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Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Titel: Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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gewaltigen tosenden Feuerwand auf
dem Boden lag.
    Er war ebenfalls nackt und lag ausgestreckt auf
der Seite, wie auf dem Waldboden, nachdem Renata ihn in Bewusstlosigkeit
versetzt hatte.
    Claire ging näher heran und bemerkte erst
jetzt, dass der schwarze Stein unter ihren Füßen lediglich einen schmalen
Streifen festen Untergrund bildete - ein trügerischer Weg, nur etwa einen Meter
breit.
    Dieser Pfad aus dunklem Stein schwebte über
einem Meer der Dunkelheit, einem Abgrund, in dessen innerstem Kern es brannte
wie in den tiefsten Höllengründen.
    Und ganz am Ende dieses langen Wegs aus kaltem
Gestein lag Andreas.
    „Oh Gott“, flüsterte sie, während sie sich näherte
und erkannte, wie gefährlich seine Lage tatsächlich war. Eine unbedachte
Bewegung, ein unbewusstes Zucken, und er würde über die Kante fallen und in das
Inferno stürzen, das unter ihm tobte.
    Claire näherte sich ihm vorsichtig und ließ
sich neben ihm auf der jäh abfallenden Steinkante nieder.
    Weil sie Angst hatte, ihn zu abrupt
aufzuwecken, strich sie ihm sanft über die Stirn. Er rührte sich nicht.
    Seine Haut war zu kalt, s eine Atmung
verlangsamt und schläfrig. Er schlief weiter, ohne zu ahnen, dass sie bei ihm
war.
    „Ist schon in Ordnung, Andre“, sagte sie zu
ihm, als sie sich langsam auf der kalten, schwarzen Oberfläche der Kante
ausstreckte. Sie rollte sich hinter ihm zusammen, schlang ihren Arm um ihn, um
ihn am Hinunterfallen zu hindern, und schmiegte sich an ihn, um ihm etwas von
ihrer Wärme abzugeben.
    „Wir schlafen hier ein Weilchen zusammen. Ich
warte mit dir, bis du so weit bist, zu mir zurückzukommen.“

35
     
    „Schon fünf Tage, Lucan. Wir müssen unbedingt
etwas unternehmen, und zwar schnellstens.“
    Lucan nickte ernst und blickte flüchtig auf das
besorgte Gesicht von Dantes Stammesgefährtin Tess.
    Sie war es gewesen, die Claire am Tag nach der
Explosion von Dragos' Bunker bewusstlos neben Reichen im Bett gefunden hatte.
Seither hatte sie die beiden sorgfältig überwacht und dafür gesorgt, dass sie
es in dem Bett, das sie teilten, warm und bequem hatten. Und nach einem Mittel
gesucht, um sie wieder zu Bewusstsein zu bringen. Aber bis jetzt hatte einfach
nichts angeschlagen.
    „Andreas' vampirischer Stoffwechsel ist
kräftiger als Claires menschlicher“, erklärte sie. „Er kann wahrscheinlich noch
ein paar Wochen oder länger ohne Nahrung überstehen, aber Claire dehydriert
schnell. Wenn wir nicht irgendwie etwas Flüssigkeit in sie hineinbekommen,
werden schon bald lebenswichtige Organe versagen.“
    Lucan starrte auf die schlafende Frau im Bett.
Ihre zierliche Gestalt war eng an Reichens Körper geschmiegt, sie hatte
liebevoll die Arme um ihn geschlungen, eine beschützende, entschlossene
Umarmung. Ihr Schlaf schien sich von Reichens Schlaf erheblich zu
unterscheiden. Während er reglos dalag und keinerlei Reaktion zeigte, bewegten
sich Claires Augen hinter den geschlossenen Lidern schnell hin und her. Hin und
wieder zuckten ihre zarten Muskeln, als hielte sie nur ein kleines Nickerchen,
statt für ihre Umgebung schon seit Tagen wie tot zu sein.
    „Hast du wirklich alles versucht, um sie wieder
wach zu bekommen?“, fragte er Tess.
    „Alles, Lucan. Es ist, als ob sich ihr Körper -
aber auch ihre Seele und ihr Geist - schlicht weigern würden, wieder zu
Bewusstsein zu kommen. Sie will weiterschlafen, da bin ich mir sicher.“
    Er schaute finster drein und betrachtete
Claires Lider, die mit der Bewegung ihrer Augäpfel zuckten.
    „Träumt sie schon die ganze Zeit?“
    „Ja, seit ich sie gefunden habe. Ich vermute,
sie benutzt ihre Gabe, um bei Andreas zu sein.“
    Lucan stieß einen tiefen Seufzer aus. „Auch
wenn es sie umbringt?“
    „Du hast die beiden doch zusammen gesehen, oder
nicht?“ Tess' Stimme war sanft, voller Mitgefühl und Ehrfurcht. „Ich glaube,
ich kann diese tiefe Hingabe, diese echte, unerschütterliche Liebe
nachvollziehen, die solche Opfer hervorbringt. Wenn es Dante wäre, der in
diesem Bett liegt, und ich glauben würde, dass ich ihn irgendwie erreichen kann
- egal wie, dann würde ich es genauso machen, egal, wie lange es dauert. Und
ich weiß, wenn es Gabrielle wäre, würdest du das Gleiche für sie tun.“
    Das konnte er schlecht abstreiten. Aber genauso
wenig konnte er untätig dastehen und zusehen, wie Claire und Reichen
dahinsiechten.
    Er sah wieder Tess an und nickte knapp. „Besorg
alles aus der Krankenstation, was du brauchst, um ihr Flüssigkeit

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