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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Richtung Straße aufmachten. Sie
hatten alles halbwegs Wichtige aus dem liegen gebliebenen Geländewagen
mitgenommen - Karten, Notizen, Waffen und Munition - und wollten nun Position
unweit der Hauptstraße beziehen, wie die Krieger es Renata aufgetragen hatten,
als sie ihnen telefonisch ihre Lage durchgegeben hatte.
    Während sie in der zunehmenden Dämmerung den
schmalen Weg entlanggingen, konnte Claire nicht umhin, immer wieder über die
Schulter zu schauen oder bei jedem überraschenden Geräusch zusammenzuzucken,
das aus dem allmählich dunkler werdenden Wald rechts und links von ihnen drang.
    Der Tag war schon beunruhigend genug gewesen,
aber es war das Summen in ihren Venen - die schreckliche Gewissheit, dass
Wilhelm Roth ganz in der Nähe war, die ihre Haut und ihre Sinne bis zum
Zerreißen anspannte.
    Immer wieder dachte sie an ihren
Traumspaziergang zu Roth und schauderte, wie er vor Wut geschäumt und geschworen
hatte, sie und Andreas leiden zu lassen. Und sie erinnerte sich allzu lebhaft
an die vielen Frauen, die in Dragos' Käfigen eingesperrt waren - Gefängniszellen,
die vielleicht nicht weit entfernt von der Stelle lagen, an der sie und ihre
beiden Gefährtinnen vor Kurzem gestanden hatten. Der Gedanke daran, welche
Gräuel diese Stammesgefährtinnen durchgemacht haben mussten, machte sie ganz
krank. Gräuel, die der Gruppe von Geistern zufolge, die sich Dylan in diesen
abgelegenen Wäldern gezeigt hatte, für viele von ihnen im Tod geendet hatten.
    Dragos musste unbedingt gestoppt werden. Genau
wie Wilhelm Roth und einige andere Mitglieder des Stamms, die den Terror und
die Folter billigten, die sie in Roths Traum gesehen hatte.
    Claire wusste, dass Männer wie sie beseitigt
werden mussten, aber deshalb ängstigte sie sich nicht weniger um diejenigen,
die sich ihre Vernichtung zur Lebensaufgabe gemacht hatten. Und um Andreas und
die grauenvolle Vision von Feuer und Tod, von der sie inständig hoffte, dass
sie sich nie erfüllen würde.
    Während sie und ihre beiden Gefährtinnen einen
Unterschlupf suchten, um dort auf die Krieger zu warten, konnte Claire nicht
umhin zu denken, dass die Nacht, die vor ihr lag, möglicherweise erst der
Anfang einer noch größeren Dunkelheit sein würde.

28
     
    Reichen saß neben Tegan auf dem Rücksitz eines
schwarzen Range Rover. Die Fahrt in die Nordwestecke von Connecticut kam ihm
endlos vor.
    Rio saß am Steuer, und Nikolai auf dem
Beifahrersitz hielt ununterbrochen Handykontakt mit Renata, seit die Krieger
Boston vor rund drei Stunden verlassen hatten. Hinter ihnen fuhr ein weiterer
Geländewagen mit dem restlichen Team, das sie auf der Mission begleitete: Kade,
Brock und Hunter.
    Vor etwa einer Dreiviertelstunde waren sie von
der Interstate abgefahren und hatten sich im Zickzackkurs über holprige
Landstraßen bewegt.
    Dabei richteten sie sich sowohl nach den
Koordinaten, die die Frauen ihnen durchgegeben hatten, als auch nach den
Signalen der Blutsverbindungen, die Niko und Rio auch ohne Straßenkarten oder
GPS zu ihren Gefährtinnen führten. Auch Reichens sensorischer Zugriff auf
Claire intensivierte sich, je weiter sie über die mondhelle, gewundene
zweispurige Asphaltpiste fuhren.
    „Wir sind gerade an dieser kleinen Tankstelle
vorbeigekommen, die du erwähnt hast“, sagte Niko in sein Handy, als diese,
inzwischen geschlossen, wieder hinter ihnen in der Dunkelheit verschwand.
    „Jetzt biegen wir um die Kurve. Ihr müsstet die
Scheinwerfer des Rover jeden Moment sehen. Wir blenden auf, damit ihr wisst,
dass wir es sind.“
    Rio betätigte ein paarmal das Fernlicht, und
die Straße vor dem Fahrzeug erstrahlte hell.
    „Okay, wir sehen euch“, sagte Niko, als in
einigen hundert Metern Entfernung eine dunkel gekleidete Gestalt aus dem Wald
trat und winkend auf sich aufmerksam machte.
    Reichen sah sie von seinem Platz hinter Niko
aus und wagte kaum zu atmen, bis Rio den Rover von der Straße in den Waldweg
gesteuert hatte, wo die drei Stammesgefährtinnen warteten. Suchend blickte er
sich um, und sein Blick blieb auf ihr ruhen. Sie wirkte so verletzlich und
deplatziert in dieser nächtlichen Umgebung mitten im Wald, ganz davon
abgesehen, dass sich Wilhelm Roth nicht weit von der Stelle befinden musste, an
der sie gerade stand.
    Doch Reichen spürte nur eine winzige Spur von
Furcht in ihr. Claires Puls schlug gleichmäßig und kräftig in seinem Herzen,
und ihr Gang war sicher, als sie zusammen mit ihren Begleiterinnen auf das
Fahrzeug zukam.
    Kaum hatte

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