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Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Titel: Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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Ausmaß seines Zorns
mobilisiert hatte, um sich gegen das Inferno abzuschirmen, das um ihn herum
ausgebrochen war. Bei der Explosion hatte die Pyrokinese ihn vor dem Tod
bewahrt, aber sie war noch nicht mit ihm fertig. Sie brannte noch immer in ihm.
Bereit, ihn zu vernichten, genau wie Claire ihn gewarnt hatte.
    . Genau wie er selbst es gewusst hatte, seit
sich auf diesem verfluchten Feld in Hamburg der erste Funke in ihm entzündet
hatte.
    Wenn er jetzt nachgab - wenn er auch nur einen
Teil seines Willens, Claire vor dem Feuer zu schützen, aufgab - , würde der
Fluch, der ihn so lange gequält hatte, endgültig Besitz von ihm ergreifen. Und
Claire töten. Er spürte, wie die Flammen nach ihr suchten, wie sie wie
Schlangenzungen zischten und hervorschnellten, hungrig auf einen Bissen von dem
Schatz, den er ihnen verweigerte.
    „Nein“, sagte er zu sich selbst. „Verflucht
noch mal.
    Nein.“
    Seine Arme und seinen Körper um sie
geschlungen, um sie abzuschirmen, leitete Reichen seine gesamte Wut nach innen
um. Er konzentrierte sich auf das Feuer, das im tiefsten Kern seines Wesens
wohnte. Er griff nach ihm mit seinem Geist, mit seinem gesamten Willen und
fühlte, wie die Pyro versuchte, sich seinem Griff zu entwinden. Doch er packte
noch fester zu und zerrte mit äußerster Entschlossenheit daran.
    Er durfte sie nicht gewinnen lassen.
    Er musste das Biest endlich unter Kontrolle
bekommen.
    Er musste es beherrschen, hier und jetzt.
    Für immer.
    Er verstärkte seinen mentalen Würgegriff auf
die sich windende Feuerwalze in ihm. Um sich hörte er das Zischen und Prasseln
tobender Flammen, die allmählich niedergekämpft und ausgelöscht wurden.
    Aus dem Blickwinkel sah er zuckende
Feuersäulen, die sich von dem Steinpfad zurückzogen, zurück in den Abgrund, der
sie geboren hatte.
    Aber immer noch ließ er nicht los.
    Er drehte sich zu den wogenden, knisternden
Flammen um, die immer noch versuchten, aus ihrer Grube zu springen. Er bleckte
Zähne und Fänge zu einem wilden Grinsen und brüllte kraftvoll und voll wütender
Energie auf.
    „Nein! Ich beherrsche euch. Ihr werdet euch mir
jetzt beugen!“
    Es war seine Liebe zu Claire, die ihm die
Entschlossenheit verlieh, die er in diesem Augenblick brauchte. Sein Bedürfnis,
sie zu beschützen, sie in Sicherheit zu wissen, war die treibende Kraft, die
ihm die Gewissheit gab, dass er den Fluch seiner zerstörerischen Gabe besiegen
konnte.
    Es war die Erwiderung dieser Liebe - ihre
Liebe, die er in sich, in seinen Adern pochen fühlte, diese Blutsverbindung,
die ihn für immer an sie gekettet hatte - , die ihn hoffen ließ, dass er seine
höllische Fähigkeit eines Tages vielleicht nicht nur beherrschen, sondern in
ihr sogar mehr als einen Fluch sehen konnte. Mit plötzlicher Gewissheit wusste
er, dass dieser Fluch, den er so lange gefürchtet hatte, eines Tages zu einer
Gabe werden würde, die ihm diente, anstatt ihn zu zerstören.
    An diese Hoffnung und an seine Liebe zu Claire
klammerte er sich, während er begann, die Flammen zu bändigen. Er schickte sie
in den Abgrund zurück, nicht aus Angst oder Selbstverachtung, sondern aus
Stärke. Aus einem aufkeimenden Gefühl unerschütterlicher Selbstbeherrschung.
    Er stieß einen triumphierenden Schrei aus, als
die letzte grelle Flamme erlosch.
    Auch das Feuer im Abgrund erlosch. Die Asche
und der beißende Rauch verzogen sich.
    Blinzelnd hob Reichen den Kopf und fand sich
nicht mehr abgeschieden auf dem schmalen Steg aus kaltem, hartem Stein wieder,
sondern mitten in einem breiten Bett. Noch immer kauerte er sich schützend über
Claires schmalen Körper, auch wenn der düstere Traum ihn endlich losgelassen
hatte.
    Er tätschelte ihr die Wange. „Claire? Alles in
Ordnung mit dir? Mach die Augen auf, Liebling.“
    Keine Reaktion.
    Panik befiel ihn. Noch einmal sagte er ihren
Namen, halb erstickt diesmal. Erschreckend sah sie aus, wie sie da regungslos
auf seinem Schoß lag und ihr das seidige Haar in die kalte, blasse Stirn fiel.
Er nahm sie bei den schmalen Schultern und schüttelte ihren regungslosen Körper
leicht.
    „Claire. Wach jetzt auf.“
    Als er sich niederbeugte und seinen Mund auf
ihre ausgetrockneten, rissigen Lippen presste, durchfuhr ihn ein eisiger
Schmerz wie ein Messerstich. Sie war so geschwächt... am Verhungern. Der stechende
Schmerz, den er spürte, war ihrer. Es war ihr Hunger, der in seinem Blut, in
seinen Adern wie ein Echo widerhallte.
    Er dachte an den endlosen Traum zurück und an
seine

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