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Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Titel: Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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losgelassen
hatte, um den Orden herauszulocken.
    Nachdem sie mehrere Stunden damit verbracht
hatten, jedes verlassene Grundstück, jede Lagerhalle, jede finstere Seitengasse
und sämtliche Hausdächer abzusuchen, hatte Lucan nicht das Geringste entdeckt.
    Genau wie die übrigen Teams dieser
Nachtpatrouille. Er hatte eben mit Niko und Renata geredet, die gemeinsam mit
Dante und Hunter das Gebiet unten am Mystic River abgesucht hatten.
    Keine Spur von Unruhe, abgesehen von dem üblichen
Irrsinn, den die Menschen sich gegenseitig antaten. Offen gesagt gefiel ihm
diese seltsame Ruhe heute Nacht gar nicht.
    Etwas schien... ausgeschaltet, abgestellt.
    Tief in seinem Inneren konnte Lucan immer noch
spüren, dass sich letzte Nacht schwerer Arger in der Stadt zusammengebraut
hatte. Diese Morde an Menschen zeichneten sich durch besondere Brutalität und
Dreistigkeit aus. Der Orden war äußerst unverhohlen ins Spiel hinausgelockt
worden, weshalb also zog Dragos jetzt, da er ihre Aufmerksamkeit hatte, seine
Leute wieder zurück?
    Als Lucan in der letzten Stunde vor Anbruch der
Morgendämmerung seinen Bereich noch einmal visuell überprüfte, konnte er sich
des Gefühls nicht erwehren, dass er und der Rest des Ordens mitten in der Bahn
eines bevorstehenden Tsunamis standen.
    Flut und Wind hatten sich unnachgiebig
zurückgezogen und einen gespenstischen, trügerischen Zustand der Ruhe
hinterlassen.
    Im Augenblick war alles ruhig, aber jede Minute
würde diese Mutter aller Wellen über sie hereinbrechen und alles auf ihrem Weg
verschlingen.

24
     
    „Ich meine immer noch, dass wir kostbare Zeit
und Chancen verschenken, wenn wir einen Erkundungstrip bei Tag nicht wenigstens
in Erwägung ziehen.“ Nikolais Gefährtin Renata schwang sich von der
Ausgabetheke des Waffenraums und begann, in ihren Kampfstiefeln und ihrem
schwarzen Tarnanzug auf und ab zu gehen. Sie hatte das Band gelöst, das ihr
kinnlanges schwarzes Haar während der Patrouille zurückgehalten hatte, und nun
schwang es ihr ums Gesicht, während sie zum zweiten Mal ihre Argumente
vorbrachte. „Also wirklich, Jungs. Wenn es bei diesem Macho- Widerstand, den
ihr hier eben an den Tag legt, nur um unsere Sicherheit geht, könnt ihr euch
das schenken. Das Schlimmste, was uns tagsüber passieren kann, ist, dass wir
mit Lakaien zusammenstoßen. Und den von euch will ich sehen, der behauptet,
dass ich mit so einem Gehirnkrüppel nicht im Schlaf fertig werde. Sogar mit
einer Hand hinterm Rücken festgebunden.“
    Niko grinste sie an. „Da ist was dran, Lucan.
Wir reden nicht über eine Kampfsituation, wir schicken sie nur los, um
Informationen zu sammeln und uns durchzugeben, damit wir anrücken können.“
    Lucan grunzte und schaute finster unter seinen
dunklen Brauen hervor. „Das gefällt mir nicht.“
    „Mir auch nicht“, warf Rio ein. „Aber ich weiß,
dass Dylan bei Renata sicher ist. Wenn die Frauen dazu bereit sind, sollten wir
sie helfen lassen. Du hast es doch selbst gesagt, Lucan: Gerade jetzt brauchen
wir alle Mann an Deck.“
    Reichen saß etwas abseits und hörte schweigend
zu. Er verkniff sich seine eigene Ansicht, die im Wesentlichen lautete, dass
ihm alles recht war, was der Orden beschloss, solange sie nur Claire außen vor
ließen.
    Zu seinem Pech hatte Claire jedoch andere
Pläne.
    Er spürte sie in der Türöffnung des Raums, noch
bevor er sie tatsächlich sah. Die Sogkraft seiner Verbindung zu ihr zog seinen
Kopf in ihre Richtung, als wäre er mit ihr verkabelt. Sie kam mit Dantes
Gefährtin herein; die beiden gingen in den hinteren Teil des Raums, während die
Diskussion zwischen Lucan und Renata weiterging.
    „Denk doch mal nach, Lucan. Wenn wir tagsüber
arbeiten, verschafft uns das einen Vorsprung von acht bis zehn Stunden“, sagte
sie. „Acht bis zehn Stunden näher an Roth könnten ein entscheidender Vorteil
sein, um näher an Dragos ranzukommen.
    Sollte der Rückzug, den wir heute Nacht in
Boston beobachtet haben, ein Indikator dafür sein, dass sie aufgeschreckt und
abgehauen sind, haben wir ohnehin keine Zeit zu verlieren.“
    Mehrere Köpfe nickten zustimmend.
    „Und wenn der Rückzug ein Indikator für etwas ganz
anderes ist?“, fragte Lucan grimmig. „Wenn sie sich so plötzlich aus Boston
zurückgezogen haben, nicht weil sie Angst haben, entdeckt zu werden, sondern
weil sie eine größere Sache planen?“
    „Wir sollten unbedingt davon ausgehen, dass es
sich hier weniger um Furcht als um Taktik handelt.“
    Claires Stimme zog

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